„WM im nordischen Mekka“: Langlauftour in Österreich?

Jürg Capol.
Jürg Capol.(c) GEPA pictures
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Jürg Capol spurt die Geld-Loipen der FIS.

Seefeld. Jürg Capol ist dieser Tage wieder einmal schwer beschäftigt. Der Schweizer, 53, war Langläufer, FIS-Renndirektor und brütete mit Loipenikone Vegard Ulvang bei einem Saunagang die Tour de Ski aus. Seit Jahren kümmert sich Capol schon um das Marketing der FIS, oft wurde er dafür auch schwer kritisiert, weil Preisgelder und Strahlkraft sanken. Eine WM sei aber die beste Visitenkarte, wenn der Ablauf reibungslos vor einer tollen Kulisse mit den richtigen Helden gelinge. Seefeld könne das durchaus bewerkstelligen.

„Seefeld“, sagt Capol, „ist ein nordisches Mekka, die Menschen leben hier touristisch vom Sport.“ Die Investitionen hätten langfristigen Charakter, denn „der nordische Sport lebt. Die Gesamtzuschauerzahlen sind gleich wie bei den Alpinen, nur in anderen Ländern.“ Für die Nachhaltigkeit brauche es aber österreichische Erfolge.

Auch die FIS selbst könne einiges verbessern. Langlauf habe das Problem, dass das TV-Produkt nicht mit dem generellen Interesse mithalten könne. „Es ist wie das Marathonlaufen. Viele joggen, schauen aber nicht zu.“ Es brauche „neue Farbtupfer“, Events wie TV-Formate. Citysprints sind eine Idee, vielleicht stoppt die Tour auch bald in Seefeld oder Ramsau?

Skispringen hält Capol aus Marketingsicht für „top aufgestellt“, vor allem dank der telegenen Wind- und Gateregeln. TV-Sender applaudieren, obwohl nicht mehr der weiteste Sprung gewinnt. Die Kombination sei hingegen weiterhin das Sorgenkind. Ungeliebt, selten wirklich verstanden, nur in Deutschland ein Gewinn. „Es wäre utopisch zu sagen, dass sie in vielen Ländern noch groß wird. Das ist unrealistisch.“ Sie einzustellen, wie es die Alpinen erwägen, sei auch undenkbar. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2019)

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