Apple hat in mehr als 40 Jahren mit dem Apple I, dem iPod und dem iPhone Tech-Geschichte geschrieben. Doch nicht alles wurde zum Megaerfolg.
Es ist die bekannte Geschichte von zwei Männern, die in der Garage einen Heimcomputer bastelten, der zum Grundstein für das heute wertvollste Unternehmen werden sollte. Steve Jobs und Steve Wozniak schrieben mit dem Apple I Geschichte. Eine mehr als 41 Jahre andauernde Geschichte, die von Erfolgen geprägt ist. Ganz ohne Fehlgriffe und Misserfolge kommt aber auch diese Geschichte nicht aus. Nach dem Apple II, der sich sehr gut verkaufte, musste ein Anschlusserfolg her. Das erwies sich jedoch als Herausforderung. 1983 präsentierte Steve Jobs, das kommerzielle Mastermind hinter Apple den angeblich nach seiner Tochter benannten Rechner Lisa. Und es sollte der größte Misserfolg in der Firmengeschichte werden.
Zunächst hatte Steve Jobs auf die Entwicklung eines Apple III gesetzt, der sich vom Vorgängermodell Apple II gar nicht so sehr unterscheiden sollte. 80 statt 40 Zeichen pro Bildschirmzeile, mehr Speicher, kleinere Verbesserungen im Detail, aber kein großer Wurf. Es zeichnete sich dann schnell ab, dass dieser mit Tastatureingaben gesteuerte Computer die PC-Revolution nicht wirklich vorantreiben konnte.
Geblendet von der "grafischen Bedienoberfläche" (c) Apple
Der Meinungsumschwung bei Steve Jobs wurde vor allem durch mehrere Besuche 1979 im legendären kalifornischen Forschungszentrum Xerox PARC im benachbarten Palo Alto ausgelöst: "Ich war total geblendet von dem ersten Ding, das sie mir zeigten: die grafische Bedienoberfläche. Ich dachte, das ist das beste Ding, was mir je in meinem Leben unter die Augen gekommen ist", sagte Jobs 1995 in einem TV-Interview.
Im Xerox PARC hatte Jobs quasi die Erleuchtung gesehen. Nun wollte er auch bei Apple einen Computer bauen, der kinderleicht mit einer Maus zu bedienen war. Den Eintritt in das Forschungszentrum hatte sich Apple durch einen Aktiendeal erkauft: Xerox durfte noch vor dem Börsengang von Apple 100.000 Aktien des Start-up-Unternehmens für den Schnäppchenpreis von einer Mio. Dollar (817.661,49 Euro) kaufen. Den Xerox-Managern dämmerte allerdings erst zehn Jahre später, dass sie Apple das geistige Eigentum ihrer Forscher im PARC für ein Taschengeld auf dem Silbertablett serviert hatten. Eine Schadenersatzklage gegen Apple hatte dann aber vor Gericht keinen Erfolg.
Der "Maserati für Ihr Gehirn" Apple unternahm unterdessen 1983 mit Lisa den ersten Versuch, die grafische Bedienoberfläche auf dem Massenmarkt einzuführen. In Anzeigen wurde der Rechner als "Maserati für Ihr Gehirn" beworben. "Lisa war der erste kommerziell vertriebene Computer, der über eine Maus und die für uns heute selbstverständliche Benutzeroberfläche mit Fenstern und Symbolen verfügte", sagt Andreas Stolte von Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. "Zuvor mussten die Nutzer komplizierte Befehlszeilen eintippen, um den Computer auf Trab zu halten. So vereinfachte der nach Jobs Tochter benannte Computer die Bedienung enorm."
Apple-Gründer Steve Jobs war seit jeher für seine revolutionären Ideen berühmt - und berüchtigt. Denn er selbst war es auch, der mit seinen technologischen Visionen den zwischenzeitlichen Niedergang seines Unternehmens herbeiführte - und damit sein Ende als CEO. Als der Visionär aber Jahre später in den Apple-Chefsessel zurückkehrte, erlebten viele der alten Ideen eine Renaissance. Einige von ihnen sind mittlerweile untrennbar mit der Marke Apple verknüpft. (c) AP (Susan Ragan) Der iPod etwa ist mittlerweile so populär, dass das Wort häufig als Synonym zu "MP3-Player" gebraucht wird. Von den folgenden Produkten unterscheidet er sich aber in einem wesentlichen Punkt: Auch das erste Modell war kein finanzielles Debakel. (c) Apple Einer der größten Apple-Flops - der Newton (unten) - geht aber nicht auf das Konto von Steve Jobs. Jobs-Nachfolger John Sculley hatte den Vater der PDAs ins Leben gerufen. Das Message Pad, wie das Gerät offiziell genannt wurde, hätte der erste wirklich mobile Computer für unterwegs werden sollen. Doch der Newton, der über einen Stift bedient wurde, war zu groß, zu langsam und durch die fehlerhafte Handschrifterkennung kaum bedienbar. Erschwerend kam der Preis von 1.000 Dollar hinzu. Dennoch wurde das Gerät in mehreren Versionen sechs Jahre lang hergestellt - bis Jobs zurückkehrte das Projekt einstellte. Apples erster Gehversuch im Handy-Bereich traf das Unternehmen weit weniger hart. Unter dem "Rokr" litt vor allem Kooperationspartner Motorola. Hauptgrund für das floppen das Musik-Handys war ein künstliches Song-Limit. Trotz erweiterbarem Speicher faßte das Handy nur 100 Lieder. Apple konnte das nur recht sein - der iPod hatte sich mittlerweile zum Verkaufsschlager entwickelt. (c) Apple Ganz anders wurde ein später Nachfolger der beiden Geräte aufgenommen - das iPhone. Allein die Präsentation des Geräts erschütterte die Mobilfunk-Welt. Apple hat vom sperrigen Touch-Interface des Newton gelernt und setzt nun auf einfache Symbole und eine Bildschirm-Tastatur anstelle von Handschrift-Erkennung. Als Musikplayer steht das Gerät den echten iPods um nichts nach - auch die Wiedergabe von Videos istmöglich. Die Verkaufszahlen und die inzwischen fünfte Neuauflage bestätigen das Konzept. (c) Apple Auch Apples erste Versuche, in die Wohnzimmer zu gelangen, scheiterten kläglich. So konnte der Multimedia-Player PowerPC zwar Audio- und Kodak-Photo-CDs wiedergeben, nicht aber Videos. Dass das Gerät in Verbindung mit einem Computer zum CD-Laufwerk wurde, konnte dieses Manko nicht aufwiegen - echte CD-Laufwerke waren deutlich billiger als der PowerCD. Als dann auch noch die ersten DVD-Player auf den Markt kamen, sah man bei Apple ein, dass die Idee gescheitert war. Dem Macintosh TV, einer Kreuzung aus Computer und Fernseher, erging es nicht besser. Ein Jahr nach Markteinführung wurde das Gerät wegen schlechter Verkaufszahlen eingestellt. Sein größtes Manko: Der "Mac TV" konnte entweder als Fernseher oder als Computer verwendet werden. Im Computer-Modus fernzusehen war aber nicht möglich. (c) Apple Als man die Idee des Wohnzimmer-Apples zehn Jahre später wieder aus der Schublade holte, hatte sich das Umfeld durch den Siegeszug des Internets grundlegend verändert. Videos würden künftig nicht als Datenträgern, sondern über Breitband-Netzwerke verkauft, so Jobs neue Vision. Die hier gezeigte erste Version verkaufte sich nicht so überragend. Inzwischen ist aber eine neue, kompaktere, leistungsfähigere Version auf dem Markt. Die Anbindung an den aufgestockten iTunes-Store bietet inzwischen zahlreiche Filme in HD-Qualität. (c) Apple Manche Produkte scheiterten aber nicht an einer falschen Vision, sondern schlicht am Entusiasmus der Designer. Denn so stylish die Puck Mouse auch sein mag, so unbedienbar ist sie. Durch die runde Form ist es fast unmöglich die Maus richtig auszurichten, ohne hinzusehen. Einige Fans haben es dennoch geschafft, sich an das Gerät zu gewöhnen und verteidigen es bis heute. (c) Apple Apple reagierte dennoch schnell und ersetzte den "Puck" durch die Mighty Mouse. Die vielen Apple-Jünger, die bevorzugt mit einer Ein-Tasten-Maus arbeiteten, waren mit ihr wieder glücklich. Zwei-Tasten-Benutzer verzweifelten jedoch an der geringen Präzision des Geräts. Die Maus, die äußerlich betrachtet nur über eine Taste verfügt, konnte durch spezieller Sensoren zwischen Links- und Rechtsklicks unterscheiden. Besonders zuverlässig arbeitete das System jedoch nicht. Inzwischen ist der Nachfolger, die "Magic Mouse" erhältlich, die auch Multitouch-Gesten erkennt. Die ehemals "mächtige" Maus heißt nur noch "Apple Mouse". (c) Apple Design, Preis und Gewicht waren die Gründe, warum der erste Apple-Laptop floppte. Denn was man damals bei Apple für 6500 Dollar bekam, verdiente den Namen Macintosh Portable kaum. Weder die Ausmaße noch das Gewicht von etwa acht Kilo verhalfen dem Gerät zu besonderer Mobilität. Angesichts dieser gewichtigen Nachteile trat auch die technische Überlegenheit des Apple-Laptops in den Hintergrund. Nach nur zwei Jahren war das Gerät wieder aus dem Apple-Sortiment verschwunden. (c) Apple Seither hat Apple verstanden, dass es bei mobilen PCs weniger auf die inneren, als auf die äußeren Werte ankommt. Mit dem MacBook Air hatte das Unternehmen 2008 das optische Gegenteil des Macintosh Portable vorgestellt. Das Gerät war besonders leicht und dünn - und wenn auch kein Schnäppchen, so doch bedeutend günstiger als sein Urahn. Inzwischen sind mehrere Versionen als Nachfolger auf dem Markt. (c) Apple Auch die Idee, zum zwanzigjährigen Firmenjubiläum eine Edel-Mac in limitierter Auflage herzustellen, scheiterte am Markt. Der Twentieth Anniversary Macintosh (TAM) vereinte zwar alle technischen Highlights seiner Zeit in sich - er war beispielsweise eines der ersten Geräte mit Flachbildschirm -, die Auflage von 12.000 Stück fand aber nur schleppend Abnehmer. Während die ersten Geräte noch um 10.000 Dollar über die Ladentische gingen, wurden die letzten für knapp 2000 Dollar verschleudert. (c) Apple Einige Jahre später ging das Konzept des edlen All-in-one Computers aber auf. War der Bildschirm früherer iMac-Modellen noch auf einem beweglichen Arm montiert (Bild), gleicht das Design des aktuellen iMacs wieder dem TAM: abgesehen von Tastatur und Maus werden alle Komponenten im Monitor untergebracht. (c) Apple Auch mit dem Cube erlitt Apple Schiffbruch. Obwohl das Gerät viele Design-Preise gewann und aufgrund der lüfterlosen Konstruktion im Betrieb fast geräuschlos war, wurde die Produktion bald wegen schlechter Verkaufszahlen eingestellt. Das Gerät war - verglichen mit anderen G4 Rechner - nicht nur schlechter erweiterbar, sondern auch deutlich teurer. (c) Apple Mit dem Mac Mini wiederbelebte Apple das Design des Cube erfolgreich. Aus dem geräuschlosen Apple wurde dabei aber ein günstiger Mac, der vor Windows-Benutzer locken sollte. Als Billig-Computer ist der MacMini vor allem für jene Umsteiger gedacht, die bereits über Monitor, Tastatur und Maus verfügen. (c) Apple Bei manchen Flops gab Apple aber nach dem ersten Versuch auf. Die Spielkonssole Pippin etwa blieb so erfolglos, dass sie in Europa gar nicht erst auf den Markt kam. Das Gerät, das als Mittelding zwischen Computer und Spielkonsole konzipiert war, kam zu einem Zeitpunkt auf den Markt als Sonys Playstation, Segas Saturn und Nintendos N64 ihn bereits dominierten. Zudem war das Gerät als Spielzeug zu teuer und als Computer zu leistungsschwach. (c) Apple Den bislang wohl größten Misserfolg musste Apple aber mit dem Lisa verbuchen. Der Rechner, der nach Jobs erster Tochter benannt sein soll, hätte ein Meilenstein der Firmengeschichte werden sollen. Technisch war das Gerät der Konkurrenz weit voraus: Der Lisa verfügte über eine grafische Benutzeroberfläche und wurde mit einer eigene Büro-Software ausgeliefert. Wie so oft bei Apple, hatte man aber die Kosten aus den Augen verloren. Mit einem Verkaufspreis von knapp 10.000 Dollar wurde das Gerät zum Ladenhüter. Vier Jahre nach der Einführung des Modells lies Apple die letzten 2700 Stück auf einer Müllhalde vergraben - um die Geräte zumindest steuerlich abschreiben zu können. (c) Apple Apples größte Flops – und was daraus wurde Apple wollte die Kunden mit sieben Büro- und Grafikprogrammen und dem damals beachtlichen Arbeitsspeicher von einem Megabyte für Lisa gewinnen. Allerdings war der Preis viel zu hoch, um die vielen Interessenten in Scharen tatsächlich zum Kauf zu bewegen. In den USA kostete der Computer knapp 10.000 Dollar (damals deutlich mehr als 200.000 Schilling). Nicht einmal 30.000 Stück wurden verkauft.
Im April 1985 zog Apple die Reißleine und stoppte die Produktion. Unverkäufliche 2.700 Exemplare wurden heimlich auf einer Müllkippe in Utah vergraben. Das Prinzip der grafischen Bedienoberfläche landete aber nicht auf dem Müll der Computer-Geschichte, sondern setzte sich auf breiter Fläche durch. Im Jänner 1984 brachte Apple dann den ersten Macintosh auf den Markt, der nicht so teuer wie Lisa war und sich nach einer schwierigen Startphase dann besser verkaufte. Im November 1985 lieferte Microsoft eine erste Version von Windows ebenfalls mit grafischer Benutzeroberfläche aus.
Apple hat in 40 Jahren Unternehmensgeschichte immer wieder gezeigt, dass Technik und Design kein Widerspruch sein müssen. Keine Firma hat die Technikwelt derart geprägt wie Apple. Obwohl das Unternehmen schon oft totgesagt wurde, ist es seit Jahren das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Lediglich im Februar 2016 verlor es diesen Titel für einen Tag an Googles Mutterkonzern Alphabet. Dabei entstand Apple aus purem Zufall. (c) REUTERS (© Stephen Lam / Reuters) Über einen gemeinsamen Freund lernten sich der fünf Jahre ältere Steve Wozniak und Steve Jobs 1971 kennen. Trotz ihrer sehr unterschiedlichen Art teilten sie ihre Liebe zur Elektronik, zu Bob Dylan und derben Späßen. Doch auch ihr Gegensatz machte sie zum perfekten Team. Woz, wie Wozniak auch heute gerne noch von Fans genannt wird, gilt als der technische Visionär, während Jobs wusste, wie man dieses Talent vermarkten kann. (c) REUTERS (© Kimberly White / Reuters) Auch das Löten der mehreren hundert Geräte für den ersten Auftraggeber, den Byte-Shop, wurden von "Woz" übernommen. Jobs war von Beginn an für die Vermarktung und richtige Präsentation zuständig, denn das konnte er wirklich, Leute von sich und seinen Produkten überzeugen. (c) REUTERS (© Stefan Wermuth / Reuters) Am 1. April 1976 wurde die Firma gegründet. Nach ewigem Suchen nach dem perfekten Namen entschied man sich eher aus Resignation für "Apple": "Wir waren mit der Anmeldung eines Unternehmensnamens drei Monate im Verzug und ich drohte das Unternehmen "Apple Computer" zu nennen, falls niemandem etwas besseres einfällt", erklärte Jobs in früheren Interviews. Der Versuch, die Kreativität anzuheizen, misslang. Jobs sah es gelassen. Außerdem war man damit im Telefonbuch vor Atari und damals spielten Telefonbücher tatsächlich noch eine Rolle. (c) Rebelpilot/Wikipedia Doch ganz unproblematisch war der Name nicht, denn es gab bereits das Beatles-Label "Apple Records". Einen Rechtsstreit konnte man zu Beginn noch abwenden, indem Apple zusicherte, sich nie in der Musikbranche zu verdingen. Ein Deal, den Apple nicht auf Dauer einhalten konnte. 1989 folgte eine außergerichtliche Einigung. (c) REUTERS (© Blake Sell / Reuters) Als Ken Olson von Digital Equipment sich zur Aussage hinreißen ließ, dass es keinen Grund gäbe, "dass jemand einen Personal Computer zuhause haben" wolle, hatte er Apples Vision leistbarer Geräte nicht auf dem Radar. Der Apple II entwickelte sich noch im selben Jahr (1977) zum erfolgreichsten PC seiner Zeit. Ohne dem Investment von Mike Markkula über 250.000 Dollar wäre aber damals das Ende von Apple vorgezeichnet gewesen, denn Jobs war zuvor bereits bei mehreren Investoren abgeblitzt. Sein Auftreten entsprach nicht den Konventionen und für Diplomatie war er sowieso nicht bekannt. (c) REUTERS (� Mike Blake / Reuters) Um in die erste Liga der US-Unternehmen aufsteigen zu können, warb Jobs 1983 den bekannten Pepsi-Manager John Sculley ab. "Wollen Sie den Rest Ihres Lebens Zuckerwasser verkaufen, oder wollen Sie die Chance ergreifen und die Welt verändern?", lautete die legendäre Frage von Jobs, mit der er letztlich Sculley als Apple-Chef gewinnen konnte. Doch unter dem "Traum-Duo" Jobs und Sculley lief es bei Apple nicht mehr rund. Die Einführung des Rechners Lisa erwies sich als Fehlschlag - und auch der von Jobs vorangetriebene Macintosh-Computer startete 1984 zunächst schwach. Das Verhältnis zwischen Jobs und Sculley wurde auf dieser Durststrecke zerrüttet. Am 16. September 1985 verließ Jobs nicht ganz freiwillig das Unternehmen. (c) REUTERS (© Dado Ruvic / Reuters) In der Zwischenzeit konnte sich neben dem Revolutionär ein anderer einen Platz in der Tech-Branche erarbeiten: Bill Gates. Beide werden nach wie vor als Erzfeinde beschrieben. Doch ganz so einfach ist es nicht. Zumal Gates dazu beitrug, dass Apple sich aus der finanziellen Krise Anfang der 1990er-Jahre erholen konnte. (c) © Jim Bourg / Reuters 11 Jahre nachdem Jobs aus seiner mit Woz gegründeten Firma geschasst wurde, holte ihn der damalige Apple-Chef Gilbert Amelio zurück. Unter der Bedingung, dass Apple die von Jobs gegründete Firma "NeXt" kaufen könne. Untätig war er in seiner Apple-freien Zeit nicht. Das Filmstudio Pixar kaufte er ebenfalls in dieser Zeit. Nur ein Jahr nach seiner Rückkehr hatte Jobs nicht mehr den Posten eines Beraters, sondern Amelio aus seiner Position verdrängt und den Deal mit Microsoft eingefädelt, der ein Investment von 150 Millionen Dollar inkludierte. Außerdem überarbeitete er die PC-Sparte komplett. (c) © Mousse Mousse / Reuters Mit dem iMac G3, der vor allem durch seine halbtransparente Rückseite auffiel, gelang Apple die Rückkehr an die Spitze und das trotz des stolzen Preises von 7500 Dollar. Im Preis enthalten war ein Concierge-Service. Zudem war das Gerät schon komplett auf das Internet ausgerichtet. (c) REUTERS (© Dado Ruvic / Reuters) Anfang der 2000er-Jahre begann Jobs seine Auftritte immer mehr zu perfektionieren. Der Anzug samt auffälliger Fliege wurde gegen Jeans und Rollkragen-Pullover getauscht. Der Perfektionist in ihm konnte sich bei der Planung von Präsentationen ausleben. Jede Sekunde war durchexerziert und nichts dem Zufall überlassen. (c) REUTERS (© Lou Dematteis / Reuters) 2001 krempelte Jobs mit seinem Team dann den Musikmarkt um. Zwar gab es schon vor dem iPod mobile MP3-Player, doch nirgendwo war es so einfach, tausende Songs für unterwegs in die Tasche zu packen. Die Plattenlabels erkannten schnell, dass der Verkauf der Musik via iTunes eine echte Alternative zu den illegalen Downloads bot. (c) Reuters/ Charles Platiau Ein Misserfolg hingegen war Rockr, das iTunes-Handy, das Apple gemeinsam mit Motorola auf den Markt brachte. Bis zu 100 Lieder konnten auf dem Gerät gespeichert werden - damals noch im MPEG4-Format. (c) REUTERS (© Lou Dematteis / Reuters) Der Moment, der die Mobilbranche für immer verändern sollte, war im Jänner 2007, als Steve Jobs mit der Einleitung des mittlerweile legendären Satzes "One more thing" ankündigte, das erste iPhone. Für damalige Branchengrößen wie Nokia, BlackBerry (damals noch RIM) und Motorola der Anfang vom Ende. Lediglich Googles Betriebssystem Android und Samsung konnten bis heute dagegen halten. (c) REUTERS (© Kimberly White / Reuters) 2010 unternahm Jobs - schon schwer gekennzeichnet von einer Krebserkrankung - mit dem iPad seinen letzten Anlauf, einen etablierten Markt aufzumischen. Der Tablet-Computer legte ähnlich wie das iPhone die ersten Quartale ein enormes Wachstumstempo vor. Seit nun knapp eineinhalb Jahren sind die Umsatzzahlen aber rückläufig. (c) REUTERS (© Kimberly White / Reuters) Bis heute ist Apples Kerngeschäft das iPhone. Und mit jeder Neuvorstellung kann das Unternehmen neue Rekord-Verkaufszahlen präsentieren. (c) REUTERS (© Robert Galbraith / Reuters) Am 5. Oktober 2011 stirbt Steve Jobs an den Folgen der Bauchspeicheldrüsen-Krebserkrankung. Nach seinem Tod werden Befürchtungen laut, dass es auch das Ende von Apple bedeutet. (c) REUTERS (© Stephen Lam / Reuters) Doch Jobs hatte bereits lange im Voraus geplant und Tim Cook für seine Rolle vorbereitet. Der 56-Jährige ist seit 1998 bei Apple und wurde von Jobs persönlich angeworben. Nur sechs Jahre später vertrat er gelegentlich Jobs als CEO und übernahm ab August 2011 endgültig das Ruder. (c) Reuters (© Charles Platiau / Reuters) Cook hatte keine Angst Veränderungen anzustoßen und neue Akzente zu setzen. Bei der Produktentwicklung übergab er Anfang 2012 das Zepter beinahe vollständig an Jonathan Ive. Der Brite war auch maßgeblich für die Entwicklung des eMac aus buntem, halbtransparentem Kunststoff verantwortlich, das Jobs bei seiner Rückkehr forcierte. Ive tug außerdem zur Konzeptionierung von Eve aus Wall-E bei. (c) REUTERS (© Lucas Jackson / Reuters) Seit Jahren halten sich Gerüchte hartnäckig im Internet, dass Apple sein Portfolio auf TV-Geräte erweitern wird. Bislang haben sich diese nicht bewahrheitet. Dafür verkauft Apple seit 2006 eine Set-Top-Box, die an ein Fernsehgerät angeschlossen werden kann. (c) Apple 2015 folgte dann Apple Music. Nach dem Siegeszug von Spotify war es nur eine Frage der Zeit bis das Unternehmen neben iTunes auch einen Streaming-Dienst anbietet. APA/EPA/DAVID EBENER Je größer der Erfolg, umso größer die Gefahr von Nachahmern. Vor allem chinesische Unternehmen haben sich darauf spezialisiert iPhone-Kopien herzustellen, die mit Googles Betriebssystem laufen. (c) REUTERS (© Bazuki Muhammad / Reuters) Trotz zahlreicher Kritik, dass Apples Geräte überteuert sind und kaum Freiheiten bieten, stehen Menschen tagelang Schlange um zu den ersten zu zählen, die das neue Apple-Gerät in Händen halten. Dazu zählen nicht nur "normale" Kunden, sondern auch viele Prominente. (c) © Mal Langsdon / Reuters Papst Benedikt stand zwar nicht vor dem Apple-Store Schlange, aber den ersten Tweet verfasste er auf einem iPad. (c) REUTERS (© Osservatore Romano / Reuters) Auch Steve Wozniak, der sich längst nicht mehr in die Firmenbelange einmischt, stellt sich regelmäßig für ein neues Gerät in die Schlange. (c) REUTERS (© David McNew / Reuters) Dabei sind immer wieder kreative Outfits, die aus der Menge herausstechen. (c) REUTERS (© Kim Kyung Hoon / Reuters) Um nicht in der Arbeit zu fehlen, schickte diese Frau zum Beispiel einen Roboter zum Apple Store. (c) REUTERS (© Robert Galbraith / Reuters) Der Siegeszug von Apple ab den 1990er-Jahren war aber nicht gänzlich frei von Skandalen, Rückschlägen und Gerichtsverfahren. (c) REUTERS (© Bobby Yip / Reuters) Blättert man durch verschiedene Biografien über Steve Jobs findet man zwei Tage, die den schwärzesten Tag seines beruflichen Lebens markieren könnten: Der Rauswurf zehn Jahre nach Gründung von Apple, oder, schenkt man anderen Autoren Glauben, könnte es der Tag gewesen sein, als Jobs erkennen musste, dass er vom Time Magazine nicht zum Mann des Jahres gekürt wurde, sondern gegen den IBM-PC verloren hatte. (c) Time Magazine 2010 musste Jobs erstmals öffentlich Fehler eingestehen. Etwas, das Apple bis heute nicht gut kann. Beim iPhone 4 kam es vermehrt zu Verbindungsproblemen und das Unternehmen reagierte lange nicht auf die Beschwerden. Statt sich von Beginn an zu entschuldigen, verwies man darauf, wie das Gerät zu halten sei. Wochen später hatte man dann doch ein Einsehen und gestand den Konstruktionsfehler ein. (c) REUTERS (© Kimberly White / Reuters) Was zu Beginn noch aussah wie ein glorreicher Feldzug gegen Samsung und deren angebliche Design-Patentverletzungen (abgerundete Ecken) erwies sich als Teilerfolg. Die anfänglich zugesprochene Milliarde Dollar Schadenersatz wurde in nachfolgenden Beurteilungen massiv nach unten revidiert. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Dennoch wurde Samsung rechtskräftig von Geschworenen der Patentrechtsverletzungen schuldig gesprochen. (c) REUTERS (© Stringer . / Reuters) Heftig in den Medien kritisiert wurde Apple zuletzt vor allem für seinen Auftragshersteller Foxconn. Die Fabrik wurde durch mehrere Selbstmorde bekannt. Statt Arbeitsbedingungen zu verbessern, reagierte man mit Auffangnetzen an den Hochhäusern. Tim Cook kümmerte sich umgehend darum und versprach Besserung. Mittlerweile werden die Arbeiter besser bezahlt und auch die Sicherheitsvorkehrungen wurden für chinesische Maßstäbe massiv erhöht. REUTERS Durch die Aufdeckungen des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden, der sich nach wie vor in Russland aufhält, wurde Apple beschuldigt, Hintertüren in ihre Software eingebaut zu haben, um der US-Regierung Zugriff auf User-Daten zu geben. Darin involviert sollten nicht nur Apple, sondern auch Microsoft und zahlreiche andere US-Unternehmen gewesen sein. Eine Beteiligung dementiert Apple bis heute. (c) REUTERS (© Pawel Kopczynski / Reuters) Das iPhone 5C sorgte in den vergangenen Wochen für Aufsehen. Apple wurde gerichtlich dazu verdonnert, das iPhone des mutmaßlichen San-Bernardino-Attentäter zu entsperren. Das Unternehmen weigerte sich und war bereit es bis zum Supreme Court auszufechten. Tim Cook zeigte sich in der Keynote am 21. März bei der das iPhone SE präsentiert wurde, ungewohnt kämpferisch. Mittlerweile wurde das Gerät mit Hilfe von einer unbekannten dritten Partei entsperrt. Doch das Thema ist damit noch nicht endgültig vom Tisch. (c) REUTERS (© Stephen Lam / Reuters) Nach über 40 Jahren besitzt Apple ein ansehnliches Produktportfolio. Von der Apple-Watch mit 1,54 Zoll bis hin zum iMac mit 27 Zoll bedient das Unternehmen beinahe alle Bedürfnisse. Nachdem der Konkurs in den 1990er-Jahren schon wie ein Damokles-Schwert über Apple hing, konnte man dank Steve Jobs und seiner rigorosen Einstellung zu Dividenden-Ausschüttung ein Barvermögen von geschätzt 200 Milliarden Dollar angesammelt werden - innerhalb von 20 Jahren. (c) REUTERS (© Robert Galbraith / Reuters) Doch nicht nur damit hat Tim Cook in den letzten fünf Jahren bewiesen, dass er der richtige Mann für den Posten war. Cook kümmert sich systematisch um den politischen Rahmen, angefangen von den verbesserungswürdigen Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken der Apple-Partner über Themen wie Umweltschutz bis hin zur Debatte um Privatsphäre. (c) REUTERS (© Stephen Lam / Reuters) Unter seiner Leitung wurde auch die Apple-Watch präsentiert und damit eine neue Sparte ins Leben gerufen. Außerdem wurde unter seiner Führung auch das iPhone 6 Plus vorgestellt, das erste Phablet aus dem Hause Apple. Unter Steve Jobs eine unvorstellbare Sache. Bis zum Schluss hielt er daran fest, dass 3,5 Zoll die optimale Bildschirmgröße ist. (c) REUTERS (© Stephen Lam / Reuters) Ein weiterer Meilenstein: 2013 knackte Apple die 50-Milliarden-Download-Marke im App-Store. (c) REUTERS (© Stephen Lam / Reuters) Groß, größer, iPad Pro. Das 12,9 Zoll große iPad ist das erste Apple-Tablet, das einen eigenen kapazitiven Stift hat. Im Lieferumfang ist der Apple Pencil zwar nicht enthalten, aber damit reagierte man auf den Wunsch der Nutzer. (c) REUTERS (© Stephen Lam / Reuters) Apple wurde schon oft totgesagt und keine Zukunft beschieden und doch hat das Unternehmen die Kritiker eines Besseren belehrt. Daher auch von "Presse"-Seite: Happy Birthday und auf noch viele spannenden Jahre. (c) REUTERS (� Robert Galbraith / Reuters) 40 Jahre Apple in 40 Bildern Die ersten kommerziellen Erfolge der Ära nach dem Apple II erlebte Steve Jobs aber nicht mehr in dem von ihm mitbegründeten Unternehmen. Im September 1985 wurde er in einem regelrechten Showdown mit dem damaligen Apple-CEO John Sculley vom Aufsichtsrat dazu gedrängt, die Firma zu verlassen. Erst im Dezember 1996 kehrte Steve Jobs dann als Retter wieder zu Apple zurück, nachdem sich das Unternehmen zuvor durch eine Serie von Fehlentscheidungen in eine Nische manövriert hatte.
(Red./APA/DPA)
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