Datenmissbrauch: Facebook-Vertreter muss ins deutsche Justizministerium

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Der Missbrauch von Millionen Facebook-Nutzerdaten durch die britische Analysefirma Cambridge Analytica macht die deutsche Justizministerin hellhörig.

Die deutsche Bundesjustiz- und Verbraucherschutzministerin Katarina Barley verlangt von Facebook eine Erklärung zum Skandal um millionenfach angezapfte Nutzerprofile. "Das europäische Facebook-Management muss zu diesem Skandal umfassend gegenüber der Bundesregierung Stellung beziehen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag.

Dafür werde sie Vertreter des weltgrößten sozialen Netzwerks ins Justizministerium laden. Einen Zeitpunkt nannte sie in dem Vorabbericht nicht.

"Die Frage, was mit den Daten von 30 Millionen deutschen Nutzerinnen und Nutzern passiert, ist eine zentrale Frage des Verbraucherschutzes", sagte Barley. Es sei nicht hinnehmbar, dass Nutzer in sozialen Netzwerken "gegen ihren Willen ausgeleuchtet werden, um sie ganz gezielt mit Wahlwerbung oder Hass gegen den politischen Gegner zu bombardieren". Solche Wahlkampfmethoden seien eine Gefahr für die Demokratie. Hier müssten klare Regeln gelten.

Der Missbrauch der Facebook-Nutzerdaten war am Wochenende bekanntgeworden. Die umstrittene britische Analysefirma Cambridge Analytica unterstützte den derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump im Wahlkampf 2016 und soll mit Hilfe von personalisierter Facebook-Werbung Wahlentscheidungen beeinflusst haben.

(Reuters)

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