Facebook-Gründer Zuckerberg soll vor US-Senatsausschuss

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Auch die Verbraucherschutzbehörde will den Facebook-Datenschutz prüfen. Die Strafe könnte 1000 Dollar pro Tag betragen, an dem die Richtlinien verletzt wurden.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg soll im Zuge des Datenskandals vor dem Justizausschuss des US-Senats aussagen. Der Vorsitzende des Komitees, Charles Grassley, teilte am Montag mit, er habe Zuckerberg sowie die Chefs des Google-Mutterkonzerns Alphabet und des Kurznachrichtendienstes Twitter für den 10. April zu einer Anhörung eingeladen.

Zuckerberg solle sich darüber auslassen, wie Facebook in der Vergangenheit und künftig mit dem Schutz und der Überwachung von Kundendaten umgehe.

Vor gut einer Woche war bekanntgeworden, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern mutmaßlich auf unlautere Weise einsetzte, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen.

Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC kündigte eine Überprüfung der Facebook-Datenschutzregeln wegen des womöglich zu laxen Umgangs mit persönlichen Informationen der weltweit mehr als zwei Milliarden Nutzer an. Sollte die FTC Facebook für schuldig befinden, nachlässig gehandelt zu haben, kann sie hohe Strafen aussprechen, die sich auf Tausende Dollar pro Tag belaufen können. Die Mitteilung der FTC ließ die Facebook-Aktie weiter abrutschen. Sie büßte bis Mittag (Ortszeit) an der New Yorker Börse rund drei Prozent ein und lag bei einem Wert von 155 Dollar (124,50 Euro). In der vergangenen Woche war die Facebook-Aktie um 14 Prozent abgestürzt - dadurch wurden 90 Milliarden Dollar Marktwert vernichtet.

Betroffene Nutzer informieren

Facebook wird laut der deutschen Justizministerin Katarina Barley die vom Datenskandal betroffenen Nutzer vom Missbrauch ihrer Informationen in Kenntnis setzen. Das habe der Konzern zugesagt, sagte die SPD-Politikerin am Montag nach einem Treffen mit dem europäischen Vize-Chef von Facebook, Richard Allan, weiteren Firmenvertretern sowie Verbraucherschutzexperten.

Auf die Frage, warum dies bisher nicht passiert sei, habe der US-Konzern gesagt: "Hinterher ist man immer schlauer." Laut Barley sind in Europa nur wenige Nutzer von dem Skandal betroffen.

Zugleich kündigte Barley an, Technologieunternehmen wie Facebook künftig strenger zu überwachen. "Wir wollen informierte Nutzer, die Entscheidungen bewusst treffen." Der US-Konzern habe im Gespräch Bereitschaft signalisiert, mehr Transparenz beim Einsatz von Algorithmen zu zeigen.

Facebook steht unter starkem öffentlichen Druck, seit bekannt wurde, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern mutmaßlich auf unlautere Weise einsetzte, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen.

(APA/Reuters)

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