Premium-Laptop mit Tablet-Feature

So geht es auch: Der Laptop als zweiter Bildschirm.
So geht es auch: Der Laptop als zweiter Bildschirm.(c) Werk
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Schwarz und schlank kommt das ThinkPad X1 Yoga daher. Die Verarbeitung ist robust, die Tastatur angenehm, der Screen fast perfekt und sogar USB-Anschlüsse gibt es noch.

Ist es ein Laptop? Ist es ein Tablet? Nun, das Lenovo X1 Yoga will beides sein – und bleibt dabei vor allem ein Laptop. Selbst mit einem sehr geringen Gewicht von 1,4 Kilo kann das 14-Zoll-Gerät sich als Tablet nicht so wirklich durchsetzen. Obwohl die Verwandlung leicht von der Hand geht und die Tasten im Tablet-Modus sogar im Gehäuse verschwinden. Macht aber nichts. So bleibt der X1 ein Premium-Laptop mit Tablet-Feature. Auch nicht schlecht.

Immerhin lässt Lenovo sich das alles stattlich bezahlen: In der Topausstattung landet man bei deutlich über 2000 Euro. Dafür bekommt der Käufer neben dem Tablet-Feature auch einen Eingabestift und einen herrlichen Screen mit hoher Auflösung (WQHD) und HDR-Unterstützung.

Schade nur, dass Lenovo anders als andere Hersteller noch immer am 16:9 Format festhält bei seinen Laptops. Hier hat Apple längst einen anderen Weg vorgegeben, den auch Microsoft mit seinen Surface-Produkten beschreitet. Die Screens dürfen ein bisschen höher sein und 16:9 wirkt inzwischen doch sehr gedrängt.

Dafür haben die ThinkPads von Lenovo etwas zu bieten, worum jeder Mac-User sie beneiden muss: eine der besten Tastaturen am Markt. So muss Tippen am Laptop sein. Apple hat hingegen mit den neuen ultraflachen Butterfly-Tasten ein großes Problem. Viele User klagen über Schwierigkeiten.

Betriebssystem? Einmal sei es noch gesagt: Windows 10 ist sicherlich eine Verbesserung gegenüber den Vorgängern. Aber am kleinen Laptop-Screen wirkt es manchmal deplatziert. Windows ist und bleibt auf Standcomputern am besten.

Screen top. Tastatur top. Trackpad? Ist beim X1 Yoga sehr ok. Auch hier muss man sich den Vergleich mit Apples MacBooks gefallen lassen – und da ist es immer schwer zu bestehen. Für Nostalgiker hat das ThinkPad dafür den kleinen roten Trackpoint-Nubbel in der Mitte der Tastatur parat. Wer die Hand nur ungern von den Tasten nimmt, wird sich freuen. Für alle anderen bleibt der Nubbel aber ein Fremdkörper.


Mit LTE. Bei der Materialauswahl setzt Lenovo auf angenehm zu greifendes Plastik, auf dem man auch die Handballen gern ablegt. Die Robustheit der ganzen Konstruktion ist geradezu greifbar. Bei der Schnittstellenauswahl ist Lenovo großzügig und beweist der Konkurrenz mit dem Apfel, dass man trotz knapp bemessenem Gehäuse nicht auf die üblichen Anschlüsse verzichten muss: HDMI ist da, USB-C gibt's zweimal – so wird der Laptop auch geladen.

Und auch USB-A ist zweimal vorhanden. Das ermöglicht dank der Laptop-cum-Tablet-Konstruktion exotische Ideen, wie etwa den Anschluss von Maus und mechanischer Tastatur auf Reisen. Vielschreiber werden es Lenovo danken. Theoretisch wäre das auch ein Feature, das Gamer interessieren könnte – aber in Abwesenheit einer anständigen Grafikkarte wird das kaum ins Gewicht fallen. Ein ThinkPad ist nun einmal zum Arbeiten da. Oder maximal zum Netflix schauen – was dank des schönen Displays viel Spaß macht. Das geht mit dem eingebauten LTE-Modem auch unterwegs.

Fazit: Wer an Windows gewöhnt ist, wird mit dem ThinkPad X1 Yoga viel Freude haben. Preisbewusste Käufer sollten sich aber auch die anderen Modelle aus der ThinkPad-Reihe ansehen, etwa das T480s. Das ist noch leichter, hat dafür aber keine Tablet-Funktion. Und wer ein Vollblut-Windows-Tablet will, sollte zu Surface oder Ähnlichem greifen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2018)

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