Facebooks exklusive Deals mit sensiblen User-Daten

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Facebook kämpft mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit . Beinahe jeder Tag bringt neue Verstößen und Meldungen über Facebooks Fehler im Umgang mit Privatsphäre und Datenschutz. Nach 2015 sollen Unternehmen weiterhin Userdaten bekommen haben - wieder ohne Erlaubnis.

Facebook ist seit dem Skandal um die Cambridge-Analytica-Causa in ständigem Erklärungszwang. Ein Verstoß jagt den anderen und es offenbart ein Bild, das die ärgsten Kritiker sich nicht ausmalen konnten. Die 2015 eingeführten Datenschutzeinstellungen, die Usern ermöglichte, selbst darüber zu bestimmen, welche Informationen weitergegeben waren, waren aktuellen Berichten zur zum Schein da. Seit drei Jahren werden Daten an eine unbekannte Anzahl an Unternehmen weitergegeben.

Seit 2014 war es nicht mehr möglich, dass auf die Daten von Facebook-Freunden zugegriffen wird. Dabei erteilte Facebook aber gewissen Unternehmen eine Übergangsfrist bis Mai 2015. In der Theorie. Denn in der Praxis wurden die Daten - egal ob mit oder ohne Zustimmung - weitergegeben; darunter auch Telefonnummern von Freunden.

Dieses Bild ergebt sich laut Wall Street Journal aus Gerichtsdokumenten, von Facebook selbst und von Personen, die mit diesen Vorgängen vertraut sind. Demnach haben Unternehmen wie Nissan, die Royal Bank of Canada (RBC) weiterhin Daten erhalten. Es sind wichtige Werbekunden und scheinen auch aus anderen Gründen wertvoll für Facebook gewesen zu sein. Weswegen mit diesen beiden Firmen ein die Regeln exkludierendes Abkommen geschlossen wurde. Ob auch andere Unternehmen einen derartigen Deal haben oder hatten, ist unklar. Jedoch sollen die Verträge nicht mehr gelten und die Vereinbarungen nicht mehr aktuell sein.

Unterschied zu dem Deal mit den 60 Unternehmen

Laut Facebook soll es sich um temporäre Abkommen gehandelt haben, die eine Ablauffrist hatten. Den Partnern sollte unabhängig von der Übergangsfrist ermöglicht werden, ihre Datenaustauschprojekte zu Ende zu führen, da sie sonst hätten abgebrochen werden müssen.

Im Gegensatz zu den Erkenntnissen rund um die Datenweitergabe an 60 Unternehmen. Facebook wollte damals auf die mobilen Geräte wie Smartphones und Tablets. Und das zu einer Zeit als Apps und App Stores noch nicht die gängige Praxis waren. Über die Programmierschnittstelle, API, konnten die Unternehmen Daten auslesen. Dieser Vorgang ist jetzt auch Anlass für weitere Untersuchungen gegen Facebook.

>>> Wall Street Journal

(bagre)

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