Bandenkriege in Chicago werden über Facebook und Co. angeheizt

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Während sich Informationen zwischen Gang-Mitgliedern früher nur langsam verbreitet hätten, seien sie durch das Internet jetzt sofort verfügbar. "Das schürt unmittelbar Konflikte", erklärt der Leiter der Chicago Crime Commission.

Die Nutzung sozialer Medien durch Gang-Mitglieder facht einer Untersuchung zufolge die Banden-Kriminalität in der für ihre hohe Mordrate berüchtigten Metropole Chicago an. Eine am Dienstag veröffentlichte Studie fand heraus, dass viele der rund 100.000 Gang-Mitglieder in der Stadt über das Internet Prahlereien oder Drohungen austauschen - was immer wieder zu Gewalt in der Realität führt.

"Unsere Daten ergeben, dass ein erheblicher Teil der Gewalt von den sozialen Medien kommt", sagte Andrew Henning von der Chicago Crime Commission. Während sich Informationen zwischen Gang-Mitgliedern früher nur langsam verbreitet hätten, seien sie durch das Internet jetzt sofort verfügbar. "Das schürt unmittelbar Konflikte", bilanzierte Henning.

Der Untersuchung zufolge nutzen die Mitglieder der mehr als 50 in Chicago aktiven Gangs verschiedene soziale Medien wie Facebook, Instagram, Twitter oder Kurzmitteilungsdienste, um ihr Territorium gegen rivalisierende Banden zu verteidigen oder mit Drogen zu handeln, Rivalen herauszufordern oder auf vermeintliche Beleidigungen zu reagieren. "Es gibt Mordfälle, direkt nachdem ein Video online gestellt wurde", erklärte Henning.

In Chicago registrierte die Polizei im Jahr 2016 mehr als 750 Morde - mehr als in jeder anderen Stadt in den USA. Um gegen die Gewalt vorzugehen, setzt die Polizei zunehmend auch auf eine Überwachung von Online-Aktivitäten bekannter Gang-Mitglieder.

(APA/AFP)

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