Ein Jetfighter für den Schreibtisch

Viele Anschlüsse unter dieser Nummer: In den HP Omen 15 kann man alles stecken, was es heute so an Kabeln gibt.
Viele Anschlüsse unter dieser Nummer: In den HP Omen 15 kann man alles stecken, was es heute so an Kabeln gibt.(c) store.hp.com
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Gaming-Laptops sehen so aus, als wären sie von Kindern designt. Auch der HP Omen 15. Aber unter der Haube schlummert ein extrem leistungsstarker Computer, der Spaß macht.

Mit den Computerspielen ist das so eine Sache. Die Industrie drumherum ist längst größer als Hollywood. Wenn im Wohnzimmer eine Playstation rumsteht, wundert sich kaum noch jemand. Aber wehe man stellt sich ein Exemplar der Gattung Gaming-Laptop auf den Schreibtisch. Da gibt's bis heute Blicke. Und wahrscheinlich zu Recht. Diese Dinger sehen in der Regel aus, als würden sie von Kindern designt, die zuviel Zucker bekommen haben. Grelle Farben, schräge Winkel und Lüftungsschlitze im Jetfighter-Design sind Standard.

Die Tastatur darf nicht einfach beleuchtet sein, sie muss in allen Regenbogenfarben strahlen. All das trifft auch auf den HP Omen 15 zu. Wobei man im Vergleich zu den Vorgängern bereits eine Beruhigung der Design-Sprache feststellen kann. Fast möchte man sagen, dass dieser Gaming-Laptop langsam erwachsen wird. Wie die Kundschaft auch.

Große Lüfter. Es ist auch nicht so, dass beim HP, der hier in der 2000-Euro-Topversion vorliegt, das Design über die Funktion steht. Diesen Fehler machen eher die extradünnen Laptops am anderen Ende des Spektrums, die heute fast ohne Anschlüsse auskommen müssen. Tatsächlich sollte das irre Design von Gaming-Laptops wohl immer davon ablenken, dass sie wegen ihrer starken Prozessoren und Grafikkarten auch große Lüfter und Gehäuse brauchen. Jetzt, da auch hier die Technik langsam platzsparende Konstruktion ermöglicht, nehmen sich die Designer zurück. Ein bisschen. Dem HP Omen ist seine Gaming-Herkunft natürlich noch immer anzumerken.

Seine Adapter kann man jedenfalls zu Hause lassen. Der Laptop bietet alles, von Thunderbolt, über den HDMI- bis zum Netzwerk-Anschluss, der für ernsthafte Online-Gamer von großer Bedeutung ist. Was etwa Apple-User auch nur von den Erzählungen ihrer Großväter kennen: Bei HP kann der Nutzer noch selbst RAM und Festplatte austauschen. Im vorliegenden Spitzenmodell sind bereits 32 GB Arbeitsspeicher, eine 500 GB SSD und eine 1 TB Festplatte verbaut. Dazu kommt ein vollkommen wahnsinniger Intel Core i7-8750H mit sechs (!) Kernen und eine sehr, sehr fähige Nvidia 1070 Grafikkarte (mit Max-Q-Design), die gemeinsam auch die anspruchsvollsten Games problemlos auf den Bildschirm zaubern. Der bietet im Topmodell mit Full-HD (1080p) ausreichend Platz. Die Bildwiederholungsrate von 144 Hertz ist eine Wohltat für die Augen.

Apropos Windows. Das kommt, wie bei vielen Herstellern üblich, vollgepackt mit sinnlosen Programmen und Spielen, die niemand braucht. Kann man deinstallieren, ist aber trotzdem nervig. Das Gehäuse des HP Omen macht, abgesehen vom Jetfighter-Design, einen wertigen und stabilen Eindruck. Wer seinen Laptop neben dem Spielen auch gern zum Schreiben einsetzt, darf sich freuen, dass Gamer echte Keyboard-Experten sind, auf deren Schreibtisch oft sündhaft teure mechanische Geräte rumstehen. Die Tasten des HP Omen sind extrem stabil, der Druckpunkt gut. Tippen macht Spaß und die lächerliche Hintergrundbeleuchtung kann man ja auslassen.

Massenweise USB. Dass große Laptops generell und Gaming-Maschinen speziell immer mit einer „vollen“ Tastatur inklusive Nummernblock kommen, gehört zu den aktuellen Trends, quält das Auge aber doch sehr. Das Trackpad ist Mittelmaß und muss schleunigst durch eine Maus ersetzt werden, für die es massenweise USB-Anschlüsse gibt.

Für 2000 Euro bekommt man hier einen gut gebauten, soliden Laptop, der leistungsmäßig mit allen am Markt mithalten und sogar noch ausgebaut werden kann. Wer Geld sparen will, kommt bei aktuellen Preisen runter bis auf ca. 1330 Euro – wobei man den irren Prozessor auch in der billigsten Variante noch bekommt. Abstriche muss man bei Display, RAM und Grafikkarte machen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2018)

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