Die goldenen Regeln gegen Hackerangriffe

Passwörter sind wie Schlüssel. Verliert man den Schlüssel zur Wohnung oder das Haus, tauscht man das Schloss aus.
Passwörter sind wie Schlüssel. Verliert man den Schlüssel zur Wohnung oder das Haus, tauscht man das Schloss aus.imago/photothek
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Hundertprozentige Sicherheit gibt es im Internet nicht. Diese Tipps machen den Hackern das Leben aber schwerer.

Passwortdisziplin. Passwörter sind wie Schlüssel. Verliert man den Schlüssel zur Wohnung oder das Haus, tauscht man das Schloss aus. Passt der Schlüssel nicht nur zur Eingangstür, sondern auch zur Kellertür oder zum Haus der Eltern, muss man auch diese Schlösser austauschen. Mühsam und teuer.

Im Internet ist das nicht anders. Wenn man überall das gleiche Passwort verwendet und es gehackt wird, dann stehen den Hackern theoretisch alle Türen offen. Bei Amazon, Netflix, Facebook, Zalando. Twitter, wo auch immer man das Passwort verwendet. Daher: Für jede Webseite, bei der man sich registriert, ist es unerlässlich, unterschiedliche Passwörter zu verwenden. Denn man weiß ja nie, wie gut Netflix, Zalando, Amazon usw. die Daten ihrer Benutzer schützen. Wird nun einer dieser Internetdienste gehackt, ist man auf der sichereren Seite. Wer sich die vielen Zugangsdaten nicht merkt, notiert sie auf Papier und verwahrt das am besten an einer sicheren Stelle daheim.

Wichtig ist, die Passwörter nicht zu einfach zu gestalten. „Hallo“ oder „1234567“ oder „Schatzi“ sind nicht so gescheit. Um beim eingangs erwähnten Schlüsselvergleich zu bleiben: Je komplexer der Bart des Schlüssels ist, um so schwieriger ist er zu knacken. Also: Mindestens acht Zeichen, Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen sollten enthalten sein. Hundertprozentig sicher ist nichts. Aber auf jeden Fall sicherer als „Passwort“ als Passwort.

E-Mail-Konto schützen.
Die beste Passwortdisziplin nutzt wenig, wenn das E-Mail-Konto nicht ausreichend gesichert ist. Die E-Mail-Adresse ist bei den meisten Anbietern nämlich ein Teil des Anmeldevorgangs. Kapert nun ein Hacker das E-Mail-Konto, kann er ziemlich einfach die diversen Passwörter bei den unterschiedlichen Diensten im Internet zurücksetzen, und weg ist der Zugriff.

Dagegen hilft die Multifaktor-Autorisierung, die die meisten großen E-Mail-Anbieter wie zum Beispiel Google oder Microsoft anbieten. Das heißt, neben der klassischen Anmeldung gibt es einen zweiten davon unabhängigen Autorisierungsschritt. Meist basiert der auf dem SMS-System. Beim Online-Banking kann man sich zwar recht einfach bei seinem Konto anmelden. Zum Überweisen von Geld braucht man aber ein Handy, auf das die sogenannten TANs geschickt werden. Der moderne Schutz des E-Mail-Kontos ist ein Muss. Denn das E-Mail-Konto ist der neuralgische Punkt im Internetleben. Daher zahlt sich hier ein regelmäßiger Passwortwechsel besonders aus.

Backups. Man sollte zumindest ab und zu die Daten auf seinem Laptop oder Computer extern sichern. Dann aber so, dass das Speichermedium nur für den Sicherungsvorgang am Rechner angeschlossen ist. Im Privatbereich ist eine externe Festplatte ideal. Man kann die Daten mit der Windowsfunktion darauf sichern, abstecken und sicher aufbewahren. Hat man das Pech, sich eine Erpressersoftware einzufangen, die alle Daten auf dem Computer verschlüsselt, löscht man einfach alles, setzt das Betriebssystem neu auf und holt sich die Daten von der letzten externen Sicherung retour.

Software aktuell halten. Zumindest ein Mal pro Woche sollte man die Updatefunktion von Windows, iOS, Android oder anderen Betriebssystemen, aber auch die von Programmen laufen lassen. Die Hersteller stopfen immer wieder kritische Sicherheitslücken in ihrer Software.

Hausverstand einsetzen.
Man bekommt ein Mail, man hätte ein iPhone Xs gewonnen, wenn man hier klickt. Niemand schenkt im Internet irgendwem ein iPhone. Im Internet bekommt man nichts geschenkt. Manchmal verrät die Absender-E-Mail-Adresse, ob das Mail echt ist oder nicht: Ein Mail von Facebook wird wohl kaum diesen Absender haben: facebook@nwytg.net. Bei E-Mails immer skeptisch bleiben, auch wenn ein guter Freund, den man noch nie gesehen hat, Millionen Euros verspricht. Lieber ein Mail zu viel löschen, als in eine Falle tappen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2019)

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