Apple TV+: Preisschlacht am Streamingmarkt

APA/AFP/JOSH EDELSON
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Mit drei neuen iPhones startet Apple in das für das Unternehmen so wichtige Weihnachtsgeschäft. Im Fokus der Präsentation stand aber Apple TV+.

Apple hat am Dienstagabend wie erwartet seine neue iPhone-Serie vorgestellt. Die elfte Generation besticht dabei durch Farbenvielfalt, verbesserte Kameras und einen Prozessor, der die naturgemäß anspruchsvolleren Anforderungen weiterhin flott erledigt. Dabei spielte in der Präsentation das iPhone nicht mehr die Hauptrolle. Vielmehr rückten Dienste wie Apple TV+ und die Gaming-Plattform Arcade ins Rampenlicht.
Nach elf sehr erfolgreichen iPhone-Jahren musste das Unternehmen im sonst so starken Weihnachtsgeschäft erstmals Rückgänge in der Höhe von 15 Prozent bei den iPhones hinnehmen. Dabei ist nicht nur die allmählich eintretende Smartphone-Sättigung ein Problem. Kunden wechseln nicht mehr jährlich ihr Gerät. Im Schnitt behalten sie es zwischen zwei und drei Jahre. Apple kompensierte diese Rückgänge zu Beginn mit noch höheren Preisen. Mit wenig Erfolg. Der Mitbewerb versuchte es mit mehr Geräten zu unterschiedlichen Preisen.
Mit der Pressekonferenz zeigte sich deutlich, dass Apple sich künftig neu positionieren will. Der Fokus liegt nicht mehr auf der Hardware, sondern auf den Diensten. Es ist allerdings ein Einstieg in ein bereits hart umkämpftes Feld.

Apple ist günstigster Anbieter

Am ersten November startet der eigene Streamingdienst Apple TV+ mit rein exklusiven Inhalten in 100 Ländern. Auch Österreich soll bereits zu Beginn darauf zugreifen können. Für einen Preis von 4,99 Euro pro Monat. Das günstigste Angebot auf dem Markt. Ein Attribut, das Apple nur selten zugeschrieben werden kann. All jene, die sich noch heuer ein neues iPad, iPhone oder MacBook zulegen, bekommen den Dienst zusätzlich ein Jahr lang gratis. Ein unschlagbares Angebot auf den ersten Blick. Immerhin startet Apple mit insgesamt neun Serien-Eigenproduktionen. Dabei werden allerdings nur einzelne Folgen verfügbar gemacht – entgegen dem Hauptargument für Streaming: Serien und Filme unabhängig von Zeit und Ort anschauen zu können.

Trotz Kampfpreis und Schauspielgrößen wie Jennifer Aniston, Jason Momoa und Oprah Winfrey wird es schwer, sich gegen Marktführer Netflix durchzusetzen. Das von Reed Hastings als DVD-Verleih gegründete Unternehmen Netflix kann mittlerweile 1100 Eigenproduktionen und 157 Millionen Kunden vorweisen.

Mit Disney+ steht ein weiterer gewichtiger Konkurrent ins Haus. Der Micky-Maus-Konzern will noch dieses Jahr weltweit starten und kann aus einem gigantischen Fundus schöpfen. Und hält auch die Rechte an den Marvel-Produktionen, National Geographic und Pixar. Zum Start sollen 7000 Serien und 500 Hollywood-Filme verfügbar sein. Zu einem Preis von knapp sieben bis zehn Euro pro Monat.

Die Suche nach neuen Kundengruppen

Disney+ und auch Apple TV+ verfolgen dabei eine gemeinsame Strategie. Durch den niedrigen Einstiegspreis hoffen die Anbieter, dass der Dienst dennoch zusätzlich gebucht wird. Zugleich könnten die niedrigen Beträge dafür sorgen, neue Kundengruppen zu erschließen. Außerdem darf der Effekt des Gratis-Abos nicht vergessen werden, und der damit zu erwartende Gewöhnungseffekt.

Die Börse reagierte bei der Apple-Aktie auf die Ankündigungen mit leichten Kursgewinnen. Das Papier legte um knapp 1,2 Prozent zu. Interessanterweise gaben die Aktien von Netflix und Disney nach. Um jeweils 2,2 Prozent.

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