Der teure Blick in die Zukunft

APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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In Berlin auf der IFA zeigten knapp 19.000 Hersteller, wie sie sich die vernetzte, smarte Welt vorstellen; zwischen Neuheiten und verschwundenen Innovationen.

Die IFA Berlin ist die weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik. In 27 Hallen präsentieren knapp 1900 Aussteller eine Woche lang Medienvertretern wie auch Privatbesuchern die neuesten technologischen Errungenschaften. Bestaunt werden können etwa smarte Fernseher mit Alexa-Sprachsteuerung von Grundig mit bis zu 120 Zoll großen 8K-Bildschirmen. Auch für Skurriles ist auf der IFA Platz. Da gibt es zum Beispiel einen Polster mit Katzenschwanz, der sich bewegt, wenn man ihn drückt, herzt und streichelt. Das japanische Start-up Qoobo will damit einsamen alten Menschen Freude bescheren. Der Gründer ließ im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“ den übergroßen Katzenpo nicht los. Bei ihm scheint das 100 Euro teure Gadget zu funktionieren.

So absurd es anmuten mag, so günstig ist es im Vergleich zu dem, was heuer im TV-Segment angepriesen wird: Die Preise der 8K-Fernseher mit künstlicher Intelligenz und einer Bildschirmdiagonale von bis zu 120 Zoll liegen im mittleren fünfstelligen Bereich.

Transparent, biegsam, kunstvoll

Während sich die Hersteller wieder einmal um den einzig wahren Displaystandard – LCD, OLED, QLED – streiten, zeigte Panasonic einen transparenten Fernseher. Ausgeschaltet sieht das Gerät aus wie eine Vitrine. Bereits 2020 sollen die ersten Modelle auf den Markt kommen. Wie viel diese Innovation kosten wird, wollte man dann doch noch nicht verraten. Technik soll verschwinden und nicht ständig präsent sein.

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Statt auf Transparenz setzt Samsung auf kunstvolle Integration im Wohnraum. Der „Frame“ mutiert zum digitalen Kunstwerk, inklusive einer Kunstgalerie, aus der man auswählen kann. Michael Zöller, Leiter der Consumer-Electronics-Sparte in Österreich, ist davon überzeugt, dass der Wunsch nach aktuellster Technik sich mit einem Anspruch an Ästhetik kombinieren lässt. „Technologie muss nicht immer sichtbar sein.“ Eine Strategie, die auch der ebenfalls koreanische Mitbewerber LG verfolgt. Hier verschwindet das TV-Gerät aber gänzlich von der Bildfläche. Der LG Signature OLED R rollt sich in einem Sideboard ein. Möglich macht das die OLED-Technologie, die kein Glas mehr als Schutz und Stabilisator benötigt. Die Rückseite besteht aus Lamellen, ähnlich einem Fensterrollladen. Wann dieses Gerät aber tatsächlich marktreif und erschwinglich sein wird, steht noch in den Sternen.

Wie auch 8K (4 x 4K), denn die Technologie ist zwar vorhanden und weiß in den Demonstrationen auch zu beeindrucken, aber es fehlt schlicht und einfach noch an den Inhalten. Selbst diverse 4K-Fernseher, welche bereits seit geraumer Zeit erhältlich sind, haben nur ein spärliches hochauflösendes Angebot.

Verschwunden in der Versenkung

Ebenfalls seiner Zeit voraus sind die Hersteller von 5G-Smartphones. Jetzt fehlen in Österreich nur noch die Frequenzauktion und der Ausbau.
Gänzlich verschwunden von der IFA ist die virtuelle Welt. Waren vor zwei Jahren noch entsprechende Brillen das Must-have des Jahres, sind sie heuer kaum mehr auffindbar.

Ähnlich bei den smarten Uhren. Es gibt zwar zahlreiche Ankündigungen von Armani, Michael Kors und Fossil, aber bis auf äußerliche Unterschiede sind technische Neuheiten oder Konzepte Mangelware. Hier scheint man dem Spätstarter Apple gänzlich das Feld überlassen zu wollen.

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