Arbeitsgerät für anspruchsvolle Musikliebhaber

Arbeitsgeraet fuer anspruchsvolle Musikliebhaber
Arbeitsgeraet fuer anspruchsvolle Musikliebhaber(c) AKG
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ie im Herbst neu herausgekommene Anniversary Edition des AKG K 702 ist als Studiokopfhörer konzipiert, lässt aber auch im Wohnzimmer aufhorchen.

Seit stolzen 65 Jahren fertigt das Wiener Unternehmen AKG – anfangs als Akustische und Kino-Geräte GmbH – Audioprodukte. Zur Feier des Jubiläums bringt die heute zur Harman-Firmengruppe gehörende AKG eine 550 Euro teure Anniversary Edition des Studiokopfhörers K 702 heraus.

Vom Design ist der K 702, wie bei AKG üblich, klassisch: zwei große Ohrmuscheln, die mittels Bügels verbunden sind, darunter ein Kopfband mit Gummizug. Optisch wirkt der Studiokopfhörer nicht so frisch wie etwa der im Vorjahr getestete K 550, der nun als K 551 mit iPhone-Steuerung aufgepeppt wurde. Wer klassische Kopfhörer mag, wird die Anniversary Edition des K 702 aber sicher nicht hässlich finden.

Etwas heikler ist der Tragekomfort. Das steife Kopfband könnte – echtes Leder hin oder her – komfortabler sein. Und auch für Fans von ohrumschließenden Kopfhörern wirken die Ohrmuscheln des 702 leicht überdimensioniert. Zumindest für kleine Köpfe könnte also der K 702 besser sitzen. Dank weicher Ohrpolster und des für die Größe sehr geringen Gewichts ist das Tragen dennoch nicht ermüdend.

Klang: Präzision mit Wärme

Das ist gut so, denn der Klang animiert zu längeren Sessions. Wer ob des Prädikats Studiokopfhörer kalte Präzision befürchtet, wird angenehm überrascht. Bei aller Akzentuiertheit und weitem Frequenzgang gibt es keine harten Höhen, und alles klingt rund und warm. AKG verzichtet auf die modische (Über-)Betonung des Basses, tiefe Töne werden aber kräftig wiedergegeben. Die größten Stärken sind die Transparenz und Räumlichkeit, die dem Hörer selbst in altbekannten Musikstücken neue Nuancen erschließt. Hier hebt sich die Anniversary Edition des K 702 subtil, aber hörbar von Modellen ab, die hochwertig, aber eine Preisklasse darunter angesiedelt sind.

Ein Mitgrund für diese Leistung ist die offene Bauweise, die Muscheln umschließen zwar die Ohren, sind aber akustisch durchlässig. Das offene Hörgefühl wird von vielen geschätzt, mitunter klingt die Musik aber einen Tick distanzierter, als man es von Kopfhörern gewohnt ist. Auch hat die Bauweise praktische Konsequenzen: Weder ist der Träger von der Umgebung abgeschirmt noch umgekehrt. Sogar das Ticken einer Wanduhr ist hörbar, und der K 702 kann auch nur bedingt das Zusammenleben mit weniger musikbegeisterten Personen erleichtern.

Das Kabel, das mit drei Metern den stationären Einsatzzweck unterstreicht, ist absteckbar, der Mini-xlr-Anschluss am Kopfhörer allerdings eher im Profibereich verbreitet. Zur Anlage hin gibt es die übliche Klinke.

Fazit: Das Design des K 702 ist keine Offenbarung, aber gediegen. Der Tragekomfort ist keineswegs schlecht, erfüllt aber nicht ganz die Ansprüche, die an ein solches Produkt gestellt werden dürfen. Keine Abstriche muss man beim Klang machen, der den K 702 Anniversary Edition als Referenzkopfhörer ausweist, wobei vor allem die Kombination von Präzision und Emotion gefällt. Wer bereit ist, 550 Euro für einen Kopfhörer auszugeben, kann mit dem K 702 seine Musiksammlung neu entdecken.

Fazit AKG K 702 AE


E-Mails an: hightech@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2012)

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