Apple pfeift auf Chips von Samsung

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Apple (c) REUTERS (DAVID GRAY)
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Apple will offenbar keine Chips mehr vom Rivalen Samsung kaufen. Die beiden Elektronikriesen bekriegen sich seit einiger Zeit gleich an mehreren Fronten.

Wien/Cupertino/Seoul/Jil. Der Streit zwischen den Elektronikriesen Apple und Samsung spitzt sich weiter zu. Apple ist in der Offensive: Die Kalifornier wollen offenbar in Zukunft keine Chips mehr bei Samsung kaufen. Wie die taiwanesische „Commercial Times“ am Mittwoch berichtete, schloss Apple mit der Firma Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) einen Vertrag. Diese solle noch im ersten Quartal 2013 mit der Produktion des A6X-Chip für das iPad4 beginnen.

Freunde und Feinde

Samsung hatte beim Chipabsatz schon 2011 mit Rückgängen zu kämpfen, konnte aber zuletzt trotzdem wieder einen Rekordgewinn vermelden. Samsungs Galaxy SIII und Apples iPhone5 liegen Kopf an Kopf im Rennen um das weltweit erfolgreichste High-End-Smartphone. Weil Apple aber nur ein Handy verkauft und Samsung viele verschiedene Modelle (die meistens mit Googles Betriebssystem, Android, bestückt sind), sind es die Südkoreaner, die Platz eins am Smartphone-Markt für sich in Anspruch nehmen können. Der frühere Marktführer Nokia ist zurückgefallen. Google hat wiederum die Handysparte von Motorola gekauft, um am Hardwaremarkt mitzumischen – und um an zigtausende Patente des strauchelnden Telefonherstellers zu kommen. Auch gibt es Gerüchte um ein mögliches Handy aus dem Hause Microsoft.

Samsung und Apple werden zwar weiter Geschäftsbeziehungen unterhalten, dass Apple sich nach anderen Chips umsieht, ist aber Teil eines großen Trends am Markt für mobile Geräte, wonach sich die Hersteller untereinander schärfer abgrenzen wollen. Apple und Samsung bekriegen sich in mindestens zehn Ländern vor Gericht.

Diese Patentstreitigkeiten haben schon zu Verkaufsverboten für Samsung-Handys in den USA geführt – die allerdings nicht exekutiert wurden. Reichlich kurioser Nebeneffekt des Patentkrieges: Inzwischen hat Apple sogar das alleinige Anrecht auf eine „Umblätteranimation“. Wer also eine Software auf den Markt bringt, die sich beim Umblättern verhält wie das klassische Papierbuch, muss befürchten, von Apple zumindest in den USA verklagt zu werden.

Maps: Apple gegen Google

Mit Google wiederum kämpft Apple um die Vorherrschaft am Softwaremarkt. Der Versuch der Kalifornier, einen eigenen Kartendienst als Alternative zu Google Maps zu entwickeln, ist im vergangenen Jahr ziemlich nach hinten losgegangen. Die Qualität von „Apple Maps“ ist so schlecht, dass die Australische Polizei sogar davor warnt, das Programm als Auto-Navi einzusetzen. Apple Maps sei „lebensgefährlich“. Google Maps ist inzwischen wieder in Apples App-Store zurückgekehrt. Für wie lange, ist aber unklar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2013)

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