Mobilfunker One startet mit Handy-TV

Der Mobilfunkbetreiber One hat heute, Dienstag, den Testbetrieb für Handy-TV in Wien aufgenommen und den Vorverkauf von entsprechenden Endgeräten über den Webshop gestartet. Im Lauf der Woche werden auch die anderen Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft - also Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg - ans DVB-H-Netz gehen, sagte One-Chef Michael Krammer heute vor Journalisten in Wien.

Bis Jahresende - dann sollen alle übrigen Landeshauptstädte und deren Umgebung ausgebaut sein - ist das mobile Fernsehen gratis, ab 2009 kostet es 9 Euro im Monat. Das Paket umfasst 14 TV- und fünf Radiosender. Eigens für das Handy produzierte Angebote wie Red Bull TV, Lala (Universal Music TV) oder Laola1.tv sollen die Themen Sport und Musik abdecken. Erotik-Kanäle werde es keine geben. Der offizielle Launch ist für den 6. Juni geplant.

"Jeder Beteiligte übernimmt einen Teil des Risikos", erklärte Krammer das Geschäftsmodell. "Wir zahlen 4,50 Euro pro Monat und Kunde an den Infrastrukturbetreiber Media Broadcast. Die Programmanbieter kassieren einen marginalen Betrag." Bis Jahresende erwartet der One-Chef rund 10.000 Kunden. Außerdem sei vorgesehen, dass mit einer steigenden Teilnehmerzahl der Preis sinkt. Angesprochen auf die hohe Subvention der Endgeräte und die Erlösteilung bestätigte Krammer indirekt, dass Handy-TV ein Defizitgeschäft werden könnte. "Das kann man so sehen, wenn man es isoliert betrachtet", so der One-Chef. Man sehe das Angebot aber ohnehin eher als "Differenzierungsmerkmal", durch das intensive Handynutzer angelockt werden sollen.

One setze ausschließlich auf DVB-H, weil es auch funktioniere, wenn man in Bewegung sei oder sich viele Nutzer gleichzeitig in das Netz einklinken würden. Bei Streaming könnte hingegen die Bandbreite knapp werden. Den gestern von T-Mobile gestarteten Verkauf eines Handys, das terrestrisches digitales Fernsehen (DVB-T) unterstützt und somit Gratis-TV auf das Mobiltelefon bringt, sieht Krammer skeptisch. "Wenn T-Mobile auf ein exotisches Gerät setzt, bei dem nach einer Stunde der Akku leer ist, ist das auch ein Zeichen. Wir glauben, sie sind damit auf dem Holzweg", so Krammer, der erwartet, dass auch Marktführer Mobilkom Austria heuer noch mit DVB-H starten wird.

Mittelfristig soll Handy-TV um interaktive Dienste ergänzt werden. "In Zukunft können wir der Werbewirtschaft sagen, wie das Nutzerprofil dahinter ausschaut. Später, wenn man das auch noch mit GPS verknüpft, wird es nicht nur individualisierte, sondern auch lokalisierte Werbung geben", glaubt Krammer.

Bisher ist erst ein Endgerät auf dem Markt, das DVB-H unterstützt. Weitere Handys seien aber in der Pipeline und sollen in den nächsten Monaten folgen, so der für Mobile TV zuständige Projektmanager Jürgen Pillinger. Eine vernünftige Marktdurchdringung könne erst mit drei bis vier verschiedenen Geräten erreicht werden. Die Netzabdeckung sei auch in Gebäuden oder Autos sehr gut. In der U-Bahn und im Ausland funktioniere mobiles Fernsehen in der ersten Phase allerdings nicht.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.