HDTV: Das Fernsehprogramm wird schärfer

Flachbildschirme
Flachbildschirme(c) AP (FRANKA BRUNS)
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Besitzer von Flachbildschirmen dürfen sich freuen. Immer mehr TV-Sender strahlen 2009 ihr Programm auch in High Definition aus. Mit Jahresende wurden bereits 58 HD-Kanäle übertragen

In den weltweiten Weltraumbahnhöfen herrschte in den vergangenen Wochen Hochbetrieb. Eine Ariane 5 Rakete transportierte am 20. Dezember zwei Satelliten für den europäischen Satellitenbetreiber Eutelsat in den Orbit, der Mitwerber SES Astra schickte kurz zuvor von Russland aus einen neuen Erdtrabanten ins All. Die drei Satelliten bieten europäischen TV-Anstalten jetzt ausreichend Kapazität für High Definition Television, kurz HDTV, das ein wesentlich schärferes TV-Bild als das herkömmliche PAL-TV ermöglicht.

Über 100 HD-Kanäle

Der HDTV-Zug kommt damit – nach eher schleppendem Start – auch in Europa ins Rollen. Über die Astra-Satelliten wurden mit Jahresende bereits 58 HD-Kanäle übertragen. Das ist um 30 Prozent mehr als noch vor fünf Monaten. Eutelsat bringt es auf 50 HD-Sender. Heuer sollen 13 hinzukommen. Im Vergleich zu den USA ist der alte Kontinent freilich immer noch ein HD-Entwicklungsland. In Nordamerika gehört das „scharfe Fernsehen“ fast schon zum Standard. Die großen Fernsehanstalten wie ABC, NBC, Fox, HBO oder CNN strahlen ihr Programm mittlerweile komplett in HD aus.

Pay-TV-Anbieter wie Premiere oder Sky waren bis dato die Wachstumsmotoren für HDTV in Europa. Seit zwei, drei Jahren bieten die Sender Spielfilme, Serien und Dokumentationen in HD an. Auch Kabelbetreiber wie UPC oder die rein österreichischen Anbieter Kabsi, Liwest, die Salzburg AG, aber auch AON TV der Telekom speisen seit einem halben Jahr HD-Kanäle, wie etwa ORF HD, National Geographic HD, Suisse HD oder etwa Eurosport HD in ihr Netz.

Auch ARD und ZDF in HD

Bei den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten gehören die Schweizer und Österreicher neben der BBC in England zu den HDTV-Pionieren in Europa. Der ORF strahlt seit Juli vergangenen Jahres ORF1 auch in High Definition aus. Allerdings wird täglich nur ein Programmpunkt, wie etwa die Serie „Dr. House“, in echter HD-Auflösung gesendet, alle anderen Sendungen werden elektronisch hochgerechnet. Ob 2009 das HD-Angebot ausgebaut wird, ist aufgrund der prekären finanziellen Situation des Senders fraglich. Neu am HD-Markt ist auch der Kulturkanal ARTE, der seit einem halben Jahr sogar unverschlüsselt in HDTV sendet.

In Deutschland werden die ARD und das ZDF ihren HDTV-Start auf 2009 vorziehen. Ursprünglich sollte erst im Februar 2010 zum Start der Olympischen Winterspiele in Vancouver der HD-Regelbetrieb aufgenommen werden. ZDF will jetzt schon die Leichtathletik-WM in Berlin ab 15. August in High Definition bringen. Bis dahin wird es von beiden Sendern eine Reihe von HD-Testläufen geben, unter anderem sollen Konzerte, aber auch TV-Serien wie „Tatort“ in HD gezeigt werden. Die Privaten RTL, Pro7 oder Sat1 halten sich zu ihren HD-Plänen noch bedeckt.

Technische Voraussetzungen

Für den Empfang von HDTV wird ein Fernseher mit mindestens HD-Ready-Auflösung (1280 x 720 Pixel) benötigt. Wichtig: Für HD-Fernsehen via Satellit braucht man zusätzlich einen HD-fähigen Receiver. Die Box sollte über Karteneinschübe (CI-Slots) verfügen. Nur so lassen sich auch verschlüsselte TV-Programme wie Premiere empfangen. Auch Kabelkunden brauchen eine spezielle HD-Empfangsbox, die in der Regel vom Anbieter zur Verfügung gestellt wird.

INFO HDTV

Unter High Definition TV (HDTV)versteht man eine Auflösung von 1280 mal 720 oder 1920 mal 1080 Bildpunkten. Damit liefert HDTV wesentlich schärfere Bilder als das herkömmliche PAL–TV- Signal (720 x 576) oder das in den USA übliche NTSC (640 x 480).

Auch die Tonwiedergabe ist verbessert und erfolgt bei HDTV meist in Dolby Digital 5.1.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2009)

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