Robocup 2009: Der Mensch ist Zuschauer

(c) RoboCup 2009
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Ob auf dem Spielfeld, zu Hause oder auf hoher See – die Roboter zeigen, was sie können. Die TU Graz hat den Robocup, den weltgrößten Roboter-Fußball-Bewerb, erstmals nach Österreich geholt.

Graz ist diese Woche das Mekka aller technikbegeisterten Roboterfans.

Schon bei der Eröffnung am Mittwoch wurden die Ehrengäste von einem Fahrzeug ohne Fahrer zur Zeremonie gebracht. Der VW Passat, der in die Fußstapfen von K.I.T.T. stieg, orientiert sich mittels Laser und GPS. Danach durchtrennten ferngesteuerte Roboter das Startband und gaben den Startschuss zu zahlreichen Wettkämpfen, in denen mehr als 400 Teams aus 44 Ländern gegeneinander antreten.

Fußball als universaler Test

Das Gros der Bewerbe sind Roboter-Fußball-Matches. Ein Spiel, das gleichermaßen wegen seiner internationalen Beliebtheit und wegen der Ansprüche gewählt wurde, die es etwa in Bezug auf Bilderkennung, Entscheidungsfindung, Interaktion und Mobilität an die Roboter stellt. Wobei die Kategorien mit humanoiden Robotern gleichzeitig die größte Herausforderung für die Entwickler wie auch die stärksten Publikumsmagneten darstellen.

Trotz des spielerischen Aspekts betonen die Veranstalter die Ernsthaftigkeit der zu Grunde liegenden Forschungsarbeit. „Abgesehen davon, dass der Robocup ein cooles Event ist, das zeigt, was Roboter heute alles können, ist er auch ein Testfeld für Entwicklungen in der Industrie, die auch in die Praxis Eingang finden“, so Gerald Steinbauer, Organisator des Robocup 2009.

Die Brücke zur Praxis wird auch in den Bewerben selbst geschlagen. Neben Fußball gibt es die Disziplinen „Home“ und „Rescue“, in denen die Fähigkeiten der Roboter direkt in jenen Bereichen getestet werden, in denen sie sich in Zukunft einsetzen ließen. So demonstrierten gestern Rettungsroboter und fliegende Drohnen, wie sie Personen aus brennenden Häusern und Autos mit gefährlicher Ladung bergen.

Die Bewerbe des Robocup 2009 laufen noch bis Sonntag, der Eintritt ist frei.

Aber auch abseits von Graz sind Roboter zu bewundert. So wurde am Montag in Wien Archie vorgestellt, ein von der TU Wien und der University of Manitoba (Kanada) gebauter humanoider Roboter. In der endgültigen Form soll Robot-Butler Archie als mechanischer Helfer im Heim dienen und dabei mit geplanten 15.000 bis 20.000 Euro relativ erschwinglich sein. Archie wird kommenden August auf dem RoboWorld Congress in Korea seine Fähigkeiten präsentieren.

Roboter-Segeln in Portugal

Last but not least sei noch die Roboter-Segel-WM in Portugal erwähnt, die ebenfalls mit prominenter österreichischer Beteiligung über die Bühne geht. Das Team der InnoC, der Österreichischen Gesellschaft für innovative Computerwissenschaften, verteidigt vom 7. bis 9. Juli mit der ASV Roboat immerhin den Weltmeistertitel aus dem Vorjahr. Dabei müssen die maximal vier Meter langen Segelboote alle Manöver und Positionsbestimmungen ohne menschliches Zutun bewerkstelligen. Die Roboter-Segel-WM dient auch zur Vorbereitung auf eine selbstständige Atlantiküberquerung, die im Rahmen des Microtransat-Bewerbs Ende 2009 geplant ist und an der das InnoC-Team ebenfalls teilnehmen wird.

ROBOTER-EVENTS

RoboCup 2009: Der weltweit größte Roboterwettkampf findet heuer erstmals in Österreich statt und wird von der TU Graz organisiert. Die Bewerbe mit über 400 Teams aus 44 Ländern finden vom 1. bis 5. Juli in der Stadthalle Graz statt. Der Eintritt ist frei.www.robocup2009.org

Die Roboter-Segel-WM 2009findet vom 6. bis 12. Juli vor der Küste Portugals statt. Das österreichische InnoC-Team geht als Titelverteidiger an den Start.

www.robot.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2009)

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