Die derzeit wichtigsten Geräte für Samsung, das Galaxy S3 und das Galaxy Note, sind vom Urteil nicht betroffen. Und die Koreaner sind dafür bekannt, beanstandete Modelle rasch anpassen zu können.
Apples juristischer Sieg über seinen koreanischen Mitbewerber Samsung im Streit darüber, ob letztere Technologie und Design vom iPhone abgekupfert haben, könnte nur ein Strohfeuer sein. Selbst die Tatsache, dass Apple jetzt ein Verkaufsverbot für acht Samsung-Geräte anstrengt, dürfte für den Konkurrent nur nach außen hin ein Problem sein. Denn, abgesehen einmal von den Ungereimtheiten der Geschworenen-Entscheidung, sind in den Anschuldigungen nur ältere Modelle enthalten, darunter das im Vorjahr erschienene Galaxy S2. Das aktuelle Galaxy S3 wurde im aufsehenerregenden Patentprozess nicht erwähnt. Cnet argumentiert, dass Samsung die Milliardenstrafe locker wegstecken könnte, solange das Galaxy S3 und Galaxy Note nicht betroffen sind.
Samsung passt sich schnell an Das Galaxy S3 ist Samsungs neueste Smartphone-Hoffnung. Im Test zeigt sich, das kommende iPhone 5 wird es nicht leicht haben, zu brillieren. Samsung hat sich technisch nicht lumpen lassen und auch das Design ist sehr gelungen.Im Folgenden das Galaxy S3 in Bildern - den vollständigen Testbericht gibt es hier. (c) Presse Digital (Sara Gross) Der Vergleich zum "Galaxy Nexus", das Samsung zum Jahreswechsel gemeinsam mit Google gestartet hat, wird deutlich, wie sehr sich Samsung diesmal um das Design bemüht hat. (c) Presse Digital (Sara Gross) Das S3 gibt es in Weiß und einem dunklen Graublau. Im Vergleich zum Vorgänger ist das 4,8 Zoll große Display nun etwas rundlicher eingerahmt. (c) Presse Digital (Sara Gross) Der Akkudeckel besteht zwar aus glänzendem Plastik, wirkt aber dennoch wertig und zieht nicht so viele Fingerabdrücke an, wie man meinen könnte. (c) Presse Digital (Sara Gross) Das Display ist ein Super-AMOLED mit 1280 x 720 Pixeln und reagierte im Test auf die sanftesten Berührungen. (c) Presse Digital (Sara Gross) Zum Entsperren darf der Nutzer streicheln und wird mit einem Effekt belohnt, der die Berührung einer Wasseroberfläche imitiert - auch akustisch. (c) Presse Digital (Sara Gross) Am unteren Bildschirmrand hat Samsung die drei virtuellen Tasten versteckt, die das Galaxy Nexus mit seinem "puren" Android 4.0 noch zeigt. (c) Presse Digital (Sara Gross) Stattdessen gibt es den klassischen Home-Button, flankiert von einer Sub-Menü-Schaltfläche und einer Rückwärts-Schaltfläche. (c) Presse Digital (Sara Gross) Samsung hat sich einige Software-Besonderheiten einfallen lassen. Unter anderem "S Voice", eine Antwort auf Apples Sprachsteuerung "Siri". (c) Presse Digital (Sara Gross) S Voice ist vielleicht nicht so charmant und frech wie Siri, hat dafür auf wesentlich mehr Befehle eine sinnvolle Antwort. (c) Presse Digital (Sara Gross) Selbst Navigieren ist für S Voice kein Problem. (c) Presse Digital (Sara Gross) Die Kamera bietet acht Megapixel und liefert scharfe, leuchtende Bilder. Eine Serienbildfunktion schießt 20 Bilder in Folge ... (c) Presse Digital (Sara Gross) und auch sonst ist die Auslöseverzögerung kaum merkbar. (c) Presse Digital (Sara Gross) Auch in schwierigen Lichtsituationen hat die Kamera im Test gute Aufnahmen geliefert. (c) Presse Digital (Sara Gross) Eine Partnerschaft mit Dropbox beschert jedem S3-Besitzer zwei Jahre lang 50 Gigabyte Online-Speicherplatz. Auf Wunsch werden Fotos automatisch dort gespeichert. (c) Presse Digital (Sara Gross) Wie gewohnt bietet Samsung in der Benachrichtigungszentrale raschen Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen. (c) Presse Digital (Sara Gross) Die Nahfunk-Technologie NFC nutzt Android auch zum unkomplizierten Datenaustausch zwischen zwei Smartphones. Samsung hat diese Funktion noch ausgebaut - Voraussetzung bleibt aber, dass das zweite Smartphone die Funktion ebenfalls beherrscht. (c) Presse Digital (Sara Gross) Samsung hat sich einige Funktionen einfallen lassen, die durch die Bewegung des Geräts ausgelöst werden. Einige davon sind weniger brauchbar, andere hingegen sehr praktisch. Zum Beispiel können Telefonate begonnen werden, indem das S3 einfach ans Ohr geführt wird. Das funktioniert auch während des SMS-Schreibens. (c) Presse Digital (Sara Gross) Fazit: Das Galaxy S3 ist derzeit sicherlich der stärkste Herausforderer für das nächste iPhone von Apple. Technisch gibt es kaum Ärgernisse und selbst der Akku hält bei normaler Nutzung zwei Tage. Design und Betriebssystem bleiben aber letztlich Geschmackssache.Zum vollständigen Testbericht. (c) Presse Digital (Sara Gross) Samsungs neues Super-Smartphone im Bild Als Untermauerung dieser Einschätzung wird ein Analyst der Deutschen Bank zitiert. Da das Verfahren die aktuellen Samsung-Geräte auf dem US-Markt nicht betrifft, könnte sich das Urteil "nur begrenzt auf Samsungs Smartphone-Verkäufe in den USA im zweiten Halbjahr 2012 auswirken", sagt der Experte. Auch langfristig dürfte Samsung gut dastehen. Der Konzern ist bekannt dafür, seine Geräte rasch neu gestalten zu können, wie der Fall des Galaxy Tab 10.1 in Deutschland belegt. Das Gerät wurde mit einem Verkaufsverbot belegt, wenig später hatte Samsung das abgeänderte Galaxy Tab 10.1 N auf dem Markt.
US-Umsatz nur Bruchteil der Einkünfte Fakt ist auch, dass Samsung in den USA zwar einen großen Teil seiner Umsätze macht, aber bei weitem nicht alles. 20 Prozent der Smartphones des Herstellers werden in die Vereinigten Staaten verschickt. Der Rest entfällt auf Asien und Europa. Würde Samsung in diesen Märkten nicht mehr verkaufen dürfen, wären die Auswirkungen deutlich fataler, wie ein Analyst von Barclays attestiert. Auch dürften zukünftige Lizenzzahlungen an Apple sich in Grenzen halten, da die aktuellen Modelle bereits den Großteil der beanstandeten Patente umgehen.
Partnerschaft mit Apple weiterhin stark Samsung findet, dass zwischen Smartphone und Tablet noch eine Lücke klafft, die es mit einem Gerät zu schließen gilt. Das Galaxy Note soll genau das tun. Mit seinen 5,3 Zoll ist es beinahe komisch, das Gerät ans Ohr zu halten - dafür brilliert es beim Verfassen von Nachrichten und E-Mails, beim Betrachten von Videos und Lesen von Texten. Der Eingabe-Stift S-Pen mutet als etwas eigentümliches Gimmick an: Hatte nicht Steve Jobs bei der Präsentation des ersten iPhones 2007 den Tod des Stylus verkündet und damit die Zeit der Touchscreen-Handys eingeläutet? (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Das Note ist groß. Sehr groß. Aber müsste man damit nicht telefonieren, würde das XL-Format beinahe gar nicht auffallen. Wie für Smartphones üblich, ist es nämlich weniger als einen Zentimeter dick und wiegt mit 178 Gramm nur wenig mehr als kleinere Vertreter seiner Art. Ein wenig erstaunt ist man auch, wenn man feststellt, dass das Gerät tatsächlich in eine durchschnittliche Herren-Hosentasche passt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Als Betriebssystem fungiert Android 2.3. Mit einem Update auf das neueste Android 4.0 ist zu rechnen - Termin hat Samsung allerdings noch keinen genannt. Android 4.0 vereint die zwei Android-Versionen für Smartphones und Tablets, was dem Hybrid-Gerät Note sehr zu Gute kommen könnte. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Das Display bietet die von Samsung mittlerweile gewohnt hohe Qualität. Die Auflösung von 1280 x 800 Pixeln auf 5,3 Zoll gepaart mit einem Dual-Core-Prozessor mit 1,4 Gigahertz machen das Betrachten von Videos und Webseiten besonders angenehm. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Auch der Browser macht sich den Platz zunutze. Im Unterschied zu dem Android-Browser auf kleineren Smarthones, bietet das Note eine vollständige Navigationsleiste am oberen Rand, die sogar Vorwärts- und Rückwärts-Buttons anbietet. Am oberen Browserrand ist wie bei Desktop-Browsern der Name der aktuellen Seite zu sehen. Beim Aufrufen einer Webseite, wird diese an den Bildschirm angepasst verkleinert dargestellt - im Querformat kann hier bereits ohne zu Zoomen Text gelesen werden. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Ein großer Vorteil ist das Format auch beim Tippen. Die virtuellen Tasten düften auch für große Hände kein Problem darstellen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Ein angenehmes Plus ist zudem, dass Samsung eine Vollversion des Bürosoftware-Pakets Polaris installiert hat. Polaris Office ist im Android Market (noch) nicht verfügbar - vergleichbare Apps kosten aber rund zehn Euro. Geboten werden Alternativen zu Word, Excel und PowerPoint. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Da das Note in etwa die Größe eines Reclam-Hefterls hat, ist es nicht schwer, sich an das Lesen von E-Books am Smartphone zu gewöhnen. Erstaunlich beinahe, dass Samsung hier nicht mehr vorinstalliert hat, als den hauseigenen Readers Hub. Der Hub bietet auch eine E-Book-Reader-Software, wird aber von einigen kostenlosen Reader-Apps wie Amazon Kindle leicht übertrumpft. Inhalte im Readers Hub sind allesamt kostenpflichtig und erst nach einer Registrierung zugänglich. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Es gibt auch noch andere Bereiche, in denen die Kombination aus Riesenbildschirm und Power-Prozessor ein klarer Vorteil sind. Bei Google Maps zum Beispiel. Am Rande sei erwähnt, dass das Note in etwa das Format von Oberklasse-Navigationsgeräten hat und Android eine kostenlose Navi-Funktion bietet. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Das Riesen-Display hat aber auch seine Nachteile. Die meisten davon begründen sich schlicht darin, dass das Gerät im Unterschied zu iPhone und Co. zu groß ist, um mit einer Hand gehalten und gleichzeitig bedient zu werden. Beim einhändigen SMS-Schreiben ist nun mal knapp unter fünf Zoll Schluss. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Besonders auffällig wird das Einhand-Problem aber bei der Bedienung der Kamera-App. Samsung hat leider auf einen externen Auslöser verzichtet - obwohl am Rand des Note ausreichend Platz dafür gewesen wäre. Will man das Note ruhig halten, gleichzeitig den Auslöser am Display drücken und dabei nicht die mittig angebrachte Linse verdecken, braucht man schon ein wenig Übung. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Ein wenig eigenartig fühlt sich die Größe des Geräts auch an, wenn man das erste Mal damit telefoniert. Mit dem Lautsprecher die Öffnung des Ohres zu treffen, funktioniert beim ersten Mal nicht immer intuitiv. Nach einigen Gesprächen, fällt das Format aber kaum mehr auf. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Da das Display traditionell der größte Akku-Fresser ist, stellt sich beim Note ganz schnell die Frage nach der Laufzeit. Samsung hat vorgebeugt und einen starken 2500-mAh-Akku verbaut. Das mehr an Leistung ist aber auch notwendig, so dass unterm Strich eine übliche Smartphone-Laufzeit von rund einem Tag bei durchschnittlich fleißiger Nutzung bleibt. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) An der Rückseite lässt sich am unteren Rand ein Stift aus dem Gehäuse ziehen, auf den Samsung stolz ist. Das äußert sich in zahlreichen Werbeformaten, die den S-Pen ins Rampenlicht rücken. Tatsächlich ist er ein Alleinstellungsmerkmal, aber wäre das nicht auch eine ausziehbare Antenne? Beides gehört der Mobilfunkvergangenheit an. Und nur wenige werden sich mit Freude an die resistiven Windows-Mobile-Pocket-PC-Ära erinnern, in der man mit einem winzigen Stylus winzige Symbole tief in das Display drücken musste. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) So toll das Display ist, handschriftliche Notizen anzufertigen, fühlt sich nur wenig besser an, als auf dem sperrigen Tragbar-Computer eines Postlers seine Unterschrift zu hinterlassen. Das Ergebnis ist zwar ansehnlicher, aber die Verzögerung zumindest so groß, dass man auf der virtuellen Tastatur schneller gewesen wäre. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Kunstwerke oder ambitionierte Skizzen - wie sie Samsung in der Werbung gerne zeigt - bleiben dem durchschnittlich begabten Nutzer zwar verwehrt, dennoch lässt es sich mit dem Stift mit Geduld und Übung recht gut zeichnen. Stellt sich nur die Frage, ob Zeichnen am Smartphone tatsächlich einen praktischen Mehrwehrt darstellt.Im Bild: Eine Skizze, die auf dem Note bereits vorhanden ist. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Einen Vorteil hat der Stift aber. Besser gesagt: Eine witzige Funktion, die manchmal sehr nützlich sein kann. Mit dem kleinen Druckknopf an der Seite des Stiftes lässt sich vom Displayinhalt ein Screenshot anfertigen, auf dem dann nach Lust und Laune gekritzelt werden kann. So lässt sich zum Beispiel ein Ort auf einer Karte markieren, oder ein bestimmter Bereich einer Webseite einkringeln. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Das Ergebnis kann dann ohne Umweg verschickt werden. Ein großer Vorteil von Android ist, dass dazu auch Dienste zur Verfügung stehen, die erst über den Market installiert wurden. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Fazit: Das Galaxy Note ist ein guter Kompromiss für alle, die auf ihrem Smartphone lieber schreiben, als telefonieren und all jene, die gerne Videos sehen, Surfen und E-Books lesen, ein Tablet aber zu sperrig finden. Trotz der acht Megapixel, ist das Note kein geeigneter Kompaktkamera-Ersatz, weil einfach zu schwer zu bedienen. Das Gerät liegt - vertragsfrei - in der Preisklasse eines iPhone 4S, ein Kauf will also wohl überlegt sein. (c) Presse Digital (Daniel Breuss) Der Tablet-Smartphone-Hybrid im Test Zu guter Letzt besteht zwischen Apple und Samsung nach wie vor eine enge Beziehung. Die Koreaner produzieren eifrig Prozessoren für Apples iPhone und iPad. Und Berichten zufolge will Samsung seine Chipfabrik in Texas erweitern und hat dafür vier Milliarden Dollar locker gemacht. In der Gegend sitzen auch Apples Chipentwickler, die Samsung die Designs übermitteln. Die Drohgebärde, dass das wertvollste Unternehmen der Welt von Samsung zum Chiphersteller TSMC wechseln könnte, dürfte genau das gewesen sein - nur eine Drohung im Rahmen des Patentprozesses.
(db)