Foldify: Spielzeug mit dem iPad selbst basteln

Foldify Spielzeug iPad selbst
Foldify Spielzeug iPad selbst(c) REUTERS (ROBERT GALBRAITH)
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Mit Foldify können iPad-Besitzer Papierfiguren entwerfen und direkt ausdrucken. Die Software besticht mit der simplen, aber höchst kreativen Idee.

Manchmal gibt es Apps, die beweisen, dass Tablets nicht einfach nur Touchscreens mit Internetverbindung sind, sondern die Verbindung Mensch/Maschine in eine neue Richtung lenken können. Die vom polnischen Entwicklerstudio Pixle veröffentlichte App „Foldify“ für das iPad ist so eine. Sie bietet die Möglichkeit, in einfachen Schritten eine kleine Papierfigur zu entwerfen und zu bemalen. Diese kann dann über die Airprint-Funktion direkt an einen Drucker oder als PDF per E-Mail geschickt werden. Ein paar Scherenschnitte und Klebstofftropfen später hat man sein selbst gebasteltes Spielzeug in der Hand.

Das Besondere an „Foldify“ ist die ständig aktive 3-D-Vorschau. Sie zeigt dem kreativ geneigten Nutzer direkt die Auswirkungen jedes Pinselstrichs. Pixle-Techniker Krzysztof Zabłocki hat genau diese Funktion als Erstes entwickelt, bevor er und seine Kollegen Mariusz Ostrowski und Renata Ostrowska sich an den Rest gemacht haben. Zirka ein Jahr wurde an der App gearbeitet – in der Freizeit der Polen. Die Entwicklungspausen waren oft hilfreich, um die App aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. So hätte sie ursprünglich eine deutlich düstere Benutzeroberfläche gehabt.


Fingerarbeit. Mehrere Schnittvorlagen, neben den kleinen Figuren auch Autos oder Häuser, sind verfügbar, in einer Online-Galerie kann man sich schon vorgefertigte Werke anderer Nutzer ansehen und ausdrucken. Mehr Spaß macht es aber natürlich, die eigene Figur oder sein eigenes buntes Auto aus dem Drucker rattern zu sehen – solange der Toner oder die Patronen noch voll genug sind.

Zahlreiche Mal- und Zeichen-Apps bieten die Möglichkeit, die Pinselstriche in unterschiedlicher Dicke durchzuführen. Das ist in „Foldify“ auch möglich, allerdings ist diese Option etwas eleganter gelöst als in vielen anderen. Der Pinsel bleibt immer fingerdick, stattdessen zoomt man hinein oder hinaus, um zur gewünschten Größe des Strichs zu gelangen.

Passend zur Jahreszeit kann man so noch schnell ein eckiges Christkind aus dem Drucker zaubern, oder (sofern man eher dem angloamerikanischen Leitbild folgt) einen Weihnachtsmann. Die Engelslocken oder weißen Barthaare lassen sich dann hineingezoomt deutlich leichter anbringen, als wenn man ständig zwischen unterschiedlichen Pinselgrößen wählen müsste.


Stempel. Wer mit dem Finger nicht so geschickt ist, kann auf fertige Formen zurückgreifen. In „Foldify“ werden diese „Stamps“ (Stempel) genannt. Damit lassen sich Münder, Augen und andere Elemente mit nur einem Fingertippser einbinden. Die Pixle-Entwickler wollen dieses Angebot noch ausbauen.

Im iTunes-Store hat „Foldify“ bisher durchwegs positive Nutzerbewertungen erhalten. Manche berichten aber von Abstürzen, wenn man die Online-Vorlagen abrufen möchte. Derzeit wird die App vergünstigt für 1,99 Euro angeboten – allerdings nicht für Kunden, die noch das erste iPad besitzen. Dieses biete nicht die nötige Leistung, schreibt Pixle in der App-Beschreibung. Apple hat ab dem iPad 2 erst auf Dual-Core-Prozessoren und verbesserte Grafikchips gesetzt. Die dreidimensionale Echtzeitvorschau nützt diese natürlich intensiv.

„Foldify“ besticht mit seinem einfachen, aber effektiv umgesetzten Prinzip als kreativer Zeitvertreib. Man darf auf das nächste Projekt des Pixle-Teams gespannt sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2012)


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