Computerspiele: Sony verkauft Konsolen in China

Sony China
Sony China(c) REUTERS (Toru Hanai)
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Nach der Aufhebung des Verkaufsverbots von ausländischen Spielkonsolen, soll beim Markteintritt von Sony ein Joint Venture mit Shanghai Oriental helfen.

Shanghai. Nach der Aufhebung des Verkaufsverbots von ausländischen Spielkonsolen in China gründet Sony zwei Joint Ventures zur Entwicklung und Vermarktung der Geräte. Shanghai Oriental Pearl Group sei der Partner für die Gemeinschaftsunternehmen, die in der Freihandelszone der Metropole Shanghai angesiedelt werden sollten, teilte das chinesische Unternehmen am Montag der Börse mit. Weitere Details sollten zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden, fügte ein Sony-Sprecher hinzu. Die Shanghai Oriental Pearl Group könne Sony bei den regulatorischen Prozessen für den Lizenzerwerb helfen, verlauteten die beiden Konzerne am Montag.

Firmen wie Sony, Microsoft und Nintendo warten seit Jahren darauf, in den milliardenschweren Markt für Spielkonsolen in China einsteigen zu können. Die Volksrepublik hatte den Verkauf im Jahr 2000 untersagt und dies mit dem schlechten Einfluss der Konsolen auf die psychische Verfassung von Jugendlichen begründet. Erst im Januar hob das Land das Verbot zumindest vorübergehend auf.

Konkurrenz am Smartphone

Der Markteinstieg könnte sich allerdings als schwierig erweisen, da Chinesen hauptsächlich am PC oder über mobile Geräte spielen. Zudem sind die meisten Spiele umsonst, lediglich Aktualisierungen und Extras wie zusätzliche Waffen oder Leben kosten. Hersteller von Spielkonsolen verdienen ihr Geld allerdings zum einen mit den Geräten und zum anderen mit den Spielen. Vor einem Monat hat sich bereits Microsoft mit BesTV New Media zusammengetan und angekündigt, die Xbox One ab September in China zu verkaufen.

Die Marktöffnung ermöglicht den Herstellern den Zugang zu schätzungsweise 500 Millionen potenziellen Kunden. Experten bezweifeln allerdings, dass chinesische Videospielfans die erwarteten hohen Preise zu zahlen bereit sind. Trotz des Importverbots sind im Ausland hergestellte Geräte in China auf dem Schwarzmarkt einfach und günstig zu haben. Chinas Videospielindustrie wird Experten von Pricewaterhouse-Coopers zufolge nächstes Jahr rund zehn Mrd. US-Dollar (7,3 Mrd. Euro) Umsatz generieren.   (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2014)

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