Der Geheimdienst soll Apple, Microsoft, aber auch Linux-Distributoren helfen, ihre Systeme sicherer zu machen. Kritiker befürchten, dass die NSA dabei auch Abhör-Mechanismen einbaut.
Eine Anhörung vor dem US-Senat hat ergeben, dass die National Security Agency (NSA ) bei der Entwicklung mehrerer Betriebssysteme beteiligt ist. Dass dies bei Windows schon länger der Fall war, ist an sich nicht unbekannt. Jetzt soll aber der Nachrichtendienst, der eine Schlüsselrolle bei den US-Geheimdiensten einnimmt, auch Apple und Linux-Distributoren wie Sun und Red Hat dabei helfen, ihre Systeme sicherer zu machen, berichtet Heise . Kritiker befürchten, dass die NSA damit auch Hintertüren in Windows 7 und Mac OS X einbaut.
NSA: "Keine tiefen Eingriffe" Laut den Aussagen vor dem Senats-Komitee greift die NSA aber nicht tief in den Entwicklungsprozess ein, sondern würde lediglich dabei helfen, Sicherheitsrichtlinien einzuhalten. So wurde bei Windows 7 etwa darauf geachtet, dass das Security Content Automation Protocol (SCAP ) unterstützt wird. Darunter wird eine Reihe von offenen Sicherheitsstandards zusammengefasst, was für Administratoren das Sicherheitsmanagement vereinfachen soll.
Heute erscheint das nächste Betriebssystem von Microsoft. Windows 7 ist in aller Munde und wird als das bessere Windows Vista gefeiert. Das hat Microsoft auch bitter nötig, denn Vista ist vor allem im Vergleich mit dem Vorgänger XP bei Anwendern und Unternehmen unbeliebt. Mit Windows 7 soll alles besser werden - aber was eigentlich? DiePresse.com hat das fertige System vorab unter die Lupe genommen. Die kleinen Änderungen an der Benutzeroberfläche sind zwar unauffällig, aber alles in allem ist Windows 7 ein schickes System. Bei den Bildschirmhintergründen hat sich Microsoft mit einigen internationalen Designern um ein wenig Extravaganz bemüht. Sie sind auch noch durch die Fensterrahmen zu sehen, deren milchglasige Oberfläche in verschiedene Pastelltöne gefärbt werden kann. Am auffälligsten machen sich die Änderungen an der Taskleiste bemerkbar. Die gewohnten Schaltflächen aller geöffneten Fenster sind verschwunden. Stattdessen gibt es für jedes geöffnete Programm ein rechteckiges Symbol. Häufig benutzte Anwendungen können an dieser Stelle "angeheftet" werden und so auch dann schnell erreichbar, wenn sie noch geschlossen sind. Ein Klick mit der rechten Maustaste lässt gängige Schritte ausführen, ohne das Programmfenster ansehen zu müssen. Bewegt man den Mauszeiger über das Symbol eines geöffneten Programms, werden alle aktuellen Fenster (Browser) oder Dokumente (Word und Co.) angezeigt. Die neue Taskleiste wird vor allem jene freuen, die tagtäglich viele Programme und darin viele Fenster geöffnet haben. Die minimierten Programme sind nun aber lediglich durch Symbole ohne weiteren Text abgebildet, was bei selten verwendeten Anwendungen erst wieder zu längeren Suchaktionen entlang der Taskleiste führt. Für Menschen, die es lieber aufgeräumt und übersichtlich haben, hat Microsoft eine Art "Panic"-Button am rechten Rand der Taskleiste befestigt. Ein Klick darauf lässt alle Fenster verschwinden und ... ... hinterlässt nur noch einen zarten Abdruck aller einst offenen Fenster auf dem Bildschirmhintergrund. Diesen schicken optischen Effekt, kann man auch erziehlen, indem man den Mauszeiger über ein Vorschaubildchen aus der Taskleiste bewegt. Dieses Fenster erscheint dann als einziges auf dem Desktop - von allen anderen Fenstern ist nur noch der Abdruck zu sehen. Von Funktionen zum Fensterminimieren haben die Entwickler gar nicht genug bekommen können. Packt man ein Programmfenster am oberen Rand und "schüttelt" es hin und her, minimieren sich alle Fenster im Hintergrund. Jawohl, richtig gelesen, der Mauszeiger wird gedrückt und schnell nach rechts und links bewegt. Fenster reagieren in Windows 7 auf beinahe alle Bewegungen mit speziellen Effekten. Schiebt man sie an den oberen Bildschirmrand, werden sie maximiert. Fasst man mit dem Mauszeiger wieder an den oberen Rand, schrumpfen sie auf ihre letzte Größe und lassen sich wieder verschieben. Bewegt man ein Fenster über den rechten Bildschirmrand hinaus, passt es sich exakt in die rechte Displayhälfte ein. Das hilft, wenn man zwei Programme gleichzeitig verwendet. Die kleinen Programm-Schnipsel, die Wetter, Kalender und Nachrichten auf den Desktop bringen, waren unter Vista noch an ein "Gehege" am rechten Bildschirmrand gebunden, der "Sidebar". Diese Widgets können nun frei am Desktop platziert werden. Ab Werk verfügbar sind neun Widgets wie ein RSS-Reader für Nachrichten, eine Wettervorschau, eine Uhr, ein Kalender, eine Diashow und ein Spiel. Im Internet gibt es weitere Minianwendungen. Für den Bildschirmhintergrund hat sich Microsoft noch ein weiteres Schmankerl einfallen lassen. In den Einstellungen können gleich mehrere Motive angehakerlt werden, die dann im Stile einer Diashow automatisch wechseln. Nach weiteren Änderungen gegenüber älterer Windows-Versionen muss man schon genauer suchen. So wurde die "Ribbon"-Bedienung für Programme, die die klassischen Drop-down-Menüs in Office 2007 ersetzt, auf alle Systemprogramme ausgeweitet. Hier zu sehen im Klassiker "Paint". Auch im Windows-Explorer gibt es eine Neuerung, die für viele vermutlich eher gewöhnungsbedürftig ist. Alle Dateien sind in vier "Bibliotheken" aufgeteilt. In der Bibliothek "Bilder" sind alle Bilder zu finden, egal, wo sie gespeichert wurden. Den Bibliotheken lassen sich selbst Wechseldatenträger wie USB-Sticks zuoordnen. Eine kleine Überraschung, hat Windows 7 auch für Besitzer von Windows-Mobile-Handys auf Lager. Beim ersten Anschließen wird automatisch ein neues Synchronisations-Programm aktiv... ... mit dem sich nicht nur Daten, Dateien und Programme verwalten lassen, sondern auch Updates direkt einspielen lassen. Microsoft wirbt auch mit einer vereinfachten Einrichtung für Heimnetzwerke. Tatsächlich braucht es dazu nur zwei Schritte. Im ersten gibt man an, was geteilt werden soll und ... ... erhält in einem zweiten Schritt einen Code, der nur noch auf allen anderen Rechnern des Netzwerks eingegeben werden muss. So simpel die Heimvernetzung unter Windows 7 sein mag - in der noch immer komplizierten Struktur der Systemsteuerung ist sie nur schwer zu finden. Eine Erleichterung bietet Windows 7 allen Feinden der "Benutzerkonten Steuerung". Sie sorgte unter Windows Vista dafür, dass bei beinahe allen Änderungen eine Sicherheitsnachfrage aufpoppte und verärgerte damit zahlreiche Anwender. Sie ist nun standardmäßig gezähmt und kann bei Bedarf ein wenig sensibler eingestellt werden. Damit dennoch ein Mindestmaß an Sicherheit gegeben ist, gibt es nun einen kostenlosen Virenscanner, die "Microsoft Security Essentials". Sie stellen allerdings tatsächlich nur einen Basischutz dar und ersetzen keinesfalls ein umfassendes Sicherheitspaket. Windows 7 erscheint am 22. Oktober und kann bereits vorbestellt werden. Die Kosten für eine Einzellizent belaufen sich auf mindestens 120 Euro. Die Installationserlaubnis für drei PCs in einem Haushalt erhält man mit dem "Familypack" um 150 Euro. Das bessere Vista im Test Hintertür in Windows 7? Marc Rotenberg, Leiter des Electronics Privacy Information Center (EPIC) erklärte gegenüber Computerworld , dass die NSA schon seit den frühen 90er-Jahren Hintertüren und Fallstricke in private Computersysteme einbauen will. Er befürchtet, dass der Nachrichtendienst damit vor allem Windows-Benutzer abhören und ihre E-Mails abfangen will. Dagegen argumentieren mehrere andere Sicherheitsexperten, die argumentieren, dass Microsoft wenig Interesse daran hat, eine solche Hintertür zuzulassen.
Enormes Schadenspotenzial Sollte so eine Maßnahme je ans Tageslicht kommen, wäre der Schaden für das Unternehmen enorm. Dieses Risiko wolle Microsoft vermeiden, sagen die Experten. Außerdem besteht die Gefahr, dass eine vorhandene Hintertür auch von Geheimdiensten entdeckt werden kann, die gegen die NSA arbeiten.
Apple oder Microsoft? Das ist eine Frage, die sich diesen Herbst wieder in den Vordergrund drängt. Beide Hersteller warten mit neuen Betriebssystemen auf. Microsofts Windows 7 wird für 22. Oktober erwartet. Apples Konkurrent Mac OS X 10.6 "Snow Leopard" steigt schon Ende August in den Ring. DiePresse.com hat das neue Mac-System unter die Lupe genommen. Auf den ersten Blick hat sich beim Mac OS kaum etwas geändert. Die größten Änderungen stecken schließlich auch unter der Haube. Schneller, stabiler, effizienter - so will Apple seinen Schneeleoparden verstanden haben. Was aber soll das konkret heißen? Der neue Geschwindigkeitsschub macht sich bereits bei der Installation bemerkbar. Diese soll nämlich um fast die Hälfte schneller verlaufen. Außerdem belegt Mac OS X 10.6 nur noch halb so viel Festplattenspeicher als sein Vorgänger. Das neue Mac-System nutzt auch moderne Hardware besser aus. Fast alle Systemprogramme sind nun in 64-Bit-Code geschrieben. Dadurch können im Unterschied zur 32-Bit-Architektur vier und mehr Gigabyte Arbeitsspeicher adressiert werden, wodurch vor allem Grafik- und Videoprogramme flotter laufen. Laut Apple ist Snow Leopard sogar auf theoretische 16 Terabyte RAM vorbereitet. Mit neuen Technologien verspricht Apple künftig auch eine besere Nutzung von Mehrkernprozessoren und starken Grafikprozessoren. Eine der bekanntesten Neuerungen unter Mac OS X 10.6 ist wohl die Unterstützung von Microsoft Exchange. Damit versucht Apple seine Rechner für Firmenkunden interessanter zu machen und wildert so ganz offen im Revier von Microsoft. Die Programme Mail, iCal und Kontakte werden automatisch mit dem Microsoft Exchange 2007er Server einer Firma abgeglichen. Für die Konfiguration genügt die Eingabe der E-Mail-Adresse und des Kennworts. Sonst bietet der Schneeleopard eher kleinere Neuerungen. Eine ist etwa das automatische Anpassen der Zeitzone. Das funktioniert über WLAN-Hotspots, die vom Mac OS erkannt und lokalisiert werden, auch ohne, dass man mit ihnen verbunden ist. Für Zentraleuropäer vermutlich von geringer Wichtigkeit, aber trotzdem eine bemerkenswerte Spielerei, ist die neue Art chinesische Schriftzeichen einzugeben. Sie werden auf das Multitouch-Trackpad gezeichnet, woraufhin Zeichen-Vorschläge am Bildschirm erscheinen. Wer gerne unzählige Fenster und Dokumente offen hat und leicht den Überblick verliert, wird sich über die Integration der Exposé-Funktion in das Dock am unteren Bildschirmrand freuen. Ein Dauerklick auf ein Programmsymbol öffnet eine Übersicht über alle in diesem Programm geöffneten Dokumente und Fenster. Microsoft scheint Apples Dock auch zu schätzen, ähnliches bietet nämlich auch die neue Taskleiste in Windows 7. Kleine Verbesserungen gibt es auch für leidenschaftliche Textmarkierer. So sind die Optionen, die bei einem Rechtsklick auf markierten Text oder andere Objekte in einem Mac-Programm zur Verfügung stehen, nun kontextabhängig. Außerdem kann man nun auch aus mehrspaltigen Pdf-Dokumenten Text kopieren, ohne einen unverständlichen Wortsalat zu erzeugen. Apple hat auch einen rudimentären Schutz vor Viren und Trojaner in "Snow Leopard" integriert. Zwar erkennt der Schutz erst zwei Schädlinge, die Erkennung soll aber über Updates verbessert werden. Das Upgrade auf Mac OS X 10.6 Snow Leopard vom Vorgängersystem Leopard ist um 29 Euro möglich. Eine Familienlizenz für fünf Macs kostet 49 Euro. Wer zwischen 8. Juni und 26. Dezember einen neuen Mac mit altem System kauft, kann um rund neun Euro upgraden. Nutzer älterer Systeme wie Mac OS X Tiger müssen für ein Upgrade tiefer in die Tasche greifen und um rund 170 Euro (Familienlizenz 229 Euro) ein Mac Box Set inklusive iLive und iWork kaufen. Apples neues Mac-Betriebssystem im Überblick (db)
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