Mario Costeja hat das „Recht auf Vergessen“ erkämpft.
Madrid. „Sich mit Google anzulegen, das ist wie mit einem Gott zu kämpfen“, sagt Mario Costeja. Doch auch dieser Daten-Riese ist zuweilen besiegbar. Gerade hat Costeja vor dem Europäischen Gerichtshof einen Triumph über den Suchmaschinen-Konzern errungen und damit dem Recht auf das Löschen rufschädigender Daten die Tür geöffnet.
Alles begann vor 16 Jahren mit der Veröffentlichung einer Bekanntmachung in einer spanischen Zeitung, in der die Pfändung einer Immobilie Costejas angekündigt wurde. Costejas finanzielle Altlasten, die aus einer zerbrochenen Ehe herrührten, waren bald getilgt. Doch in Google, der meistbenutzten Suchmaschine, blieben Costejas Zahlungsprobleme auffindbar – was seiner Reputation nicht zuträglich war. „Für Google war ich weiter Schuldner.“
Der studierte Jurist begann den Marsch durch die Instanzen und gewann den ungleichen Kampf überraschend deutlich. „Ich kämpfe nicht allein für mich“, sagte Costeja, der über Nacht zu einer Art Datenschutz-Held wurde. Es gehe um die Stärkung der Rechte für die Internet-Nutzer. „Wir sind diesen großen Internetkonzernen ausgeliefert.“ [ EPA ] (ze)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2014)