Hasskommentare zu löschen, sei nicht die Aufgabe Facebooks, an der selbstauferlegten Prüderie-Zensur hält das Unternehmen fest, wie ein aktueller Fall mit einer Hercules-Statue, zeigt.
Facebooks Prüderie treibt wieder einmal seltsame Blüten. Nicht nur User sind davon in regelmäßigen Abständen betroffen, sondern auch Bilder des Vietnamkriegs waren der Facebook-Zensur bereits zum Opfer gefallen. Nun sorgte ein blanker Hintern für blankes Entsetzen bei Facebook. Das entblößte Hinterteil von niemand geringerem als Hercules wurde zu Werbezwecken missbraucht, denn die Tourismuswerber der "GrimmHeimat NordHessen" wollten eine Bildergalerie mit den schönsten Sehenswürdigkeiten der Gegend auf Facebook veröffentlichen. Damit die Hercules-Statue, die auch zum Weltkulturerbe zählt, auf Facebook gezeigt werden darf, trägt sie jetzt eine Badehose.
Facebook löschte Mitte Mai das Bild und informierte die zuständigen Personen, dass es sich um "anstößigen Inhalt" handle. Um langwierige Diskussionen mit Facebook zu vermeiden und sicherlich auch um die Werbetrommel für das Tourismusgebiet zu steigern, wurde Hercules prompt mittels Fotobearbeitungsprogramm "angezogen".
In ähnlichen Fällen habe Facebook den Unterschied zwischen Pornografie und einer Statue, die zum Weltkulturerbe gehört, zwar stets eingesehen, "aber wir haben gedacht, bevor wir uns jetzt lang hin und her streiten, ziehen wir ihm einfach eine Badehose an - da haben wir sogar noch mehr Aufmerksamkeit", kommentierte Tourismus-Leiterin Ute Schulte den Vorfall.
(bagre)