Berlitz sorgt mit "antisemitischer Werbekampagne" für Empörung im Netz

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Ausgerechnet die von dem jüdischen Gründer Maximilian Delphinius Berlitz gegründete Sprachschule steht nun in der Kritik, mit einem antisemitischen Sujet, das an die Deportation der Juden in Viehtransportern erinnert, zu werben.

Da haben wir den Salat, direkt ins Englische übersetzt: "There we have the salad", ist zwar Wort für Wort korrekt, aber gleichermaßen auch falsch und ein sogenannter "false friend". Vor einigen Jahren waren eben solche Direktübersetzungen ein beliebtes Postkartenmotiv. Sprüche wie "That's not the yellow from the egg (Das ist nicht das Gelbe vom Ei) oder "You go me on the cookie" (Du gehst mir auf den Keks) wurde oftmals als humorige Spielerei mit der englischen Sprache verwendet. Dieser Spielerei wollte sich anscheinend auch die Werbeagentur Warda Networks bei ihrem Auftrag für den Sprachkursanbieter Berlitz bedienen.

In Deutschland sowie auch in der Schweiz wird mit den typischen "False Friends" Werbung für Englisch gemacht. Aktuell sorgt das Sujet für ordentlich Missstimmung im Netz. Der Spruch "Enjoy life in full trains" (Genieße das Leben in vollen Zügen) sei an sich kein Problem. In Kombination mit dem männlichen Model, der an mit Bart, Hut und Brille an einen Juden erinnern soll, sei das eine "klar antisemitische Werbung". Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) sieht hier eine klare Anlehnung an Witze aus der Nazi-Szene, die an die Deportation von Juden erinnere.

Beteiligte weisen Vorwürfe zurück

Der abgebildete Mann sei, so die Kritik, eine klare antisemitische Stereotypisierung. Auch auf Twitter zeigen sich Nutzer über das Werbesujet erzürnt. Berlitz und auch die Werbeagentur weisen die Vorwürfe zurück. Vor allem in Blick auf die Unternehmensgeschichte des Sprachinstituts lässt sich ein bewusstes Vorgehen ausschließen.

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Maximilian Delphinius Berlitz gründete er 1878 seine erste eigene Sprachschule. Als Nachkomme einer jüdischen Kaufmannsfamilie emigrierte der damals 18-Jährige in die USA und änderte seinen Namen von David Berlizheimer in Maximilian Delphinius Berlitz. Das Werbesujet auf der Homepage des Unternehmens wurde zwischenzeitlich dennoch geändert.

(bagre)

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