"Keine Beweise" für Kaspersky-Beteiligung

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Russland und Deutschland springen nun in die Bresche für das vom FBI als Handlanger für russische Geheimdienste beschuldigte Antiviren-Unternehmen.

Russland hat die Hacker-Vorwürfe im Zusammenhang mit dem einheimischen Virenschutz-Hersteller Kaspersky zurückgewiesen. Sie seien absurd, sagte Regierungssprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Die Regierung in Moskau sei nicht in die Vorgänge verwickelt. Auch in Deutschland teilt man die Sorgen des FBI nicht. "Es gibt keine Pläne vor Kaspersky zu warnen, da das BSI keine Beweise für einen Missbrauch oder Schwächen in der Software gefunden hat", schreibt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in einer Aussendung.

Das BSI springt für das russische Unternehmen, das seit Monaten im Visier des FBI ist, in die Bresche und führt in der Aussendung weiter aus: "Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Anhaltspunkte, dass der Hacker-Prozess so abgelaufen ist, wie in den Medien beschrieben."

Der New York Times zufolge, haben israelische Spione, die russische Hacker überwacht haben, herausgefunden haben, dass mit Hilfe von Kaspersky-Software Rechner nach sensiblen Informationen aus dem Ausland ausspioniert wurden. Diese Erkenntnisse könne das BSI nicht bestätigen. Die Aussagen des deutschen Geheimdienstes stehen in direktem Widerspruch zu den Erkenntnissen des FBI. Die US-Behörde verlangt seit Monaten, dass Unternehmen auf den Einsatz von Kaspersky-Produkten verzichten.

Medienberichten zufolge sollen russische Hacker die Software des Unternehmens genutzt haben, um US-Behörden auszuspionieren. Dies hätten israelische Spione herausgefunden, die sich in die Kaspersky-Netzwerke eingeschleust hätten. Das russische Unternehmen hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Seine Software wird weltweit von 400 Millionen Kunden genutzt. Das BSI nutzt selbst Kaspersky-Produkte zur technischen Analyse und steht laut eigenen Informationen in direkten Kontakt mit den US-Sicherheitsbehörden, um gegebenenfalls kurzfristig auf sich ändernde Situationen reagieren zu können.

(Red./Reuters)

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