Wikileaks-Hacker: Erste Verhaftung in Den Haag

Wikileaks
Wikileaks(c) AP (Sebastien Feval)
  • Drucken

In Zusammenhang mit den Hacker-Angriffen auf Visa, Mastercard und PayPal wurde ein erster Verdächtiger verhaftet. Er ist 16 Jahre alt. Das Pentagon versucht inzwischen sich gegen weitere Leaks abzusichern.

Die niederländische Polizei hat in Zusammenhang mit den Hacker-Angriffen von Wikileaks-Unterstützern einen 16-jährigen Verdächtigen festgenommen. Der Jugendliche stehe im Verdacht, sich an Angriffen auf mehrere Websites unter anderem von Visa, Mastercard und Paypal beteiligt zu haben, erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Amsterdam. Weitere Festnahmen, auch in anderen Ländern, seien denkbar, hieß es am Freitag bei der Staatsanwaltschaft in Den Haag. Der Teenager habe offenbar mit einer größeren Gruppe von Wikileaks-Sympathisanten bei den Netz-Angriffen kooperiert.

Der 16-Jährige sei in Den Haag festgenommen worden und soll geständig sein. Im Zuge der Verhaftung wurden auch seine Computer und andere Geräte beschlagnahmt. Die Suche nach weiteren Verdächtigen geht weiter. Die Internetseiten mehrerer Unternehmen, die zuvor ihre Geschäftsbeziehungen zu der Online-Enthüllungsplattform Wikileaks eingestellt hatten, waren in dieser Woche lahm gelegt worden. Kurz nach der Verhaftung des 16-Jährigen haben Unbekannte die Website der Staatsanwaltschaft in Den Haag zeitweise lahmgelegt. Sie war am Freitag mehrere Stunden nicht erreichbar. Auch Websites der niederländischen Polizei wurden mehrfach gestört.

Angriffe auf US-Firmen als Racheakt

Nach der Festnahme von Wikileaks-Gründer Julian Assange hatten Internet-Aktivisten in den vergangenen Tagen Websites von Unternehmen lahmgelegt, die Geschäftsbeziehungen zu der Enthüllungsplattform abgebrochen hatten. Am Mittwoch traf es die Kreditkarten-Firmen Mastercard und Visa, deren Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auch der Zahlungsdienstleister PayPal wurde Ziel von Angriffen.

Inzwischen versucht das US-Militär staatliche Einrichtungen vor weiteren "Leaks" abzusichern. Das Pentagon hat dazu sämtliche tragbare Speichermedien wie CDs, DVDs und USB-Sticks aus dem staatlichen Netzwerk SIPRNET verbannt. Aus diesem Netzwerk wurden auch die aktuell veröffentlichten Geheimdokumente heruntergeladen und auf eine CD gebrannt. Paradoxerweise gelang die Nachricht ebenfalls über einen "Leak" an die Öffentlichkeit. Ein entsprechendes Dokument wurde dem US-Magazin Wired zugespielt.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

WikiLeaks supporters wear masks during a demonstration in Malaga
Internet

Britische Polizei verhaftet pro-Wikileaks-Hacker

Fünf Personen, die an Attacken gegen US-Zahlungsanbieter beteiligt gewesen sein sollen, wurden festgenommen. Die Firmen hatten Finanzdienste für Wikileaks eingestellt.
A banner is seen during a demonstration in front of Rijksmuseum in Amsterdam, Netherlands, Saturday,
Internet

OpenLeaks: Wikileaks-Alternative startet im Februar

Ex-Wikileaks-Aktivist Domscheit-Berg startet gemeinsam mit sechs NGOs ein neues Projekt. OpenLeaks soll eine neutrale Plattform ohne politische Agenda sein.
** ADVANCE FOR USE THURSDAY, DEC. 23, 2010 AND THEREAFTER ** FILE - In this Thursday, Dec. 2, 2010 fi
Internet

USA zwingen Twitter zur Herausgabe von Wikileaks-Infos

Die Jagd auf Wikileaks-Unterstützer ist eröffnet: Der Kurznachrichtendienst Twitter muss persönliche Daten über Assange und seine Vertrauten herausgeben. Das ordnete ein US-Gericht laut Wikileaks an.
A supporter of WikiLeaks founder Julian Assange wears the mask featuring the American National flag d
Internet

US Air Force blockiert Zeitungs-Websites wegen Wikileaks

Mitglieder der US-Luftstreitkräfte können 25 Seiten nicht mehr aufrufen. Dazu zählen der Guardian und die New York Times. Weil Schweden die Kaution für Wikileaks-Gründer Assange blockiert, gibt es erneut Website-Blockaden.
WikiLeaks supporters wear masks during a demonstration in Malaga
Internet

600.000 unterzeichnen Online-Petition für Wikileaks

Innerhalb 24 Stunden unterzeichneten bereits 300.000 Personen. Ziel sind eine Million Unterstützer. Die Petition richtet sich gegen "die massive Einschüchterungs-Kampagne gegen Wikileaks".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.