Derzeit kursiert ein Link, über den nichtsahnende Nutzern zu Mittätern beim Angriff auf US-Justiz und Musikindustrie gemacht werden.
Das global aktive Anonymous-Kollektiv hat seine Standard-Waffe wieder aktiviert. Die Low Orbit Ion Cannon (LOIC) getaufte Software soll ermöglicht es, Angriffe auf Server zu starten und koordinieren. Sie wurde auch jetzt eingesetzt, um die Attacken auf FBI und weitere US-Behörden, sowie Websites des Unterhaltungsindustrie zu starten. Dadurch werden große Denial-of-Service-Angriffe möglich. Wie Gawker berichtet, scheinen sich aber nicht alle Angreifer freiwillig der LOIC-Attacke angeschlossen haben.
Denial-of-Service-Attacke
Als DoS bezeichnet man Angriffe, die dazu dienen sollen, ein Ziel durch Überlastung lahmzulegen. Oft werden solche Angriffe verteilt über Botnetze ausgeführt. Das Ziel wird mit unzähligen Anfragen von den angreifenden Rechnern pausenlos bombardiert, bis es in die Knie geht.
Beschrieben wird ein Link auf den Anbieter Pastehtml, der derzeit stark über Twitter verbreitet wird. Klickt man diesen an, beginnt der eigene Rechner unzählige Anfragen an einen Zielserver zu schicken. Gawker berichtet von universalmusic.com, im Fall von DiePresse.com war es justice.gov, die Website des US-Justizministeriums. Es ist nicht auszuschließen, dass die Ziele immer wieder variieren. Nur durch Schließen des Browserfensters wurde der Angriff wieder gestoppt. Die Seite ist auf Spanisch formuliert, und wird auch vornehmlich von spanischen Twitter-Nutzern weitergeleitet.
In vielen Ländern gilt das Durchführen von DDoS-Angriffen als strafbar. Lädt man sich die LOIC herunter und wirft sie an, wird man auch darauf hingewiesen. Erst durch das aktive Bestätigen der Warnung wirft die Software ihre Angriffswelle an. Bei dem verteilten Link ist das nicht der Fall. Wer darauf klickt, ist automatisch bei der Attacke dabei. Ahnungslose Webnutzer, die die Seite öffnen, werden damit zu strafbaren Handlungen verleitet.
Kriminelle Methoden
Die Anonymous-Sympathisanten nehmen sich Methoden von Cyberkriminellen zum Vorbild. Üblicherweise verschicken diese scheinbar harmlose Links, um Nutzer auf manipulierte Websites zu locken. Diese versuchen über Sicherheitslücken in die Rechner der Betroffenen einzudringen und Schadsoftware zu installieren oder persönliche Daten abzugreifen. Dass hier für die konzertierte Aktion gegen die Urheberrechtsindustrie zu solchen Methoden gegriffen wird, wirft kein gutes Licht auf die Verbreiter des Links.
(Red.)