"Google Art Project" für Wiener Museen "Verpflichtung"

Google Project Wiener Museen
Google Project Wiener Museen(c) Google Austria GmbH/APA-Fotoserv (Arman Rastegar)
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Mit dem "Art Project" kann man auf digitalem Weg Einblick in über 150 Museen nehmen, darunter nun auch KHM, Albertina und Leopold. Bruegels "Turmbau zu Babel" brachte bereits die Server an ihre Grenzen.

Das "Google Art Project" hat nun auch Kunst österreichischer Museen in seiner Sammlung: Am Mittwochabend wurde die österreichische Beteiligung an dem Kunst-Digitalisierungsprojekt im Wiener Kunsthistorischen Museum (KHM) präsentiert. Neben dem KHM, das mit 150 Objekten an dem Projekt teilnimmt, stellen auch Albertina und das Leopold Museum stellen Teile ihrer Sammlungen zur Verfügung.
"Für ein Museum mit dem Anspruch, ein Weltmuseum zu sein, ist es eine moralische Verpflichtung, an Googles Digitalisierungsprojekt teilzunehmen", sagte Paul Frey, kaufmännischer Direktor des KHM.

"Unsere Vision war von Anfang an, so viele Menschen wie möglich mit unserer Kunst zu bereichern", sagte der Direktor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder. Kunst müsse verfügbar und barrierefrei sein, da sei der Schritt ins Netz nur logisch und Google der "beste Schuhlöffel" gewesen, so Schröder weiter. Die digitale Ausstellung mache es möglich, auch Werke zu präsentieren, die sonst nur alle zwanzig Jahre ausgestellt werden können.

Kunst ganz nahe

Für das "Google Art Project" werden die Kunstwerke in hoher Qualität aufgenommen und können in einer virtuellen Galerie betrachtet und näher herangezoomt werden. Nutzer können ganze Ausstellungen an sich vorüber ziehen lassen oder ihre Lieblingswerke in einer eigenen Sammlung zusammenstellen.

Von diesen Möglichkeiten war auch der kaufmännische Direktor des Leopold Museums Peter Weinhäupl an begeistert. "Ich bin stolz darauf, dass wir hier dabei sind." Die digitale Werkschau soll die Begegnung mit dem Original aber auf keinen Fall ersetzen. Das Google Art Project bereite den Betrachter auf den "magischen Moment der Begegnung mit dem Original" vor, so Frey.

Ansturm auf Bruegels Turmbau

Einzelne Werke nimmt Google in besonders guter Qualität von bis zu 7 Milliarden Pixel auf - aus den Wiener Sammlungen sind das etwa Albrecht Dürers "Feldhase" und "Der Turmbau zu Babel" von Pieter Bruegel dem Älteren. Der Turmbau habe auch gleich am ersten Tag für einige Nervenzusammenbrüche in der Google-Zentrale gesorgt, erzählte Frey. Denn der digitale Ansturm auf das Giga-Pixel-Bild war so enorm, dass die Server zeitweise aussetzten.

Für den Geschäftsführer von Google Deutschland, Österreich und der Schweiz, Stefan Tweraser, stellt das Projekt eine "Verschmelzung von Technologie und Kunst auf höchstem Niveau" dar. Dass Google zum Vermittler für Kunst auf der ganzen Welt wird, ist für Tweraser ganz klar: Denn Kunst sei auch nur "eine besondere Form der Information" und Informationen zugänglich zu machen, ist das Geschäft des Internetriesen.

Herausforderung Urheberschutz

Grundsätzlich digitalisiert Google nur Bilder, deren Urheberrechte schon ausgelaufen sind oder bei denen die ausdrückliche Genehmigung der Urheber besteht, erklärte Michael Firnhaber, der das Projekt bei Google mitbetreut. Allerdings hält sich der Konzern aus Verhandlungen mit Urhebern oder deren Erben heraus, das sei Sache der Museen.

Nicht freigegebene Bilder werden nicht präsentiert oder bleiben bei den virtuellen Rundgängen durch ausgewählte Museen verschwommen. "Wir würden uns wünschen, mehr Werke zugänglich machen zu können. Auch solche, die noch geschützt sind. Daran werden wir weiter arbeiten", versprach Albertina-Direktor Schröder.

(APA)

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