Ein Manager der US-Bank ist Berichten zufolge für den missglückten IPO verantwortlich. Er soll andere Institute auf Abstand gehalten haben.
Den missglückten Facebook-Börsengang hat vor allem ein Manager der Großbank Morgan Stanley zu verantworten. Das berichtet das "Wall Street Journal". Michael Grimes, ein erfahrener Manager von Morgan Stanley, habe bei den Facebook-Verantwortlichen darauf bestanden, der "einzige Entscheider" beim Börsengang des sozialen Netzwerks zu sein, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf Beteiligte.
Grimes habe vor allem den Einfluss der anderen am Börsengang beteiligten Banken einschränken wollen - vor allem den der Konkurrenten Goldman Sachs und JPMorgan Chase, berichtete das Blatt. Morgan Stanley sollte so eine "ungewöhnlich große Kontrolle" über den Börsengang bekommen und damit den größten Teil der Gebühren einstreichen. Dem Bericht zufolge gelang es Grimes zusammen mit den Verantwortlichen von Facebook, die Wettbewerber von mehreren Treffen fernzuhalten. Sie hätten daher die Nachfrage nach den Aktien nicht richtig einschätzen können.
Größter Internet-Börsengang
Der Börsengang von Facebook war der größte Neuemissionen einer Internetfirma, das Unternehmen und seine Alteigentümer nahmen dabei rund 16 Milliarden Dollar (12,68 Milliarden Euro) ein. Für Anleger wurde die Facebook-Aktie aber zur Enttäuschung, bei dem IPO kam es zu technische nPannen. Das soziale Netzwerk und die am Börsengang beteiligten Banken müssen sich nun gegen Sammelklagen von Investoren wehren, außerdem prüft die US-Börsenaufsicht die Umstände der Neuemission.
Als ein Grund für den Kurssturz der Aktie gilt, dass Facebook und die beteiligten Banken die Nachfrage offenbar überschätzten. Grimes und Morgan Stanley sollen dem Bericht zufolge darauf gedrungen haben, die Zahl und den Preis der Aktien noch zu erhöhen, und zwar gegen den Rat eines Managers von Goldman Sachs. Laut "Wall Street Journal" drückten Grimes und seine Bank zudem durch, dass 26 Prozent der Aktien an Privatanleger gingen. Normal seien 15 Prozent. So seien viele Kleinanleger an mehr Facebook-Papiere gekommen, als sie eigentlich wollten.
An der Nasdaq konnten die Facebook-Aktien am Montagabend übrigens deutlich zulegen und stiegen um 4,65 Prozent auf 31,41 Dollar. Die Aktie notiert damit aber immer noch deutlich unter dem Ausgabepreis von 38 Dollar.
Nach Facebooks Debakel beim Börsenstart verschieben Firmen ihren Gang auf den Aktienmarkt. Daneben drücken die europäische Schuldenkrise und Schwäche auf weltweiten Aktienmärkten die Lust, einen IPO zu wagen.
Die amerikanische Reisesuchmaschine Kayak hat die Vorbereitungen für einen Börsegang auf Eis gelegt. Die Facebook-Aktie erreicht unterdessen einen neuen Tiefstpunk.
Mit rund 28 Dollar liegt das Papier unter dem inzwischen als überhöht angesehenen Einstandspreis von 38 Dollar. Innerhalb eines Tages verlor die Aktie zwei Prozent.
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