20 Dollar will Gizmodo für jedes private Foto von Zuckerberg bezahlen. Der Facebook-Gründer glaube schließlich nicht an Privatsphäre.
Der US-Blog Gizmodo will Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zeigen, wie sich ein Leben ohne Privatsphäre anfühlt. Während des Sommers bezahlt der Technik-Nachrichten-Dienst für jeden Schnappschuss von Zuckerberg 20 Dollar. "Für jemanden, der nicht an Privatsphäre glaubt, ist Mark Zuckerberg furchtbar zurückhaltend", schreibt Redakteur Mat Honan in der Ankündigung der Aktion. Ende April twitterte Nick Bilton von der New York Times, dass ihm ein Facebook-Mitarbeiter lachend gesagt hätte, Zuckerberg glaube nicht an Privatsphäre.
Nur private Bilder Gizmodo hält es für ungerecht, dass Facebook seine Nutzer dabei unterstütze, möglichst viel von ihrem Privatleben preis zu geben, während der Gründer des Dienstes mit Infos geizt. Selbst seine Hochzeit habe er versucht vor Freunden zu verbergen. Tatsächlich ging sein Hochzeitsfoto noch am selben Wochenende um die Welt. Wie dem auch sei, Gizmodo will nun eingesendete Fotos von Zuckerberg veröffentlichen. Die Bilder müssen aktuell sein, also aus diesem Sommer stammen und sollen in einem unerwarteten Moment aufgenommen worden sein. Fotos von angekündigten Auftritten gelten nicht, steht in der Aufforderung. Zudem warnt Gizmodo alle gewillten Teilnehmer davor, durch eine allzu energische Foto-Jagd Gesetze zu brechen.
Ein erstes Foto und Kritik Dass Listen das A und O der Privatsphäre auf Facebook sind, ist lange kein Geheimnis mehr. Da diese Funktion aber so wichtig ist, schadet es nicht, sich hin und wieder damit auseinander zu setzen. Seit einiger Zeit kann auf Facebook jeder einzelne Beitrag mit einer individuellen Sichtbarkeit versehen werden. Hier kann der Beitrag mit einem Klick für einzelne Freundeslisten freigegeben werden. Damit es nicht zu kompliziert wird, sollte man möglichst wenige Listen anlegen, damit man neue Freunde nicht versehentlich falsch zuordnet oder den Überblick verliert, wer nun was sieht. (c) Presse Digital (Screenshot) Nach demselben Prinzip können alle persönlichen Informationen einzeln für unterschiedliche Freunde sichtbar gemacht bzw. verborgen werden. Hier sollten so gut wie keine Einträge mit der Sichtbarkeit "Öffentlich" versehen werden, seit einiger Zeit bedeutet das nämlich nicht "sichtbar für alle Facebook-Mitglieder", sondern "sichtbar für alle Internetnutzer". Auch die Sichtbarkeit von Foto-Alben wird seit einiger Zeit direkt im Profil eingestellt. (c) Presse Digital (Screenshot) Um die Sichtbarkeits-Einstellungen kontrollieren zu können, wartet Facebook mit einer praktischen Funktion auf. Das eigene Profil kann aus der Sicht einzelner Freunde oder der Öffentlichkeit (alle Internetnutzer) angezeigt werden. Unter Privatsphäre-Einstellungen > Anwendungen und Webseiten > Öffentliche Suche kann verhindert werden, dass das eigene Profil als Vorschau in Suchmaschinen wie Google aufscheint. (c) Presse Digital (Screenshot) Der "Like"-Button ist auf manchen Fan-Seiten schnell betätigt und manchmal meint man es mit dem "gefällt mir" nicht ganz so ernst, sondern will zum Beispiel nur bei einem Gewinnspiel teilnehmen. Leichtfertige "Likes" findet man vielleicht später nicht mehr ganz so prickelnd. Im besten Fall ist es einem bloß peinlich, dass man früher die eine oder andere Musikband gemocht hat, in anderen Fällen könnten bestimmte Likes den neuen Chef etwas verstören. Wichtig: "Likes" von Firmenseiten sind immer für alle sichtbar. Deshalb lohnt es sich, die eigenen "Gefällt mir"-Angaben ab und an zu kontrollieren. Das geschieht am schnellsten unter www.facebook.com/nutzername/favorites im unteren Bereich der Seite. (c) Presse Digital (Screenshot) Das neue Profildesign - Timeline oder Chronik genannt - zeigt zwar keine Beiträge die zuvor unsichtbar gewesen wären, macht ältere Einträge aber trotzdem deutlicher sichtbar und einfacher zugänglich. In den Privatsphäre-Einstellungen hat Facebook eine Art Notfalls-Button für ältere Einträge eingerichtet. Ein Klick auf "Sichtbarkeit älterer Beiträge verwalten" schränkt die Sichtbarkeit aller älteren Beiträge auf direkte Freunde ein. Das ist dann ratsam, wenn man sich nicht mehr sicher ist, ob einige Einträge vielleicht "öffentlich" oder für "Freunde von Freunden" gepostet wurden. Dieser Schritt lässt sich nicht rückgängig machen - deshalb sollte zuvor mit der Funktion "Profil aus der Sicht von anderen anzeigen" kontrolliert werden, ob er notwendig ist. (c) Presse Digital (Screenshot) In der neuen Timeline/Chronik tauchen aber vielleicht auch ältere Beiträge auf, die man heute nicht einmal mehr der besten Freundin zeigen möchte. Hier beginnt die mühsame Kleinarbeit. Auf der rechten Sete des neuen Profils sind Jahreszahlen sichtbar. Es lohnt durchaus, jede davon einmal anzuklicken und über alle alten Beiträge zu scrollen - was nicht mehr gefällt, kann einzeln aus der Chronik entfernt oder überhaupt gelöscht werden. (c) Presse Digital (Screenshot) Das klingt jetzt ein wenig eigenartig, aber Timeline/Chronik-Neulinge sollten auch ein Auge auf die Timeline von Freunden haben. Denn auch dort sind alte Beiträge sichtbar, die man in den vergangenen Jahren hinterlassen hat - Pinnwand-Einträge also. Keine Sorge, dazu muss nicht das Profil jedes einzelnen Freundes kontrolliert werden. Aber auch das ist mühsam: Im eigenen Profil gibt es eine Schaltfläche "Aktivitätenprotokoll" - dort verstecken sich jene Beiträge, die man auf fremden Pinnwänden hinterlassen hat und dort können sie auch gelöscht werden. (c) Presse Digital (Screenshot) Seit einiger Zeit fordert die Statusaktualisierung geradezu dazu auf auch Freunde in dem Beitrag zu markieren. Deshalb sollte man sich überlegen, diese Funktion ein wenig besser zu kontrollieren. Facebook ermöglicht es unter Privatsphäre-Einstellungen > Funktionsweise von Markierungen, Markierungen erst dann anzuzeigen, wenn man sie bestätigt hat. Das ist eine sehr sichere Methode, nicht ungewollt in schrägen Beiträgen namentlich erwähnt zu werden. Manchmal freut man sich aber über eine solche Markierung, zum Beispiel, wenn man gerade auf einer angesagten Veranstaltung ist oder man vom Liebsten beim Romantikdinner markiert wird - ... (c) Presse Digital (Screenshot) ... - in diesem Fall sollte man von der Einstellung vielleicht absehen und lieber nachkontrollieren. Unter Kontoeinstellungen > Benachrichtigungen kann eingestellt werden, dass man bei jeder Markierung per E-Mail oder sogar SMS benachrichtigt wird. (Allgemeine Markierungen in Beiträgen verstecken sich schlicht unter "Facebook") Erhält man eine solche Benachrichtigung, kann man die Markierung bei Bedarf immer noch löschen. (c) Presse Digital (Screenshot) Wenn man von manchen Personen einfach nicht angeschrieben werden will, kann der Status "online" auch nur einigen Auserwählten angezeigt werden. Das ist zum Beispiel zu überlegen, wenn man krank im Bett liegt, auf Facebook surft, aber nicht unbedingt möchte, dass Mitarbeiter oder Chefs das sehen. Die Sichtbarkeit kann am unteren Rand der Chatleiste unter dem Zahnrad-Symbol eingeschränkt werden. Auch einzelne Unterhaltungen können rasch beendet werden, indem man nur für diese Person offline erscheint. Das lässt sich praktischerweise direkt im entsprechenden Chatfenster einstellen - ein "ich muss dann los" wirkt so auch dann glaubhaft, wenn es eine verzweifelte Notlüge war. (c) Presse Digital (Screenshot) Zehn Tipps für ein sicheres Gefühl Tatsächlich gibt es auch bereits erste Einsendungen. So hat Gizmodo unter dem Titel "Summer of Zuck" bereits ein Urlaubs-Foto von Zuckerberg und seiner Ehefrau in Rom veröffentlicht . Bei anderen Blogs stößt die Aktion auf wenig Verständnis. "Wie jeder von uns hat auch 'Zuck' das Recht sein privates Leben von Facebook fern zu halten", schreibt TechCrunch. Gizmodo habe bereits seinen Ruf ruiniert, als sie damals für einen gefundenen iPhone-4-Prototypen Geld bezahlten. Einladungen zu Apple-Events gab es wohl danach keine mehr.
(Red. )
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