Orange-Übernahme: 3 sieht T-Mobile-Beschwerde gelassen

Orange-Übernahme: 3 sieht T-Mobile-Beschwerde gelassen
Orange-Übernahme: 3 sieht T-Mobile-Beschwerde gelassenAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Der zweitgrößte Mobilfunker will vor dem VwGH Parteienstellung erzwingen. 3 glaubt nicht, dass das erfolgreich sein wird.

Der Übernahmepoker rund um Orange und 3 ist noch nicht vorbei. Nachdem alle Behörden grünes Licht für den 1,3 Milliarden schweren Verkauf von Orange an den kleineren Mitbewerber 3 gegeben hatten, brachte Österreichs zweitgrößter Mobilfunker T-Mobile Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof (VwGH) ein und will einen Aufschub erreichen. Das kommt bei 3 zwar nicht gut an, wie DiePresse.com aus Unternehmenskreisen erfuhr, beunruhigt den Betreiber allerdings auch nicht - offiziell zumindest.

"Elf Monate lang haben EU, RTR, TKK, BWB, der Bundeskartellanwalt und das Kartellgericht den Fall von allen möglichen Blickwinkeln betrachtet", erklärt 3-Chef Jan Trionow. Dabei sei kein einziges Problem mit T-Mobile erkannt worden. "Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", schließt Trionow. Beim Telekom-Regulator RTR und der TKK war aufgrund der Weihnachtsferien auf Anfrage von DiePresse.com zu dem Fall niemand verfügbar.

T-Mobile nicht als Partei zugelassen

Konkret geht es T-Mobile darum, dass die Telekom Control Kommission (TKK) bei der Beurteilung eines Nebenaspekts des Deals T-Mobile die Parteienstellung verwehrt hatte. Um die Übernahme finanziell zu stemmen, verkauft 3 die Orange-Diskontmarke Yesss und Frequenzen an den Marktführer A1. Das wurde von der TKK am 14. Dezember genehmigt. Auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hatte am 21. Dezember den Deal, der für den gesamten Orange-Verkauf eine Bedingung ist, genehmigt und damit die bis dahin letzte Hürde aus dem Weg genommen.

Bei tele.ring-Übernahme beschwerte sich 3

Vergleichbare Beschwerden hat es schon 2006 gegeben, als T-Mobile den Diskont-Anbieter tele.ring aufgekauft hat. Sowohl 3 als auch One (Vorgänger von Orange) hatten damals Parteienstellung erreichen wollen und vor dem VwGH Beschwerde eingelegt. Dieser hatte 2007 den Bescheid der TKK in drei Punkten für ungültig erklärt. Die tele.ring-Übernahme wurde letztendlich trotzdem durchgeführt, da die Beschwere ohne aufschiebende Wirkung bearbeitet wurde. Der Bund musste der Beschwerdeführerin 3 aufgrund des Urteils 1171,20 Euro zahlen.

Es geht um Frequenzen

Wie Heise unter Berufung auf einen Firmensprecher berichtet, will T-Mobile gar nicht die gesamte Fusion von 3 und Orange torpedieren. Vielmehr will der zweitgrößte Betreiber erreichen, dass die Frequenzlandschaft neu geordnet wird. Durch die Fusion hätten A1 und 3 bessere Karten für die kommende Neuvergabe der Frequenzen, die für 2013 angepeilt ist. T-Mobile behauptet, die beiden Konkurrenten könnten die für Datenübertragung wichtige LTE-Technologie dann schneller auf den Markt bringen als sie selbst. 3-Chef Trionow hatte bereits angekündigt, bis 2014 landesweit LTE anbieten zu wollen.

Info: Warum Frequenzen so wichtig sind >>>

LTE

"Long Term Evolution" ist ein neuer Standard für mobiles Breitband-Internet. LTE verspricht Download-Geschwindigkeiten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde statt derzeit gängiger HSDPA-Raten von 3,6 Megabit pro Sekunde. In Österreich gab es bereits erste Testläufe. Der noch schnellere Nachfolger "LTE Advanced" wurde auch bereits in Ausicht gestellt.

(db)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

TMobile beantragt VwGH Aufschub
Mobil

T-Mobile beantragt Aufschub in Orange-Übernahme

Der deutsche Konzern sieht "3" und A1 bei der LTE-Lizenzvergabe im Vorteil und zieht vor den Verwaltungsgerichtshof.
A woman and her dog walk by a telecommunications store advertising 'Orange' and '3' in Vienna
Mobil

Die Marke Orange verschwindet, die Vorwahl 0699 bleibt

Der größte Deal in der heimischen Handyszene seit dem Tele.ring-Kauf hat für die betroffenen Kunden positive Konsequenzen: Die Netzqualität wird steigen, mobiles Internet wird schneller.
Letzte Hürde weg: 3 übernimmt Orange
Mobil

Letzte Hürde weg: 3 übernimmt Orange

Durch das grüne Licht der Wettbewerbshüter kann die Fusion abgeschlossen werden. Österreich wird dann nur noch drei Mobilfunker haben. 3 will demnächst Details nennen, wie es für Orange-Kunden weitergeht.
THEMENBILD: NETZBETREIBER '3' UND ORANGE
Mobil

Aus vier mach „3“ am Handymarkt

Mit der Übernahme von Orange durch die chinesische Hutchison erfolgt die lange erwartete Konsolidierung am heiß umkämpften Handymarkt. Der Wettbewerb bleibt hart.
Kommentare

Gefährlicher Wettbewerb?

Der Telekom-Markt zeigt, dass Privatisierungen Bedingung für fallende Preise sind.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.