Galaxy S4: Samsungs große Geste

Galaxy Samsungs grosse Geste
Galaxy Samsungs grosse Geste(c) REUTERS (ADREES LATIF)
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Samsung hat ein neues Super-Smartphone. Die Hardware ist aber zur wichtigsten Nebensache geworden – die Software-Feinheiten machen heute den Unterschied.

Gerade haben wir uns daran gewöhnt, dass Smartphone-Bildschirme ständig mit Fingerabdrücken verschmiert sind. Was eigentlich in der Natur der Sache liegt, könnte sich künftig ändern. Samsungs neues Flaggschiff Galaxy S4 kann in einigen Bereichen mit den gewohnten Gesten bedient werden – allerdings ohne den Bildschirm zu berühren. Der Finger zeichnet die Wisch- und Schiebebewegungen einfach in die Luft knapp über der Displayoberfläche. Eine Methode, die von Leap Motion auch bereits für Laptops umgesetzt wurde. Windows 8 ist schließlich für Touchscreens optimiert, aber wer befingert schon gern ständig seinen Notebook-Bildschirm? Minority Report wird also doch noch zum Alltag und zwar sogar am Smartphone.


Schauen statt berühren. Am Galaxy S4 funktioniert die neue Gestensteuerung noch nicht überall. Zum Beispiel kann eine kleine Ansicht aller Bilder in einem Fotoalbum angezeigt werden, wenn man den Finger über dem Album in der Luft hält. Das ist praktisch, wenn man ohne viele Fingertapser ein bestimmtes Bild auswählen will. Samsung hat mit dieser berührungsfreien Bedienung bereits bei seiner Note-Serie experimentiert. Auf den Riesen-Smartphones und Tablets konnte man den Eingabestift über dem Display schweben lassen, um sich zum Beispiel Kontextmenüs anzeigen zu lassen. Das neue S4 lässt sich übrigens sogar mit Augenbewegungen steuern. Zum Beispiel wird bei Texten automatisch gescrollt, wenn die Augen am unteren Rand des Bildschirms angekommen sind. Eine Funktion, die – wenn sie aktiviert ist – leider gelegentlich auch ungewünscht scrollt. Tadellos funktioniert dafür das automatische Pausieren von Videos, wenn der Blick nicht mehr auf das Display gerichtet ist.

Nachgelegt wurde beim S4 auch bei den Funktionen der Kamera. Front- und Rückkamera können gleichzeitig Fotos machen und so auch den Ausdruck des Fotografen festhalten. Die Möglichkeit, unerwünschte Objekte oder Personen aus Fotos nachträglich zu löschen, hat sich Samsung von Nokia abgeschaut. An Nokia erinnert auch, dass das Display mit Handschuhen bedient werden kann


Broadway-Show für ein Handy.
Sonst überraschte das Galaxy S4 vor allem mit der übertriebenen Inszenierung, mit der Samsung das neue Flaggschiff in der Nacht auf Freitag in New York präsentierte. 3000 geladene Gäste füllten die Radio City Musik Hall, in der auch die MTV Music Awards verliehen werden. Das neue Smartphone wurde mit Broadway-Schauspielern in Form eines Musicals vorgestellt. Auf dem Times Square wurde die Veranstaltung für Fans live übertragen und mit zusätzlichen Starauftritten garniert. Die Erwartungen an das neue Superphone wurden im Vorfeld so hoch getrieben, dass sie kaum mehr zu erfüllen waren. Das Gerät ist mit seinem Fünf-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung, acht Prozessorkernen für mehr Rechenleistung und einer 13-Megapixel-Kamera mehr als auf dem neuesten Stand der Technik. Optisch sieht das Galaxy S4 aber seinem Vorgänger S3 zum Verwechseln ähnlich – eine Tatsache, für die das iPhone 4S und das iPhone 5 auch bereits Kritik einstecken mussten.

Nach der Galaxy-Aufregung der letzten Wochen kehrt jetzt wohl wieder ein wenig Ruhe ein, bevor die Gerüchteküche für das iPhone 5S oder iPhone 6 so richtig aufzukochen beginnt. Erwartet wird das Apple-Smartphone für Herbst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2013)

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