Israelische Wissenschaftler haben ein "Proof of Concept" vorgestellt, das zeigt, dass Kopfhörer über eine Schwachstelle in der Software zum Mikrofon werden können.
Aufgeklebte Strasssteinchen am oberen Gehäuserand von Laptops sind kein Fashion-Statement, sondern vielfach ein Zeichen für die Angst davor, von Hackern beobachtet zu werden. Selbst Mark Zuckerberg klebt seine Laptop-Kamera ab und das Mikrofon gleich dazu. Dass das nicht unbedingt die einzige anzapfbare Quelle für Hacker ist, zeigt eine aktuelle "Proof of Concept"-Studie von Forschern der israelischen Ben Gurion University. Demnach lassen sich Gespräche auch über angeschlossene Kopfhörer abhören.
Wlan-fähige Kameras, Smartphones, Notebooks, smarte Fernseher oder auch Tablets sind für Hacker die ideale Spielwiese. Und so kompliziert und aufwändig muss es gar nicht sein. Mit der von den israelischen Forschern entwickelten Spionage-Software "Speake(a)r", lässt sich jeder an einen PC angeschlossene Kopfhörer oder Lautsprecher zum Mikrofon verwandeln.
Schwachstelle in Realtek-Soundchips
Möglich ist das durch eine Schwachstelle in den Soundchips der Firma Realtek. Und dieser ist in fast allen gängigen Geräten verbaut. Egal ob Microsoft-, Mac-PC oder Tablet. Über die Software können die Audio-Ausgangskanäle in Eingangskanäle umgeschrieben werden.
Und nachdem Lautsprecher und Mikrofone nahezu gleich aufgebaut sind, ist der Rest dieses Hacks nur noch simple Physik. Die Schallwellen werden durch die über die Membran aufgenommenen Schwingungen in elektromagnetische Signale umgewandelt und beim Empfänger wieder in Schalwellen transformiert.
Je besser das Headset, umso besser die Abhöraktion
In einem YouTube-Video demonstrieren die Forscher die Effektivität dieses Hacks. Denn je wertiger die Kopfhörer, umso mehr eignen sie sich zum Abhören. Demonstriert wurde "Speake(a)r" mit einem angeschlossenen Sennheiser-Headset, womit das Gesagte eines Mannes aus sechs Metern Entfernung mitgeschnitten wurde; in sehr guter Qualität.
Im Gegensatz zu sonstigen Software-seitigen Schwachstellen hilft bei den Realtek-Soundchips kein Software-Update. Den Forschern zufolge müssten die Chips ausgetauscht werden.