Entschädigung in Millionenhöhe für neugieriges Sex-Spielzeug

(c) Screenshot We-Vibe
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Kunden, die "We-Vibe"Produkte vom kanadischen Hersteller gekauft haben, haben nach einem Gerichtsurteil Anspruch auf Schadenersatz in Höhe von 200 bis 10.000 Dollar.

Smarte Mülleimer, smarte Eierkartons oder gar Fitnesstracker für das beste Stück des Mannes. Die Technik hält Einzug in alle Bereiche des Lebens, doch der Umgang der Firmendaten mit den möglicherweise erhaltenen Daten ist noch nicht vollständig geklärt. Eine Frau hat den kanadischen Vibrator-Hersteller "Standard Innovation" geklagt. Weil dieser über die App des Spielzeugs zu viele private Daten sammelt. Die Klage wurde beigelegt. Das Unternehmen hat sich bereit erklärt, fünf Millionen kanadische Dollar, umgerechnet 3,5 Millionen Euro Schadenersatz an die Kläger der Sammelklage zu zahlen.

In der Klagsschrift wird angeführt, dass die App die intimen Daten der Nutzung inklusive Dauer, Häufigkeit und Muster heimlich an die Server der Firma übertrage, die diese Daten dann auswerte. Über die "We Vibe"-Funktion, lassen sich Intensität und Vibrationsmuster steuern. Aber auch aus der Ferne kann das Sex-Spielzeug gesteuert werden. Ein Chat ist ebenfalls integriert. Diese Kommunikation läuft über die Server der Firma. Die E-Mail-Adresse der Nutzer werde damit in Verbindung gebracht - somit könnten die Vorlieben individuell zugeordnet werden. Die Firma verletze damit die Privatsphäre der Nutzer, heißt es in der Sammelklage. Vor Gericht fügten die Klägerinnen hinzu, dass vor dem Kauf nicht klar sein konnte, dass die Daten gespeichert werden.

Zwischen 200 und 10.000 Dollar stehen den Kunden zu

Das Unternehmen selbst bestritt die Erfassung der Daten nicht, stellte aber vor Beginn des Verfahrens fest, dass diese nicht personenbezogen und auch sicher vor Fremdzugriff gespeichert würden.

Da die Sammelklage beigelegt wurde, stehen betroffenen Kunden zwei Optionen der Entschädigung zur Auswahl: Wer die App benutzt hat und dabei Name, Mail-Adresse angegeben hat, hat Anspruch auf bis zu 10.000 Dollar. Eine genaue Summe steht erst fest, wenn sich alle betroffenen Kunden dazu geäußert haben. Wer lediglich das Gerät gekauft hat, dem stehen knapp 200 Dollar zu.

(bagre)

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Das über eine App gesteuerte Sexspielzeug, so der Vorwurf der Klägerin aus den USA, übertrage detailliertes Nutzerverhalten an die Firmenserver.

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