Die Verschlüsselung des iPhone des Texas-Schützen macht dem FBI zu schaffen. Bei Apple fragte man dennoch nicht um Hilfe an.
Der Konflikt um die Verschlüsselung von Smartphones zwischen US-Regierung und Tech-Industrie könnte sich nach dem Massaker in einer texanischen Kirche wieder zuspitzen. Die Ermittler monierten, nicht auf die Daten am Smartphone des Schützen zugreifen zu können. Bei dem Gerät handelt es sich um ein iPhone. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Apple vor seine User und den Datenschutz stellt und das Aushebeln des Passwortschutzes verweigert. Apple argumentiert, dass dieser Vorgang die Sicherheit aller Nutzer gefährden würde.
Der Schütze wurde nach dem Massaker tot in seinem Wagen gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich selbst erschoss. Nach Einschätzung von Experten hätte es innerhalb der ersten 48 Stunden die Chance gegeben, das iPhone mit dem Fingerabdruck des Toten zu entsperren - sofern jedenfalls auf dem Gerät die Touch-ID-Funktion (seit dem iPhone 5S in Apple-Geräten) zur Identifikation per Fingerabdruck aktiviert war. Spätestens nach zwei Tagen ohne Entsperrung verlangt ein iPhone die Eingabe eines Zahlencodes. Bis zur richtigen Eingabe des Zahlencodes bleiben die Daten auf dem Gerät verschlüsselt.
FBI hat dieses Mal gar nicht um Hilfe angefragt
Aus einer Reaktion von Apple geht hervor, dass die Behörden den Konzern nicht kontaktiert hatten. Das Unternehmen habe sich selbst an die Ermittler gewandt und Hilfe angeboten, nachdem man bei einer Pressekonferenz gehört habe, dass sie keinen Zugriff auf ein Telefon hätten. Apple merkt an, dass sich die Ermittler innerhalb der ersten 48 Stunden hätten melden sollen, dann hätte man ihnen noch helfen können, um dieses Problem zu umgehen.
Die US-Ermittlungsbehörden beschweren sich immer wieder, dass bei ihnen tausende Telefone lägen, auf die sie nicht zugreifen können. Seit jeher fordern sie von Apple eine technische Hintertür-Lösung, um auf die Daten zugreifen zu können. Apple verweigert diesen Zugriff. Im vergangenen Jahr hatte Apple eine Klage des US-Justizministeriums in Kauf genommen als es darum ging, das iPhone des getöteten San-Bernardino-Attentäters zu entsperren. Der Konzern weigerte sich, eine spezielle Software zu entwickeln, die den Passwortschutz umgeht. Am Ende konnten die Ermittler mit Hilfe eines externen Dienstleisters die Sperre des iPhones überwinden. Wie das erfolgte, wurde nicht öffentlich. Allerdings handelte es sich damals um ein älteres iPhone 5c, das deutlich schwächer geschützt ist als neuere Modelle.
(APA/DPA/Red.)