Die österreichische Regulierungsbehörde RTR hat gegen A1 ein Verfahren eingeleitet, weil der neue Service "Free Stream" die Netzneutralität verletzen könnte.
Ein Spotify-Abo unbegrenzt bei einem 3-Tarif inkludiert zu haben, ohne das im Tarif enthaltene Datenvolumen anzukratzen, sorgte für einen Aufschrei bei Datenschützern und Ärger bei der EU. Drei (Hutchison) bekam wegen Verletzung der Netzneutralität eine auf den Deckel. Nach wie vor bietet das Unternehmen aber Spotify. Drei Jahre später wagt auch A1 ein ähnliches Angebot auf den Markt zu bringen und will mit "Free Stream" seinen A1-Kunden Spotify, Netflix Amazon Prime Video und Apple Music bieten, ohne dass sie auf ihren Datenverbrauch achten müssen. Andere Online-Dienste werden hingegen sehr wohl über das Datenvolumen abgerechnet.
Derartige Angebote werden als "Zero Rating Service" bezeichnet und sind aus gesetzlicher Sicht grenzwertig bis verboten. Auch aus diesem Grund haben die Niederlande bereits 2016 "Zero Rating" gänzlich verboten. Das neue Service von A1 mag für Kunden verlockend klingen, kann aber dem heimischen Provider noch einiges an Ärger mit der EU einbringen.
Die EU hat nämlich in einer Richtlinie verankert, dass Provider nicht das Recht haben, Dienste auf der "Datenautobahn" zu priorisieren. Alle Daten haben gleich behandelt zu werden. Aus eben jenem Grund hat die österreichische Regulierungsbehörde bereits ein Verfahren gegen A1 eingeleitet.
A1 sieht Verfahren gelassen entgegen
Auch Thomas Lohninger von epicenter.works sieht das Angebot von A1 kritisch. Um die Dienste voneinander zu unterscheiden, die bei A1 genutzt werden, müsste A1, so Lohninger, Deep Packet Inspection (DPI) anwenden, also in den Datenverkehr hineinschauen und das wäre laut EU aber ebenfalls verboten.
Der Provider sieht es hingegen wiederum sehr entspannt. Wie Markus Grausam von A1 gegenüber dem "Standard" erklärt, gäbe es bereits derartige Angebote von anderen Anbietern im EU-Raum - ohne Konsequenzen. Selbstverständlich halten wir uns an die Netzneutralitätsverordnung und haben unser Produkt vorab auf Konformität geprüft", bestätigt auch A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm.
(bagre)