Im ganzen Haus und alle zusammen

Musik mit dezenten Nebenstellen in alle Räume zu bringen wird immer einfacher.
Musik mit dezenten Nebenstellen in alle Räume zu bringen wird immer einfacher.(c) Pioneer
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Der Markt für Multiroom-Systeme wird nicht nur durch spannende Neuzugänge belebt, langsam lassen sich Komponenten verschiedener Hersteller auch kombinieren.

Multiroom mag noch eine Nische sein, wird aber immer interessanter. Das liegt zum einen daran, dass durch die Verbreitung von WLAN-Streaming nicht nur die Nutzer an das Smartphone als Steuergerät gewöhnt sind, die Inhalte sind zunehmend nicht mehr auf Silberscheibe gebannt, sondern reine Daten, die sich leicht im ganzen Haus übertragen lassen. Zum anderen wächst das Hardware-Angebot. Neben Spezialisten wie Sonos oder Bluesound hat heute fast jede größere Marke, von Bose über Yamaha bis Samsung oder Denon (Heos) eine Multiroom-Lösung parat. Allerdings kochte bislang praktisch jeder sein eigenes Süppchen, wer etwa einen Sonos-Server hat, kann keine Bose-Box einbinden usw.

Hier zeichnet sich ein Silberstreifen am Horizont in Form von herstellerübergreifenden Standards ab. Allerdings sind es derer gleich mehrere, was die Bezeichnung Standard relativiert. Vor allem auch für Heimkinofreunde interessant ist DTS Play Fi. Dieses System erlaubt nicht nur 7.1-Surround in Hi-res-Qualität, die Play-Fi-Familie erhält dieses Frühjahr auch interessanten Zuwachs. Bislang zählten primär höherpreisige US-Marken zu den Play-Fi-Partnern. Zu diesen gesellte sich nun Klipsch mit einer neuen Wireless-Multiroom-Serie im „Heritage“-Look der 1960er-Jahre. Die kompakte All-in-one-Anlage „The Tree“ kann sogar Musik vom angeschlossenen Plattenspieler in mehrere Räume übertragen. Die Verbreitung von Pla-Fi noch mehr vorantreiben dürfte der Einstieg von Onkyo und Pioneer. Via Software-Update werden die Play-Fi-Funktionen sukzessive sowohl auf aktuellen AV-Receivern und Multiroom-Komponenten als auch auf vielen Vorjahresgeräten der beiden Marken verfügbar gemacht.

Geht man von der Marktdurchdringung der beteiligten Hersteller aus, kommt Googles Chromecast einem echten Standard noch am nächsten. Sony, LG, Philips und B&O sind nur einige der klingenden Namen, die kompatible Fernseher oder Lautsprecher anbieten. Auch die erwähnten Geräte von Pioneer/Onkyo sind Chromecast-fähig. Weiters unterstützt das Markenduo ein drittes, potenziell herstellerübergreifendes Multiroom-Protokoll: Fire Connect. Dieses soll etwa mit besonders geringen Latenzzeiten garantieren, dass im Partymodus die Lautsprecher ganz im Gleichklang spielen.


Freie Wahl beim Streaming.
Ein weiterer wesentlicher Grund, gleich mehrere Standards zu nutzen, ist die Integration möglichst vieler Services – neben Spotify und Tidal gibt es noch eine Reihe weiterer Streamingdienste wie Quobuz oder Juke, die ebenfalls ihre Fans haben. Die Multiroom-Geräte von Pioneer/Onkyo schalten zwischen den verschiedenen Systemen um, je nachdem, welche Komponenten sich im jeweiligen Verbund befinden.

Eine Alternative für Audioenthusiasten ist Roon. Diese Abo-Software punktet mit umfangreichen Metadaten, die es erlauben, auch nach Details wie Komponisten oder beteiligten Künstlern zu stöbern. Installiert wird der „Roon-Kern“ am PC, gesteuert werden kann auch via Handy oder Tablet. Auf einigen Geräten wie dem Musikserver von Elac läuft Roon auch ohne PC.

Die Auswahl auf dem Multiroom-Sektor wird nicht nur größer, langsam, aber sicher wachsen auch die Systeme verschiedener Hersteller zusammen und machen eine optimale Zusammenstellung leichter. Zwei Dinge sind aber bei jeder Multiroom-Lösung entscheidend: eine userfreundliche App – und ein stabiles WLAN.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2017)

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