Die etablierten journalistischen Geschäftsmodelle erodieren.

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Wer finanziert 2020 Recherche? Lässt sich unabhängige Recherche finanzieren?

Tatsächlich scheinen altbekannte journalistische Geschäftsmodelle ausgedient zu haben. Weltweit schließen große Redaktionen und bis auf öffentlich rechtliche Institutionen können und wollen sich immer weniger ein Modell leisten, in dem Journalisten unabhängig von anderen Unternehmensbereichen für den Content sorgen. Klar, jenen, die Inhalte erstellen, den etwa die Anzeigen- oder Marketingabteilung vorgibt, geht es weiterhin gut. Das aber hat wenig mit journalistischer Recherche zu tun.

Stattdessen beginnt gerade heuer ein neuer Zweig, eine neue Denkweise sich durchzusetzen: Erst im September 2010 eröffnete Jeff Jarvis (www.buzzmachine.com), ein US-Journalist und Theoretiker, an der University New York sein Center for Entrepreneurial Journalism
(Unternehmerischen Journalismus). Er ist davon überzeugt, dass Journalisten lernen müssen, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Details, wie sich dieser Bereich entwickelt, sind noch unklar, zum einen geht es vielleicht darum, dass Journalisten sich mehr Gedanken machen müssen, was verkaufbar ist oder wie Content ansprechend (=verkaufbar) aufbereitet wird. Es kann aber etwa auch bedeuten, dass sie mit ihrer Zeit
eigenverantwortlich und effizient umgehen lernen, so dass Prioritäten unternehmerisch gesetzt werden. Journalisten sind nicht mehr nur für den Content zuständig, während andere die geschäftlichen Belange zu verantworten haben, sondern es gilt nun gemeinsam die Zukunft des
Medien-Unternehmens zu sichern. Ziel ist es dabei nicht, Content so zu gestalten, dass er affirmativ Geldgebern zuspielt. Stattdessen geht es um eine Einstellung und ein Wissen, dass junge Journalisten durchaus auch von Bloggern und anderen unabhängigen (Web-)Aktivisten lernen können.


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