Was wurde aus...Helmut Lang?

Er zählte zu den bedeutendsten Modedesignern unserer Zeit und prägte als Österreicher den Kleidungsstil der 90er Jahre. Was wurde aus dem Urvater der reduzierten Mode?

Helmut Lang hat als einziger Wiener das internationale Modevolk nachhaltig begeistert und damit Modegeschichte geschrieben. Seine konzeptionellen und reduzierten Entwürfe eroberten gleichzeitig mit dem Kruder und Dorfmeister-Soundtrack die Laufstege der Welt. Dabei hätte alles anders kommen können.

Wiener Blut

Lang, der ursprünglich aus dem Wiener Stadtteil Kaisermühlen stammt, begann als Autodidakt seine Karriere als Modedesigner. In seiner frühen Phase verkaufte er seine Entwürfe noch im Club U4, ehe er seine eigene Boutique „Bou Bou Lang“ eröffnete. 1986 überzeugt er die Pariser Modeelite währende einer Ausstellung und zeigte seine reduzierten Entwürfe anschließend auf einer Modeschau. Obwohl sich der gebürtige Wiener lange weigerte seine Heimatstadt zu verlassen, eroberte er trotz gegenteiliger Prognosen den internationalen Modeolymp mit neuartigen Materialexperimenten wie Gummi, Nylon und speziellen High Tech-Fasern. Damit verdiente sich Lang die Hochachtung der Kritiker. Schließlich gelang nur wenigen ein internationaler Durchbruch, ohne in Mailand, Paris, London oder New York vor Ort zu sein. Mit seiner Modeästhetik prägte Lang den Stil der 90er Jahre grundlegend mit.

Österreichische Anerkennung

Auch in Österreich erkannte man seine Pionierarbeit und bot ihm die Stelle als Professor der Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien an, die er auch annahm. Letzten Endes verließ Lang 1998 dann aber doch noch Österreich, um in New York seine Karriere auf eine neue Ebene zu bringen. Gemeinsam mit Calvin Klein zeigte Lang erstmals in New York seine Kollektion vor Paris und Mailand und änderte damit das Zeitfenster der New York Fashion Week. Der Lieblingsdesigner des intellektuellen New Yorks beschritt nicht nur in der Mode, sondern auch in Sachen Werbebotschaften neue Wege. So waren die NYC-Cabs großteils mit Werbeschildern von Helmut Lang bestückt und seine Inserate fanden sich, statt in Hochglanzmagazinen in modefremden Blättern wie "National Geographic".

Wirtschaftliche Turbulenzen

Vielleicht war Lang einfach zu visionär, denn gegenwärtig wird die Parfümerie, die Lang in New York 2000 lancierte, zwar als bahnbrechend bezeichnet, doch der kommerzielle Erfolg blieb aus. Die überaus erfolgreiche Marke "Helmut Lang", die vor allem durch Jeans die breite Öffentlichkeit erreichte, wurde 1998 zunächst zu 51 Prozent an Prada verkauft und nach wirtschaftlich schwierigen Jahren 2004 zu 100 Prozent vom Prada-Konzern übernommen. Lang selbst stieg 2005 aus dem Unternehmen aus und widmete sich Kunstprojekten, mit denen er allerdings nicht an seinen Erfolg als Modedesigner anknüpfen konnte.

Lang als Künstler und Hühnerzüchter

Die Überbleibsel seiner Tage als Modedesigner zerschredderte er zu dem Kunstwerk "Make it Hard", das in der Galerie „The Fireplace Project“ im amerikanischen East Hampton zu sehen war. Das MAK plante für Dezember eine Ausstellung des Künstlers Helmut Lang, allerdings wurde diese wieder abgesagt.

Gegenwärtig kümmert sich Lang um seine Hühner, die mit ihm auf seiner Ranch auf Long Island leben, während die Firma Link Theory Holdings Co. Ltd  das Label von Prada übernommen hat und "Helmut Lang" als mittelpreisige Marke etabliert hat, die wenig aufregende Basics produziert.

(Red.)

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