Hampel verlässt Bank Austria nach Streit um B&C Privatstiftung

Aufsichtsratschef Erich Hampel (67) legt bei der Bank Austria alle seine Funktionen nieder.
Aufsichtsratschef Erich Hampel (67) legt bei der Bank Austria alle seine Funktionen nieder.imago/Viennareport
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Aufsichtsratschef Erich Hampel (67) legt bei der Bank Austria alle seine Funktionen nieder. Auslöser sei der Versuch des Investors Michael Tojner, die B&C Privatstiftung zu übernehmen.

Aufsichtsratschef Erich Hampel (67) legt bei der Bank Austria alle seine Funktionen nieder. Auslöser sei der Versuch des Investors Michael Tojner, die B&C Privatstiftung zu übernehmen. Denn Hampel leitet auch den Vorstand der B&C Privatstiftung und stand damit in dem sich anbahnenden Rechtsstreit auf beiden Seiten.

Tojner will mit einer Gruppe von Investoren die B&C übernehmen. Über die Stiftung werden Beteiligungen an den Industrieunternehmen Lenzing, AMAG und Semperit gehalten. Laut unbestätigten Medienberichten bietet Tojner der UniCredit 100 Mio. Euro, damit sie ihm ihre Rechte als Begünstigte und Letztbegünstigte der Stiftung überlässt. Außerdem solle es 150 Mio. Euro dafür geben, dass der Stiftungsvorstand umbesetzt und für Tojner oder von ihm ausgewählte Personen geöffnet wird.

Aus Sicht der B&C Stiftung, die das Angebot als feindliche Übernahme einstuft, hat die UniCredit diese Rechte aber nicht mehr, da sie bereits 2008 abgegolten worden seien.

Hampel hat nun in einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der UniCredit, Jean-Piere Mustier, deren Generalmanager Gianni Franco Papa und COO Ranieri de Marchis, an den Vorstand der Bank Austria unter Robert Zadrazil sowie an Finanzmarktaufsicht (FMA) und Oesterreichische Nationalbank (OeNB) seinen Rückzug mit sofortiger Wirkung aus allen Funktionen mitgeteilt.

Der "Standard" schreibt, ohne Angabe von Quellen, Hampel habe "als Aufsichtsratschef der Bank Austria von den Entscheidungen des für die Tojner-Angelegenheit zuständigen Executive Management Committee in Mailand und des UniCredit-Verwaltungsrats formell nichts erfahren, obwohl sie in seinen Augen für die von ihm mitkontrollierten Bank Austria von unmittelbarer Bedeutung sind". Und weiter: "Dem Vernehmen nach spricht Hampel von einem rechtswidrigen Verhalten der Italiener rund um die B&C-Angelegenheit."

Hampel lege acht Aufsichtsratsmandate zurück, neben dem Vorsitz im Kontrollgremium der BA etwa sein Mandat in den jeweiligen UniCredit-Töchtern in Serbien, Ungarn und Kroatien, aber auch bei Bausparkasse Wüstenrot und Oesterreichischer Kontrollbank. Mit diesem Schritt wolle er mögliche Interessenskonflikte aus der Welt schaffen.

(APA)

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