Strabag enttäuscht Anleger

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Das Ergebnis lag im dritten Quartal deutlich unter den Erwartungen. Das Gewinnziel von 200 Mio. Euro scheint weit entfernt. Mitteleuropas größter Baukonzern litt unter anderem unter dem Ende des Baubooms in Polen.

Wien/Weber. Die Strabag hat im dritten Quartal 89 Millionen Euro verdient – zu wenig, um Analysten und Aktionäre zufriedenzustellen, die teilweise mit deutlich mehr gerechnet hatten. Das Papier eröffnete mit fast fünf Prozent im Minus, erholte sich dann aber etwas. „Die Umstände in der Bauwirtschaft werden schwieriger, als wir es in den vergangenen Jahren gewohnt waren“, erklärte Konzernchef Hans Peter Haselsteiner.

Mitteleuropas größter Baukonzern litt unter anderem unter dem Ende des Baubooms in Polen, wo die Bauleistung am meisten zurückging. Das gute Geschäft wurde dort in den Vorjahren von der Fußballeuropameisterschaft getrieben. Insofern könne man auch von einer „Normalisierung der Bauleistung“ in dem Land sprechen, sagt Erste-Analyst Franz Hörl im Gespräch mit der „Presse“.

Nach neun Monaten Verlust

Insgesamt reduzierte sich die Bauleistung um zwei Prozent auf 4,07 Mrd. Euro. Das Ergebnis wurde aber auch durch eine Schadenersatzzahlung in Höhe von 43 Mio. Euro sowie „nennenswerte Verlustübernahmen von Arbeitsgemeinschaften“ belastet.

Nach neun Monaten steht die Strabag nun mit einem operativen Ergebnis von 1,7 Mio. Euro da – die Marge liegt bei 0,0 Prozent. Netto ist das Unternehmen damit in der Verlustzone: Das Periodenergebnis der ersten drei Quartale liegt bei minus 69 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum erzielte die Strabag noch ein Plus von 112 Mio. Euro. Angesichts der mauen Zahlen dürfte das Jahresziel – ein operativer Gewinn von 200 Mio. Euro – außer Reichweite sein.

„Das prognostizierte Konzernergebnis erscheint uns außerordentlich ambitioniert“, wie Haselsteiner formuliert. Das sieht auch Analyst Hörl so. „Es müsste alles Glück zusammenkommen, damit das noch klappt.“ Die Strabag leide darunter, dass die öffentliche Hand weniger Projekte vergebe, was zu mehr Wettbewerb und einem stärkeren Preisdruck führe. Dass sich das bald ändert, sei eher unrealistisch.

Die Erste Bank sieht das Kursziel für die Strabag-Aktie bei 17,20 Euro. Aktuell notiert das Papier bei knapp 20,00 Euro. Die Kaufempfehlung lautet „Reduce“. Auch andere Analysten sind skeptisch. Zuletzt haben HSBC, Kepler und RCB das Kursziel reduziert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2012)

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