Luftfahrt: Deutschland greift nach EADS-Anteil

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Hinter den Kulissen wird in intensiven Verhandlungen um eine neue Machtverteilung beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS gerungen. Der Anteil der Staaten soll unter 30 Prozent bleiben.

Wien/Ag./red. Beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS werden die Karten neu gemischt. Denn mit Deutschland steht, wie bereits berichtet, ein weiterer staatlicher Großaktionär vor der Tür. „Angestrebt wird, schnellstmöglich zu einer Einigung zu kommen“, hieß es am Montag aus dem deutschen Bundeswirtschaftsministerium. Seit vergangenen Samstag stehen die Vertreter Deutschlands, Frankreichs und Spaniens in intensiven Verhandlungen.

EADS bestätigte, dass die „Hauptaktionäre mögliche Veränderungen der Aktionärsstruktur“ diskutierten. Den Plänen zufolge würden die drei Staaten zusammen auf einen Anteil von 28 Prozent an dem Unternehmen kommen. Frankreich und Deutschland würden sich ihre Anteile aufteilen, den Plänen nach erhielten sie jeweils eine Beteiligung von zwölf Prozent. Frankreich müsste zu diesem Zweck drei Prozent seiner Anteile abgeben oder auf entsprechende Stimmrechte verzichten. Die spanische Beteiligung soll ebenso sinken und zwar von 5,5 auf vier Prozent.

Fusion EADS und BAE geplatzt

Bislang sind nur Spanien (über eine Staatsholding) und Frankreich mit einem wesentlichen Aktienpaket an dem Unternehmen beteiligt. Deutschlands ist über die Staatsbank KfW mit einem minimalen Anteil vertreten. Der Rest des Konzerns befindet sich in privater Hand. Einen Teil der Aktien besitzt der deutsche Automobilkonzern Daimler, der bereits angekündigt hat, sein Aktienpaket deutlich reduzieren zu wollen. Ein weiteres Aktienpaket gehört dem Medien- und Rüstungskonzern  Lagardère.

Noch vor wenigen Wochen strebte EADS gemeinsam mit dem Rüstungskonzern BAE eine Fusion an, die den gemeinsamen Konzern zum weltgrößten Waffenproduzenten der Welt gemacht hätte. Weil die Regierungen ihre Interessen aber nicht in Einklang bringen konnten, platzte der Deal. Berlin und Paris wollten sich die Mitsprache an dem neu geschaffenen Unternehmen sichern, während dieses den staatlichen Einfluss zurückdrängen wollte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2012)

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