Die Aufsicht fordert die Ratingagentur auf, besser zu prüfen. Der Vorwurf lautet, S&P habe Fehler bei der Bewertung von komplexen Wertpapieren gemacht.
Tokio/Bloomberg. Die Japan-Sparte der amerikanischen Ratingagentur Standard & Poor's wurde von der Finanzaufsicht dazu aufgefordert, ihre Arbeitsabläufe zu verbessern. Es ist das erste Mal, dass die japanische Aufsichtsbehörde Maßnahmen gegen eine Ratingagentur ergriffen hat. Der Vorwurf lautet, S&P habe Fehler bei der Bewertung von komplexen Wertpapieren („CDO“) gemacht – dafür hat sich S&P auch schon entschuldigt.
„Mit Blick auf das öffentliche Interesse und den Anlegerschutz wurden beträchtliche Probleme im Geschäftsbetrieb des Unternehmens identifiziert“, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der Financial Services Agency (FSA) in Tokio. Nun hat die Ratingagentur bis zum 18.Jänner Zeit, um einen ersten Bericht einzureichen.
Probleme auch in Australien
Ähnliche Probleme hat die Agentur bereits bekommen, als sie ein australischer Richter zu Schadenersatz verurteilt hat – wegen „falscher“ Ratings für Wertpapiere, mit denen Gemeinden hohe Verluste gemacht haben. Anleger verlassen sich gerade bei komplexen Finanzgeschäften auf das Urteil der Ratingagenturen. Das hat sich während der Finanzkrise als fatal erwiesen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2012)