New York: Eine Legende geht an die Börse

(c) EPA (JUSTIN LANE)
  • Drucken

Mit dem Empire State Building wagt das einst höchste Gebäude der Welt den Gang auf den Kapitalmarkt. Die US-Börsenaufsicht hat entsprechende Dokumente genehmigt. Ein genaues Datum steht aber noch nicht fest.

Wien/ag./red. Für jeden, der nach New York kommt, ist es ein Pflichtbesuch: das Empire State Building. Schon lange war die Rede davon, das höchste Gebäude des Empire States New York an die Börse zu bringen. Nun könnte es bald so weit sein. Denn die Börsenaufsicht SEC hat die bereits im Februar eingereichten Dokumente für den Börsengang für gültig erklärt. Ein genaues Datum steht allerdings noch nicht fest.

Die Familie Malkin, in deren Besitz der weltberühmte Wolkenkratzer ist, hofft durch den Gang auf den Kapitalmarkt einen Erlös von bis zu einer Mrd. Dollar (rund 779 Mio. Euro) einspielen zu können. Doch auch nach dem Börsengang wird die Familie, wie schon jetzt, durch die Verteilung von Besitz- und Stimmrechten weiterhin die Kontrolle über das Bauwerk halten.

Für den IPO (Initial Public Offering) wurde eigens ein Immobilienfonds gegründet, in dem mehrere Gebäude gebündelt sind. Dieser Real Estate Investment Trust (REIT) lässt sich wie normale Aktiengesellschaften auch an der Börse handeln. In Summe sollen den Aktionären zwölf Liegenschaften mit einer Gesamtfläche von 777.000 Quadratmetern angeboten werden. Knapp 80 Prozent der Fläche sind vermietet.

Die Familie Malkin hatte erst 2010 die Kontrolle über eines der höchsten Gebäude der Welt übernommen. Zuvor hatte sie sich in langen Rechtsstreitigkeiten mit dem amerikanischen Immobilien-Tycoon Donald Trump befunden.

In Rekordzeit errichtet

Das Empire State Building wurde am 1. Mai 1931 eröffnet und in einer Rekordzeit von nur einem Jahr und 45 Tagen errichtet. Der Bauauftrag, den Investor Jakob Rosenberg dem Architekten William Lamb gegeben haben soll, lautete bloß: „Bill, wie hoch kannst du bauen, ohne dass es umfällt?“ Am Ende ist daraus ein Gebäude mit 102 Etagen und einer Höhe von 381 Metern geworden. Wird die Antennenspitze mit einberechnet, erreicht das Bauwerk 443,2 Meter. In der Spitze waren an der Errichtung des Wolkenkratzers 3000 Mitarbeiter beschäftigt, die im Schnitt 4,5 Etagen pro Woche aufsetzten.

Bis 1974 war das Empire State Building höher als jedes andere Gebäude der Welt. Damals wurde es vom Sears Tower (442 Meter) in Chicago abgelöst. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center ist das Empire State Building wieder das höchste Bauwerk New Yorks. Der Burj Khalifa in Dubai ist mit 828 Metern heute das höchste Gebäude der Welt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.