Geldpolitik: US-Notenbank wird nachdenklich

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In der Führung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve wachsen die Sorgen über die Nebenwirkungen der Geldschwemme. Das neuste Programm könnte vorzeitig beendet werden.

Washington/AG. Im Vorstand der amerikanischen Notenbank Federal Reserve scheinen die „Falken“ die Oberhand zu gewinnen. Im Gegensatz zu den „Tauben“ sind sie geldpolitische Hardliner. Staatsanleihenkäufe gefallen ihnen nicht, weil sie die Gefahr einer Inflation vergrößern.

Im Offenmarktausschuss der Fed, der für die Geldpolitik zuständig ist, nahmen die Bedenken über die Anleihenkaufprogramme zuletzt zu. Das zeigen die Protokolle der Sitzung vom Dezember, die jetzt veröffentlicht wurden. Man sei sich uneinig gewesen, ob die Käufe bis zum Jahresende nötig sein werden oder ob sie schon früher beendet werden sollten, heißt es in dem Protokoll. Einige Ausschussmitglieder seien der Meinung gewesen, man könne das neuste Programm („Quantitative Easing 3“) deutlich vor Ende 2013 verlangsamen oder sogar gänzlich stoppen.

Dow Jones knickte ein

Der deutlich strengere Ton innerhalb der Fed sorgte an der Wall Street für Verunsicherung. Der Dow Jones drehte am Donnerstag nach der Veröffentlichung des Protokolls leicht ins Minus. Der Goldpreis sank auf den tiefsten Wert seit August. Das Edelmetall wird gern als Schutz vor Inflation gekauft. Der Dollar legte allerdings zum Euro zu. „Das Sitzungsprotokoll enthüllt ein etwas überraschendes Maß an Sorgen unter den Zentralbankern“, sagte der Analyst Omer Esiner vom Devisenhändler Commonwealth Foreign Exchange.

Grundsätzlich einig war man sich im Offenmarktausschuss, dass sich die Aussichten für den kriselnden Arbeitsmarkt ohne Hilfe der Geldpolitik nicht verbessern dürften. Die Zentralbanker um Fed-Chef Ben Bernanke hatten Mitte Dezember beschlossen, die Notenpresse noch schneller drucken zu lassen. Seit Jahresbeginn kauft die Fed deshalb noch mehr Staatsanleihen – monatlich für 45 Milliarden Dollar. Der Leitzins wird zudem erst dann wieder über 0,25 Prozent steigen, wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent (aktuell: 7,8 Prozent) liegt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2013)

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