Kaufen? Verkaufen? Nachkaufen?

(c) AP (Bernd Kammerer)
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Börsenkrise: Was tun mit „gefallenen“ Aktien?

wien (ju). Für Kleinanleger, die den rechtzeitigen Absprung versäumt haben und immer noch auf Aktien sitzen, stellt sich jetzt die Frage: Was tun? Ein kleiner Leitfaden.

Verkaufen? Nur keine Panik: Wer bis jetzt mit den Börsen ins Tal gefahren ist, sollte erst einmal abwarten und höchstens bei sicher kommenden kurzfristigen Gegenbewegungen nach oben Verkaufsorders setzen. Allerdings: Sollte sich das Umfeld neuerlich stark verschlechtern, ist es besser, doch noch beherzt hinaus zu springen und zu tieferen Kursen wieder einzusteigen, als noch einmal abzustürzen. Das verkürzt die „Regenerationsphase“ des Depots nach dem Crash doch beträchtlich. Anleger, die Aktien nicht direkt sondern über Aktienfonds halten, müssen sich das freilich gut überlegen: Bei Ausgabeaufschlägen von bis zu fünf Prozent für den Wiedereinstieg lohnt sich das Hin- und Herspringen nur in Extremfällen.

Nachkaufen? Hinter dem sogenannten „Cost Averaging“ steckt die Absicht, durch Nachkäufe den Durchschnitts-Einstiegspreis der Aktie zu senken und so beim Aufschwung das Kurspotenzial zu erhöhen. Im Normalfall ist diese Idee aber ziemlich unterdurchschnittlich: Vor allem wenn Aktien stärker fallen als der Markt, hat das meist einen tieferen Grund. Hier nachzukaufen heißt gutes Geld schlechtem nachzuschmeißen. Und: Nach der Krise werden die Karten neu gemischt. Todsichere Vor-Krisen-Tipps entpuppen sich dann möglicherweise als Flops. Und das Depot muss dann sowieso neu strukturiert werden.

Absichern? Krisen sind die besten Zeiten, um mit Derivaten viel Geld zu verdienen. Wer freilich nicht sehr gut informiert ist und blitzschnell reagieren kann (etwa über den Direkthandel eines Internet-Brokers) kann sich da schnell eine blutige Anleger-Nase holen. Zertifikate wären eine Möglichkeit. Die sind allerdings meist so konzipiert, dass einer sicher gewinnt: die emittierende Bank.

Statt eines „Disclaimers“: Für den Autor und die Akuratesse seiner Tipps gilt natürlich das selbe wie für professionelle Wertpapierberater, Aktienanalysten und andere Spezialisten: Wenn er einigermaßen sicher wüsste, wo DAX, ATX und Dow Jones in sechs Monaten stehen, würde er nicht hinter dem Redaktionscomputer sitzen, sondern längst auf der eigenen Karibikinsel.

AKTIEN: Nur keine Panik

Die Krise an den Weltbörsen ist noch nicht ausgestanden. Wer aber seinen Aktien bisher die Treue gehalten hat, sollte kurzfristig eher nicht in Panik geraten.

Fondsbesitzer haben wenig Handlungsbedarf: Hohe Kaufspesen machen „springen“ unattraktiv.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2007)

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