Islamische Banken: Aufpreis für Verspätung statt Zinsen

(c) Reuters (Radu Sigheti)
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Der Islam verbietet Zinsen für Kredite. Daher verkaufen islamische Banken Waren für Ihre Kunden und kassieren einen Aufschlag für spätere Bezahlung.

Islamic Banking: Murabaha

Immer mehr der weltweit 1,3 Muslime wollen große Ausgaben nicht mit Krediten finanzieren. Das islamische Recht, die Scharia, verbietet nämlich Zinsen. Daher nutzen sie das System des Murabaha im Einklang mit ihrer Religion. Der Kunde beauftragt die Bank, einen Gegenstand (z.B. Auto) zu kaufen. Die Bank wiederum verkauft diesen Gegenstand an den Kunden, der aber nicht sofort bezahlt. Für die verspätete Zahlung schlägt die Bank einen Zuschlag auf. Faktisch ist das ein Kredit, die Konstruktion geht aber mit der Scharia konform. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass islamische Banken jährlich rund 15 Prozent Wachstum erreichen. Bis zum Jahr 2010 würde weltweit eine Billion Dollar verwaltet werden. Gelehrte statt Analysten

Streng islamische Banken stehen vor einem Personalproblem. Damit die religiösen Grundsätze glaubhaft befolgt werden, braucht jedes Institut einen Gelehrten. Dieser muss alle Geschäfte beaufsichtigen und genehmigen. Diese Gelehrten werden an islamischen Hochschulen ausgebildet. Davon gäbe es aber zu wenig. "Die Nachfrage steigt. Wir haben nicht genug Absolventen, um den Bedarf zu decken" sagt Scheich Nisam Jakubi. Er ist eine angesehene Autorität des islamsichen Rechts. Guter Stammbaum nötig

Jakubi schätzt, dass es nur etwa 50 bis 60 Experten gibt, die in international arbeitenden Banken qualifiziert beraten könnten. Denn in den Augen vieler Muslime braucht ein Scharia-Experte nicht nur eine gute Ausbildung. Besonders vertrauenswürdig ist, wer einen guten Stammbaum vorweisen kann. Am besten steht er in einer direkten Abstammungslinie von Gelehrten. Diese geht im Idealfall direkt bis zu den Tagen des Propheten und Religionsstifters Mohammed zurück. Islam-Fonds in Europa im Vormarsch

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