Übernahme: Fünf Banken teilen sich die Constantia Privatbank

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CONSTANTIA PRIVATBANK(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die Insolvenz der Constantia Privatbank wurde abgewendet: Die fünf großen Banken Österreichs übernehmen sie um "einen symbolischen Betrag". Der Staat haftet für 400 Millionen Liquidität. Die OeNB bürgt für weitere 50 Millionen.

Die Constantia Privatbank wird jedenfalls weitergeführt, für die Sparer besteht keinerlei Grund zur Beunruhigung. Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA und Oesterreichische Nationalbank haben ÖVP-Finanzminister Wilhelm Molterer und Spitzenvertreter der österreichischen Kreditwirtschaft über einen drohenden Liquiditätsengpass der "Constantia Privatbank AG" informiert.

Vertrauensverlust kippte Constantia

Die Constantia Privatbank sei zuletzt verstärkt ins Gerede gekommen, "es gab einen massiven Vertrauensverlust", erklärte Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny heute, Freitag. Dahinter seien Probleme mit der Immoeast sowie der Immofinanz gestanden, bestätigte Nowotny im Ö1-Mittagsjournal.

Die "Big Five" Österreichs springen ein

Daher wird die Constantia von den fünf führenden Banken übernommen:

  • UniCredit Bank Austria AG
  • Erste Group Bank AG
  • Raiffeisen Zentralbank Österreich AG
  • Österreichische Volksbanken AG und
  • BAWAG-P.S.K. AG

Sie stellen 400 Millionen Euro an Liquidität zur Verfügung. "Es wird nicht Eigenkapital zugeschossen, sondern Liquidität zugeführt und die CPB wird dafür bezahlen", erklärte CBP-Sprecher Thomas Brey. Im wesentlichen habe die Privatbank eine Kreditlinie bekommen. Weitere EUR 50 Mio. kommen von der Oesterreichischen Nationalbank.

Über die Aufteilung unter den neuen Besitzern wurde Stillschweigen vereinbart. Sie soll aber nach der Größe der fünf beteiligten Banken gestaffelt sein.

Die Republik Österreich haftet im Rahmen des derzeit als Regierungsvorlage vorliegenden und im Parlament zu beschließenden Finanzmarktstabilitätsgesetzes. Dafür ist ein "Haftungsentgelt" an die Republik zu zahlen, dessen Höhe noch festgelegt werden muss.

Symbolischer Preis, Sicherheit für sparer

Die fünf österreichischen Banken übernehmen 100 Prozent der Anteile an der Constantia Privatbank "zu einem symbolischen Betrag" sagte Erste-Group-Sprecher Michael Mauritz.

"Diese gemeinsame Initiative von Finanzministerium, FMA, OeNB und den führenden Banken illustriert die Stabilität des österreichischen Finanzmarkts. Sie ist getragen vom gemeinsamen Bewusstsein, dass kein Sparer zu Schaden kommen soll", hieß es aus dem Finanzministerium.

Constantia Privatbank

Die Constantia Privatbank verwaltet mit
260 Mitarbeitern und
einer Bilanzsumme von rund 1,2 Mrd. €
ein Kundenvermögen von rund zehn Mrd. €.

Weiters fungiert sie für mehr als 250 Investmentfonds als Depotbank. Sie verfügt über eine Solvabilitätsquote (verfügbares Eigenkapital) von 22,4 Prozent bei anrechenbaren Eigenmitteln von rund 172 Mio. € und ein Kernkapital von rund 104 Mio. €.

Bisherige Eigentumsverhältnisse

Die bisherigen Eigentümer waren im wesentlichen Stiftungen, die der Tochter des im Jahr 2000 verstorbenen Industrie-Tycoons Herbert Turnauer, Christine de Castelbajac, und ihrer Familie zugerechnet werden. Über die in Amsterdam ansässige Constantia Packaging B.V.hielt Castelbajac die Anteile sowohl an der Constantia-Packaging-Gruppe als auch der Constantia Privatbank (CPB). Der Constantia Packaging B.V. wurde laut Firmenbuch der überwiegende Anteil an der CPB (90,86 Prozent) zugerechnet. Weitere 5 Prozent gehören der Constantia AG, 4,4 Prozent direkt Christine de Castelbajac.

(Red.)

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