Mit der Jogginghose zum wirtschaftlichen Erfolg

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Die weltweite Modeindustrie hat ein ernüchterndes Jahr hinter sich. Nur bei Sportbekleidung sprudeln die Gewinne.

Mit der edlen Jogginghose ins Büro, mit den Yoga-Leggings in die Bar oder mit dem atmungsaktiven Top zum Shoppen: Was früher als modisches Missverständnis galt, ist heutzutage völlig normal. Für die Modebranche ist "Athleisure" - der Begriff setzt sich aus Sport (Athletics) und Freizeit (Leisure) zusammen - so etwas wie ein Hoffnungsschimmer.

"The State of Fashion"-Report

Und den hat sie bitter nötig: Denn mit 2,0 bis 2,5 Prozent prognostiziertem Umsatzzuwachs erwirtschaftet die Modeindustrie 2016 das schwächste Ergebnis seit der Finanzkrise 2009. Die Gewinnmarge (vor Steuern) der Branche stagniert bei knapp 10 Prozent. Besonders Modeunternehmen aus dem Luxus- und mittleren Segment bekamen diese Rückgange zu spüren. Das sind die zentralen Ergebnisse des ersten Reports "The State of Fashion", der die Entwicklung der globalen Modeindustrie untersucht. Für den Report des Medienunternehmens Business of Fashion (BoF) und der Managementberatung McKinsey wurden 450 Modeunternehmen analysiert sowie 140 Branchenexperten befragt.

Vorsichtiger Optimismus

"Wir erwarten, dass sich die Branche 2017 erholen wird. Viele Modeunternehmen haben inzwischen umfassend restrukturiert, was sich im kommenden Jahr auszahlen wird", sagt Imran Amed, Gründer von BoF. Gestützt wird diese Prognose durch Vorhersagen über bessere wirtschaftliche Rahmendaten wie ein stärkeres weltweites BIP-Wachstum. Insgesamt erwartet fast die Hälfte der befragten Modemanager, dass 2017 besser als 2016 wird.

Mehr Käufer würden künftig zu Value statt Discount greifen. Zu den Gewinnern zähle vor allem das Segment der erschwinglichen Luxusmode. Hier erwarten die Experten Wachstumsraten bis zu 4,5 Prozent.

Lichtblick Sportmode

Der wahre Wachstumskaiser bleibt die Sportmmode. In dieser Kategorie wird mit einem Plus von 6,5 bis 7,0 Prozent gerechnet.Bereits 2016 ist sie mit 8 bis 8,5 Prozent weit über dem Durchschnitt gewachsen. Das dürfte auch erklären, warum immer mehr Modeunternehmen Sportbekleidnung ins Sortiment aufnehmen.

Von Stella McCartney bis Tchibo, von Lidl bis Lagerfeld – alle haben jetzt eigene Sportlinien. Auch Modefirmen wie Esprit, die früher wenig Interesse an Sportmode zeigten, sind in das Geschäft eingestiegen. Die Modekette H&M hatte zwar immer Jogginghosen im Sortiment, aber brachte darüber hinaus "H&M Sport" auf den Markt. Auch die spanische Textilhandelskette Mango vergrößert die Abteilung Sportswear.

Mit dieser Strategie erholt sich die Branche zwar, kann aber trotzdem nicht an die Top-Ergebnisse des vergangenen Jahrzehnts anknüpfen, als die Modeindustrie jährlich um durchschnittlich 5,5 Prozent und damit stärker als das globale BIP wuchs.

>>>  Studie "The State of Fashion" zum Download

(past)

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