Dollarkurs wird aus Pessimismus stabil bleiben

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** FILE ** A currency exchange employee changes euros and U.S. dollars in an exchange kiosk, in downt(c) AP (Luca Bruno)
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Analysten sehen bei der aktuellen Alpbacher Währungsprognose den Wechselkurs zwischen Euro und Dollar für 2010 sehr stabil. Denn Dollar- und Europessimisten halten sich die Waage.

Unter Analysten und Bankökonomen macht sich weiter Dollar-Pessimismus breit. Bei den wenigen, die den Dollar Mitte 2010 etwas fester sehen als heute, ist die Stimmung von "Euro-Pessimismus" abgelöst. Die Parität zwischen Dollar und Euro steht in keiner der Prognosen von neun Banken bei der diesjährigen Zins- und Währungsprognose von Alpbach, auch nicht am unteren Ende von Extrembandbreiten. Im Gegenteil: Einzelne Institute - wie Innovest - setzen im Stress-Szenario bis zu 1,80 Dollar für den Euro an.

Schuldenabbau entscheidet


Für Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung und Moderator der am Freitag vorgestellten Prognose, steht und fällt alles damit, ob und wie rasch die Amerikaner aus ihren Schulden wieder herauswachsen können. Gelingt das nicht, so geht es für den Greenback weiter bergab. Dann schließen Pessimisten ein Verhältnis 2:1 nicht aus. RZB-Chefanalyst Peter Brezinschek gehört aber nicht dazu.

Hinter vorgehaltener Hand meinten Banker in Alpbach, "dass die Amerikaner den Dollar gerade dort haben, wo sie ihn jetzt brauchen." Für Helmenstein ein "gefährliches" Argument. Das sich in den offiziellen Voraussagen für das "Orakel von Alpbach" auch nicht mit einem Wort fand.

Stabilität ohne Optimismus

Als Referenzkurs galten 1,4694 Dollar für den Euro am 8. Oktober 2009. Dass die neun Institute im Mittel bis Mitte 2010 den Wechselkurs bei 1,4547 und damit nur "seitwärts" gehen sehen, liegt an Extremen an den Rändern: Im Basisszenario sehen die Großen wie UniCredit, Erste Bank sowie RZB und RLB den Kurs bei 1,55. Dafür sehen in den nächsten acht Monaten BAWAG (1,25), Hypo Tirol (1,35) oder Fortis (1,37) den Euro schwächer - wieder abhängig davon, ob es die Europäer rechtzeitig mit ihren Exitstrategien der großen Konjunkturprogramme schaffen. Im Extremszenario, dass dazu skeptisch ist, werden Wechselkurse von 1,10 bis 1,35 nicht ausgeschlossen.

Uta Pock von der Investkredit (die den Euro-Dollar Mitte 2010 bei 1,47 erwartet) hielt fest, "unsere Prognose ist nicht optimistisch für den Dollar, sondern pessimistischer für den Euro". Inflationsgefahr sieht sie wie die meisten anderen Banker im Basisszenario in der Eurozone wenig. Sie bescheinigt den Amerikanern größere Fortschritte beim Verdauen der Verluste aus der Finanzkrise. Und in Europa würde die hohe Staatsverschuldung wohl bald wieder zu Sparpaketen führen.

USA steht schneller auf

Dass die USA jetzt nach der Rezession schneller wachsen werden als Europa, ist für den Dollarpessimisten Rainer Singer (Erste Bank) nicht das Entscheidende. "Der Wechselkurs wird weiter bestimmt sein von den Exitstrategien", er sieht zudem demografische und soziale Lasten auf dem Dollar. Die Hoffnung der Mehrzahl: Dass der Rückzug aus den krisenbedingten Geld-Überschwemmungen parallel zwischen den großen Blöcken stattfindet.

Übrigens kamen Erste und RZB zu absolut identischen Dollarprognosen (1,55), aber von vollkommen unterschiedlichen Ausgangspunkten. Während die RZB pessimistischer ist über das Potenzialwachstum im Euroraum, ist die Erste diebezüglich skeptischer für das Wachstum in den USA.

Erste Prognose nach dem Horrorjahr

Die Zins- und Währungsprognose per 31. 12. 2009 und 30. 6. 2010 wurde heuer von den Instituten UniCredit, BAWAG, Hypo Tirol, Innovest, RLB NÖ-Wien, RZB, Fortis, Investkredit und Erste Group erstellt. Es ist die erste gemeinsame Prognose nach dem "annus horribilis" (Helmenstein), das hinter der Weltwirtschaft liegt.

(APA)

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