Auf Nummer sicher zum Dreimonatshoch

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GolddepotAPA/AFP/dpa/BORIS ROESSLER
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Eigentlich sprach zuletzt nicht viel für eine Erholung des Goldpreises. Wären da nicht die politischen Sorgen.

Es hatte gute Gründe gehabt, dass der Goldpreis in den letzten beiden Monaten des Vorjahres zeitweise auf knapp über 1100 Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) absackte, und damit einen beträchtlichen Teil der vorherigen monatelangen Zugewinne, durch die er auf 1375 Dollar gestiegen war, wieder abgab. Die Aussicht auf eine starke Wirtschaft unter dem neuen US-Präsidenten, Donald Trump, machten Gold als „sicheren Hafen“ überflüssig. Dazu kam, dass die Anhebung der US-Zinsen absehbar wurde und der Dollar erstarkte.

Inzwischen jedoch hat die erratische Verbal- und Realpolitik von Trump die Anleger hellhöriger werden lassen. Das Ergebnis folgte auf dem Fuß: Der Goldpreis steigt seit Jänner wieder an und hat Mitte dieser Woche ein Dreimonatshoch bei 1245 Dollar erreicht, ehe er zum Wochenende hin – wie andere Edelmetalle auch – korrigierte. „Gold glänzt weiter“, kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank tags zuvor. Sie erklärten den jüngsten Preisanstieg unter anderem mit der Sorge vor den Folgen einer protektionistischen Handelspolitik der USA unter dem neuen US-Präsidenten. „Die Sorgen vor einem möglichen Handels- und Währungskrieg scheinen gerechtfertigt und dürften die Nachfrage nach Gold hoch halten“, hieß es in einer Analyse.

Mitte Jänner hatte der Goldpreis die Marke von 1200 US-Dollar übersprungen. Schon zu diesem Zeitpunkt erklärten Marktbeobachter den Anstieg mit der Unsicherheit der Anleger über den künftigen politischen Kurs der Vereinigten Staaten. Damals hatte der erste Presseauftritt von Trump nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen für Ernüchterung gesorgt. Seine Äußerungen hatten nicht die erhofften Erkenntnisse über geplante Maßnahmen der neuen Regierung gebracht.

Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg zeigen zuletzt auch einen weiteren Anstieg der Einlagen beim wichtigen Indexfonds SPDR Gold Shares ETF. Das Volumen habe den höchsten Wert seit dem 20. Dezember erreicht. Auch die Commerzbank-Experten erkannten allgemein Zuflüsse bei Gold-ETFs. Bei Gold-ETFs sammeln Anbieter das Geld vieler Anleger und investieren es in physisches Gold.

Anleger suchen „ein Stück weit den sicheren Hafen Gold“, erklärte Experte Jeffrey Nichols vom Handelshaus Rosland Capital die Nachfrage nach dem Edelmetall. Einige Anleger hätten ihre Meinung geändert, dass mit Trump unbedingt eine konjunkturelle Belebung einhergehe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2017)

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